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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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Vogelzwitschern?
    Doch die Vögel waren schon längst nach Süden gezogen, und der Frost hatte die letzten Blätter abfallen lassen. Es war bereits später November.
    Er öffnete die Augen und starrte an die Decke. Was mache ich dann zu Hause? Warum bin ich nicht in meiner Hütte!?
    Dieser Gedanke stürzte ihn in Verwirrung. Denn es wurden ihm plötzlich zwei Dinge gleichzeitig bewußt: Er war nicht zu Hause, und die Geräusche draußen rührten nicht von Vögeln her.
    Es waren Schritte.
    Schritte, die sich im Hof unten hin und her bewegten.
    Er war jetzt völlig wach, wenn auch ein wenig zerschlagen. Solche zielbewußten Schritte konnten nur eins bedeuten: Er wurde wieder gejagt.
    Hastig schlüpfte er aus dem Bett und in die Stiefel. Das offene Fenster, durch das die Geräusche hereindrangen, war ein bleicher Schimmer in der ansonsten tintenschwarzen Dunkelheit. Er nahm seine Waffen an sich und schlich vorsichtig darauf zu.
    In dem ausgewaschenen Grau der ersten Dämmerung mutete der Hof wie ein surrealistischer Traum an. Die kahlen Äste der Bäume und die dunklen Massen der immergrünen Hecken zeichneten sich undeutlich in der Dunkelheit ab und bildeten einen passenden Hintergrund für geheimnisvolle Vorgänge.
    Denn es bewegte sich etwas dort unten.
    Rierson versuchte die Dämmerung zu durchdringen. In ihm rührte sich etwas, etwas, das bisher unter seiner zivilisierten Oberfläche geschlafen hatte – ein winziges Flämmchen abergläubischer Furcht, die keinen Zusammenhang hatte mit seiner sehr begründeten Angst vor den Llralanern und ihren Waffen.
    Die vier Gestalten, die dort unten unbeweglich im Garten standen, waren zu klein, um Llralaner zu sein. Sie rührten sich nicht. Kein Geräusch klang herauf.
    Wenn es sich nicht um Larrys handelte, um was dann? Er blickte kurz zum Himmel auf. Noch kein Anzeichen des Sonnenaufgangs. Wer sollte zu dieser späten Nachtzeit noch unterwegs sein – auf einer Welt, die nur von llralanischen Soldaten, schlafenden Menschen und den… Toten bevölkert war? Aus einem wilden Impuls heraus hätte er die Gestalten dort unten beinahe angerufen und sich erkundigt, zu welchem Friedhof sie vor Sonnenaufgang zurückkehren würden.
    Eine fünfte Gestalt näherte sich jetzt von der Seite und schloß sich der Gruppe dunkler Gestalten an.
    Geister, überlegte James Rierson, rascheln nicht im trockenen Laub, wenn sie sich bewegen.
    Doch das half ihm auch nicht weiter. Dort unten standen fünf Gestalten, die entfernt menschenähnlich zu sein schienen. Das war die Wirklichkeit. Oder?
    Er erwartete halb, daß sie sich plötzlich auflösen und verschwinden würden. Er hob die Hand und rieb sich die Augen. In dieser völlig verkehrten, Welt schien alles möglich zu sein. Mühsam raffte er sich auf und hob das Gewehr.
    Er blickte durch das Zielfernrohr.
    Und lachte beinahe laut auf. Er war unendlich erleichtert.
    Denn die Gestalten zeichneten sich nun deutlich ab.
    Es waren Roboter. Fünf terranische Arbeitsroboter, die schweigend dort unten standen, als ob sie auf einen Befehlsimpuls warteten.
    Doch woher sollte ein solcher Impuls kommen? Oder vielmehr, von wem?
    War es den Llralanern irgendwie gelungen, die Roboter Atlantas zu aktivieren und auf die Suche nach ihm zu schicken? Das erschien ihm kaum möglich, doch seit Beginn der Invasion waren derart viele unmögliche Dinge möglich geworden, daß Rierson an nichts mehr glauben konnte.
    Das Fadenkreuz des Zielfernrohrs richtete sich auf die rechte Hand des einen Roboters, in der eine kleine Pistole glänzte, eine Lähmwaffe. Die anderen Roboter waren ähnlich bewaffnet. Die Llralaner hatten es also nicht geschafft – oder nicht versucht –, die eingebaute Sperre zu überwinden, die es einem Roboter unmöglich machte, einem Menschen nachhaltigen Schaden zuzufügen. Wenn er also entdeckt und beschossen wurde, konnte er sich schlimmstenfalls einen Lähmungsschock und die Gefangennahme einhandeln. Das war schlimm genug, doch irgendwie fühlte er sich diesen Robotern gegenüber sicherer als gegenüber den Llralanern. Diese Maschinen waren seit jeher ein Bestandteil seines Lebens gewesen.
    Angst oder nicht, er würde mit seiner Jagdmunition gegen die Roboter nicht viel ausrichten können. Und ob es ihm gelingen würde, die llralanische Energiewaffe schnell genug einzusetzen, war eine zweite Frage. Taktischer Rückzug war also das Beste. Er konnte nicht sicher wissen, ob die Roboter nach ihm suchten, aber das Gegenteil wußte er

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