TTB 118: Die schlafende Welt
Ich muß mich ausführlich mit Ihnen unterhalten. Sobald Sie die Touristen da auf den Weg geschickt haben, können wir daran gehen, das Großatter-Gespenst ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.«
Sarno starrte ihn an. »Sie wollen sich über mich lustig machen!« klagte er.
»Wie könnte ich!? Schicken Sie mir jemanden, wenn Sie mit diesen Rekk-Typen fertig sind. Ich werde in der Zwischenzeit ein Bad nehmen und ein wenig zu schlafen versuchen.«
»In Ordnung.« Sarno wandte sich an die wartende Delegation. »Meine Herren! Sie haben von Beweisen gesprochen. Ich werde Ihnen jetzt den ersten Beweis liefern. Wenn Sie mir bitte folgen würden …«
Sarno war auf die Reaktion der Terraner, insbesondere auf das Gesicht von Carstairs, gespannt. Auf dem Schiff, mit dem die Delegation zur Erde gekommen war, hatte er eine Überraschung vorbereitet.
Martak Sarno betrat den leicht schwankenden Tunnel, der die beiden Raumschiffe miteinander verband.
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» Und das war’s«, sagte Sarno befriedigt.
»Es ist also gutgegangen?« fragte Sjilla.
»Oh, sehr gut. Ich wünschte, Sie hätten das Gesicht von Carstairs sehen können, als er die schlafende Mannschaft sah. Die Rekks hatten den Schock noch nicht überwunden, als ich sie bereits mit Blanatta auf die Reise schickte.«
»Ein hübscher Trick«, sagte Sjilla anerkennend. »Aber Sie sind ja überhaupt voller Tricks, nicht wahr?«
Sarno ging nicht darauf ein. »Im Augenblick bin ich jedenfalls mehr an den Ergebnissen Ihrer Nachforschungen interessiert. Ich wäre froh, wenn wir wenigstens das Problem mit dem Gespenst aus der Welt räumen könnten.«
Sjilla horchte auf. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
Sarno machte eine unbestimmte Geste. »Sie wissen, wie das ist. Nichts Bestimmtes, nur ein ungewisses Gefühl, das mir Sorgen macht.«
»Worum handelt es sich?«
»Unter anderem um die sinkende Truppenmoral. Und um die Roboter, die langsam unruhig werden.«
»Roboter?«
»Jawohl. Die drei Planeten sind voll davon. Sie werden unruhig.«
»Unmöglich. Maschinen können doch nicht…«
»Sie brauchen gar nicht weiterzusprechen«, winkte Sarno ab. »Ich weiß genau, was Sie sagen wollen. Ich habe es mir selbst oft genug gesagt. Aber die Tatsache bleibt bestehen. Und es ist eine Tatsache, daß Roboter bereits mehrmals Patrouillen angegriffen haben und in unverständlichem Terranisch auf sie eingeredet haben. Die Soldaten reagierten natürlich auf typische Weise und vernichteten die Maschinen.«
»Wo liegt da das Problem?«
»Diese Vorfälle häufen sich in den letzten Tagen derart, daß ich langsam unruhig werde. Und in einigen Fällen haben die Soldaten nicht genau genug getroffen, und die Roboter sind entkommen. Und wer kann mir sagen, wie sie reagieren werden?«
»Das ist leicht. Sie werden versuchen, die Polizei zu rufen. Und die kommt nicht, und das ist alles. Sie dürfen nicht vergessen, daß diese Maschinen zumeist für eine bestimmte Arbeit gebaut wurden und ihre Möglichkeiten beschränkt sind. Sie hätten andernfalls längst die Initiative ergriffen.«
»Darüber müssen wir uns noch unterhalten. Zunächst einmal: was gibt es Neues über das Gespenst und unseren Großatter?«
»Zum ersten: Es handelt sich dabei um ein und dieselbe Person. Was wollen Sie gern wissen: Name, Adresse oder Beruf?«
Sarno atmete hörbar aus. »Identifikation positiv?«
»Positiv. Wie ich es mir gedacht hatte – das Gespenst ist ein zehnter immuner Terraner, ein Naturtalent im Schießen und ansonsten ein Glückspilz. Sein Name? James Rierson. Sein Beruf? Rechtsanwalt. Seine Heimatstadt? Atlanta.«
»Rierson.« Santo runzelte die Stirn. »Daniel Rierson – James Rierson. Besteht da irgendein Zusammenhang?«
»Es handelt sich um Onkel und Neffe. Und hier ist der Beweis, daß die Immunität des jungen Rierson auf dieselbe Ursache zurückzuführen ist wie bei Rierson Senior.« Er zog eine verblichene Fotografie aus der Tasche. »Kommt Ihnen das bekannt vor?«
»Risstair!« explodierte Sarno. »Ein Tarl! Und ein Vuru-Baum!«
»Und James Rierson mit einem brandneuen Gewehr. DieAufnahme ist dreiundzwanzig Jahre alt, und das Gewehr hat Kaliber .300, wie sich aus dieser Vergrößerung erkennen läßt. Bei diesem Kaliber ist er geblieben. Denn sowohl die in Baxter gefundene ›Gespenster-Munition‹ als auch dieses eine Geschoß hier haben Kaliber .300.« Sjilla hielt eine Gewehrpatrone in die Höhe.
»Was ist damit?«
»Sie wurde in Riersons Flugwagen gefunden. Wenn Sie
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