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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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begleitet, näherten sich seiner Zelle.
    »Vaga, Frambule!« klang ein scharfes Kommando. »Ber!«
    »Ich komm ja schon, du orangegesichtige Vogelscheuche! Aber wart’s nur ab, du Hundesohn Sirris, du wirst auch deinen Teil abbekommen.«
    Es ertönte das Summen und Knacken einer Elektropeitsche, und der Gefangene schrie erneut. Die Prozession zog an seiner offenen Zellentür vorüber, und Donovan setzte sich auf. Das war ja ein Terraner! Ein Terraner mit einer schweren Halskette, der von den Wachen dahingeschleift wurde. Die Stimme hatte Donovan bereits elektrisiert, doch nach so langer Zeit einen anderen Menschen tatsächlich zu sehen …
    Der Wächter senkte verwirrt die Waffe. Das war für ihn offensichtlich ebenso unerwartet wie für Donovan. Die Stimmung des Augenblicks war gebrochen, die heraufbeschworenen Geister hatten der Wirklichkeit Platz gemacht.
    Zwei Soldaten tauchten im Türrahmen auf und traten vor drei hohen Offizieren zur Seite. Der eine war Sa-Dzalla Sarak selbst, die anderen waren Leutnants, die die Kometen der Luftwaffe trugen.
    »Das ist der andere«, sagte Sarak. »Er und Shey sollen gemäß persönlicher Order Sarnos zur Risstaixil gebracht werden.«
    Donovan traute seinen Ohren nicht, als er gleich zwei vertraute Namen hörte, Sarno und Risstaixil. Das konnte doch unmöglich Martak Sarno sein – der saß gewiß noch auf Risstair und schob Formulare auf seinem Tisch hin und her. Und Risstaixil – die Blume von Risstair –, das war ein Begriff, der außerhalb des Planeten Risstair kaum bekannt war. Zwei vertraute Namen in einem Satz. Das war ein verteufelter Zufall.
    »Risstaixil?« wiederholte er verwirrt.
    »Richtig. Das ist das Flaggschiff des Admirals. Er will sich mit Ihnen über ›Gespenster und alte Zeiten‹ unterhalten, wie er sich ausdrückte.«
    Sarak nickte den Soldaten zu, die Donovan kunstfertig fesselten und auf den Gang hinaus zerrten. Die Prozession setzte sich in Bewegung.
    Geister und alte Zeiten – genau das war es. ›Gespenster‹ – das bezog sich bestimmt auf seine Story vom wütenden Großvater – aber die ›alten Zeiten‹ machten ihm Kopfschmerzen. Und gerade hatten Rumfäßchen und er begonnen, ein wenig Eindruck zu machen. Er hätte nur noch etwas Zeit gebraucht, um die Soldaten durch Gerüchte, die sich sicherlich schnell verbreitet hätten, so nervös zu machen, daß sie jedem Schatten nachgejagt wären. Auf diese Weise wäre die Moral und Schlagkraft der Invasionsarmee bestimmt nicht unwesentlich geschwächt worden. Doch dazu blieb ihm jetzt keine Zeit mehr.
    Vor zwanzig Jahren, auf Risstair, war er mit Sarno bereits heftig aneinandergeraten. In seiner Eigenschaft als Militärverwalter hatte Sarno eine dreißigprozentige Steuer von allen ausländischen Fallenstellern erheben lassen. Doch Donovan hatte sich gegen diese Ungerechtigkeit gesträubt und mit Gewaltmaßnahmen gedroht, wenn die Steuerbeamten je seinen Grund und Boden betreten sollten. Sarno war bereits entschlossen gewesen, diesen rebellischen Mann zu erledigen, doch er wurde vom Hohen Rat zurückgepfiffen und daran erinnert, daß Donovan immerhin ein Bürger der Föderation war.
    Darüber war Sarno sehr, sehr ärgerlich gewesen. Und er würde freudig jede Gelegenheit ergreifen, um es seinem ehemaligen Widersacher heimzuzahlen.
    Sie verließen das Schiff und traten in einen kalten Nachmittag hinaus. Das Gebiet in unmittelbarer Nähe des Schiffes war von einem hohen Energiezaun umgeben und enthielt den Fahrzeugpark des Stützpunkts. Sie traten durch ein bewachtes Tor und näherten sich einem länglichen Schiff, dessen Luken geöffnet waren. Unterwegs erhielt der andere Terraner noch mehrere Schläge mit der Elektropeitsche, die ihn jedoch nicht mehr zu kümmern schienen.
    Im Innern des Schiffes erwartete sie ein Abteil mit Metallbänken und einer kurzen Leiter, die zum Cockpit führte. Die beiden Gefangenen wurden an Wandringe gekettet, so daß sie sich kaum bewegen konnten. Ein Sergeant und zwei Soldaten machten es sich vorn bequem, während die Türen geschlossen wurden.
    Die Maschinen jaulten, das Schiff bewegte sich, hob sich in die Luft. Donovan hatte zuerst Mühe, seinen Kopf nicht gegen die Wand schlagen zu lassen, doch dann beruhigte sich das Flugzeug. Draußen rasten Wolkenfetzen vorüber. Donovan überlegte, daß eine Atlantiküberquerung bei dieser Geschwindigkeit etwa eine Stunde dauern würde.
    »Verdammter Teufel!« knirschte der andere Terraner. »Fliegt wie ein

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