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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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einmal dazu bewogen hat, so etwas zu machen.«
    Alex griff nach seiner Hand und schob die Finger zwischen seine. Während die Stille langsam wieder zurückkehrte, sah ich aus dem Fenster und starrte hinaus in die Nacht. Immer wieder dachte ich an Elyas und die Frage, wie es ihm wohl ging. Er hatte Jessica gefunden. Was das bedeutete, konnte ich mir vielleicht gedanklich ausmalen, aber das Ausmaß des Schocks war unvorstellbar für mich. Es musste schlimm sein, so etwas zu erleben. Sehr schlimm. Und nun stand er wahrscheinlich mutterseelenallein in der Notaufnahme.
    »Da vorne ist es. Und rechts ist die Einfahrt. Kannst du sie sehen?«
    Alex nickte und folgte Sebastians Anweisung. Wenige Minuten später stand der Wagen auf dem Parkplatz und wir stiegen aus. Bereits nach ein paar Schritten traf auch Toms Auto ein, weswegen wir stehen blieben und auf die anderen warteten. Geschlossen liefen wir schließlich auf den Eingang der Notaufnahme zu. Mit verkreuzten Armen und gesenktem Kopf ließ ich mich ein bisschen nach hinten fallen.
    Die Glasschiebetüren öffneten sich für uns und gaben den Weg zu einem großen, hellen Krankenhausflur frei, auf dem hektisches Treiben herrschte. Auf dem Boden war graublaues Linoleum verlegt und der Geruch von Desinfektionsmittel stieg mir in die Nase.
    Die Schwestern und Pfleger hatten alle Hände voll zu tun und so warteten wir bei der Anmeldung vergebens auf jemanden, der uns sagen könnte, wohin wir müssten. Nach einer Weile deutete Andy auf einmal zum Ende des Flurs. »Da hinten ist Elyas.«
    Ich folgte seinem Blick und fand meinen Engel, den Kopf in die Hände gestützt, auf einem Stuhl nah an der Wand sitzend. Alle eilten in seine Richtung. Ich war immer einen Schritt hinter den anderen.
    »Elyas!«, rief Sebastian, noch ehe wir ihn erreicht hatten.
    Elyas zuckte beim Hören seines Namens zusammen, war innerhalb einer Sekunde auf den Beinen und kam uns die letzten Meter entgegengelaufen. Alex zögerte nicht lange und fiel ihm um den Hals. Ich sah, wie er sich an ihr festhielt und sie gar nicht mehr loslassen wollte.
    »Weißt du denn schon mehr? Wie geht es ihr?«, fragte Sebastian. Die beiden Geschwister lösten sich voneinander. Elyas ließ den Blick über unsere Gesichter schweifen und stoppte einen Moment, als er meins erkannte. Dann sah er auf den Boden und zuckte mit den Schultern. »Nein. Nichts Neues bisher.«
    »Was ist denn überhaupt passiert?«, fragte Yvonne mit brüchiger Stimme.
    Elyas atmete aus. Es dauerte eine Weile, ehe er antwortete.
    »Wir hatten vor ein paar Tagen ausgemacht, dass ich sie heute abhole«, sagte er. »Ich war ein paar Minuten zu früh. Aus ihrer Wohnung kam laute Musik. Sie hat nicht aufgemacht.«
    Alex rieb ihm über den Arm.
    »Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht«, fuhr er fort. »Ich wollte sie auf dem Handy anrufen. Auf dem Display fand ich eine SMS von ihr, die ich nicht mitbekommen hatte.«
    »Was stand in der SMS?«, fragte Alex.
    »Nur Scheiße. Sie hätte heute doch keine Zeit und ich solle ihr deswegen nicht böse sein. Sie hätte mich lieb und würde mir für alles, was ich je für sie getan habe, sehr dankbar sein.« Elyas schüttelte den Kopf. »Die Nachricht war einfach nur komisch. Gequirlte Scheiße. Ich wusste gleich, dass irgendetwas nicht stimmt.«
    »Und dann?«, fragte Sebastian.
    »Ich habe ewig und lautstark gegen die Tür geklopft. Irgendwann kam dann ein Nachbar, der wegen dem Lärm schon die Polizei rufen wollte. Ich erklärte ihm grob, was los war, und er sagte, dass die Musik schon seit über einer Stunde so laut wäre. Ich weiß nicht …« Er presste die Lippen zusammen. »Ab diesem Zeitpunkt habe ich nur noch rot gesehen. Ich machte dem Typen Druck, dass er ein Brecheisen auftreiben sollte. Zu zweit haben wir dann die scheiß Tür aufgehebelt. Und dann …« Die strenge Linie seiner Lippen löste sich. »Dann habe ich sie gefunden.«
    Ich sah, wie bei den letzten Worten seine Augen feucht wurden, sah, wie er sich daran erinnerte, wie er Jessica vorgefunden hatte. Er sprach nicht weiter. Aber das musste er auch nicht.
    »Womit?«, fragte Andy.
    »Schlaftabletten.« Elyas‘ Stimme klang, als würde sie von einem Tonband kommen.
    »Viele?«
    »Fast zwei Packungen. Sie hat sie mit einer Flasche Rotwein runtergespült.«
    Niemand sagte etwas.
    Ich dachte zurück ans Campen, als Sebastian mir von Jessicas erstem Selbstmordversuch erzählt hatte. Damals hatte sie Schmerztabletten genommen. Zwei Packungen

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