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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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war zart und duftete appetitlich. James Rierson aß mit Heißhunger. Diese Robotköche in den besseren Appartementhäusern verstanden es wirklich, ein gutes Lendenstück zu zubereiten!
    Er fühlte sich beinahe wie zu Hause, wie in seinem Appartement auf der anderen Seite der Stadt, das sogar fast den gleichen Grundriß hatte. Dieses Gefühl barg natürlich seine Gefahren. Es konnte dazu führen, daß er in dieser allzu vertrauten Umgebung in seiner Wachsamkeit nachließ. Es fiel ihm schwer, sich auf die Informationen zu konzentrieren, die ihm Livar mehr oder weniger widerstrebend vermittelt hatte.
    Dieses Interview, das mußte er bescheiden zugeben, war ein Geniestreich gewesen! Jetzt hatte er seinen Gegnern eins voraus: Er wußte, woran er war. Die Gegenseite durfte nach wie vor herumrätseln.
    Und er wußte Bescheid über Bradford Donovan.
    Rierson kaute genußvoll und ließ seinen Blick aus dem Fenster wandern. Dort draußen leuchtete Atlanta, eine gigantische Zitadelle, für deren sechs Millionen Bewohner die Zeit stillstand. Und Atlanta war nur eine von unzähligen Metropolen, Städten und Dörfern auf drei Planeten, und nur hier und da in der Nähe der Feindschiffe zeigte sich Leben.
    Und in irgendeinem dieser Feindschiffe leuchtete ein winziges Licht der Rebellion namens Bradford Donovan, der seinen Wächtern die unglaublichsten Geschichten erzählte. Er dachte darüber nach und verstand plötzlich, warum ihn die Soldaten in Baxter als etwas Übernatürliches angesehen hatten, und warum Livar derart erschrocken war, als er plötzlich hinter ihm stand. Und er mußte zugeben, daß seine Flucht ohne die Vorarbeit Donovans niemals gelungen wäre.
    Es war, als hätte Donovan die Ereignisse in Baxter bis ins letzte Detail vorausgeahnt und ihm auf kunstvolle Weise den Weg bereitet. Und dabei war er nichts als ein hilfloser Kriegsgefangener an Bord eines llralanischen Schiffes! Rierson hatte gehofft, daß ihm die Befragung Livars einen Ansatzpunkt für künftige Gegenmaßnahmen zeigen würde. Donovan servierte ihm diesen Anhaltspunkt auf einem Silbertablett. Er konnte sich in Großatter verwandeln – doch was würde das letzten Endes nützen? Er konnte wie ein Phantom über die Erde geistern, von Stadt zu Stadt wandern und wie ein nächtlicher Teufel zwischen den Invasoren wüten. Doch Livar hatte angedeutet, daß man das Leben von drei Milliarden Menschen rücksichtslos einsetzen wollte, um die Föderation an den Verhandlungstisch zu zwingen. Außerdem war eine Delegation unterwegs, die feststellen würde, daß die Llralaner nicht übertrieben hatten. Danach würde sich die Raummarine in diesem Teil des Kosmos nicht mehr sehen lassen, und welchen Sinn hätte dann seine Aktion gehabt?
    Keinen. Niemand würde eingreifen. Die Llralaner würden ihn weiterhin jagen, würden seine Mückenstiche lästig finden, bis er dann eines Tages den unvermeidlichen Fehler machte. Er war sehr wohl in der Lage, den Llralanern einen Heidenschreck einzujagen – doch das alles mußte umsonst sein, wenn nichts weiter folgte. Wenn es keine Steigerung gab, würde die Wirkung nachlassen und sich der Trick totlaufen.
    Er seufzte und goß sich eine Tasse Kaffee ein. Er hatte bereits zweimal die Identität von Großatter angenommen und würde sicherlich noch mehrere Male darauf zurückgreifen. Denn es war noch viel weniger sinnvoll, nun einfach sitzenzubleiben und darauf zu warten, daß irgendein Llralaner über ihn stolperte und die wilde Jagd wieder in Gang brachte. Vielleicht geschah auch etwas, das die Marine zum Angriff zwang, und dann könnte seine Bodenarbeit von unschätzbarem Wert sein.
    Jedenfalls konnte er sich noch einmal eine ruhige Nacht gönnen, ehe er sich endgültig über seine nächsten Schritte klar wurde. Er wollte auf jeden Fall so viel Unheil wie möglich stiften.
    Schweigend saß er in der hereinbrechenden Dunkelheit über seinem Kaffee. Schließlich zog er die Stiefel aus, legte seine Waffen griffbereit zurecht und ging zu Bett.
     
    *
     
    Irgendwo in der Nähe ertönte ein leises Rascheln. Rierson drehte sich auf die andere Seite und zog die Decke hoch. Das Geräusch wiederholte sich. Irgendwo raschelten herbstliche Blätter. Er war noch nicht wirklich wach und mußte an kleine Vögel denken, die sich draußen in den Bäumen bewegten. Er wartete auf ihr leises Zwitschern.
    Doch das kam nicht.
    Er erwachte noch nicht, begann jedoch unruhig zu werden.
    Eine leise Sorge schlich sich in seinen Schlummer. Wo blieb das

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