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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Schlaftabletten und eine Flasche Rotwein waren ein ganz anderes Kaliber.
    »Aber … aber warum?«, brach es aus Yvonne.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Elyas mit gequältem Gesichtsausdruck. »Ich finde keine Erklärung. Nach dem Zelten dachte ich, der Vorfall mit Domenic würde sie wieder zurückwerfen. Aber das Gegenteil war der Fall. Sie sah ein, dass der Typ ein Arsch ist. Sie wollte über ihn hinwegkommen. Und meines Erachtens hat sie das auch endlich geschafft.«
    Sophie senkte den Blick gen Boden, aber außer mir schien das niemand zu bemerken.
    »Ich bin schuld, ich hätte mich besser um sie kümmern müssen, ich hatte in letzter Zeit nur noch Augen für Tom«, sagte Yvonne.
    »Denkst du, ich bin besser?«, fragte Elyas und schnaubte. »Ich war in den letzen zwei Monaten nur mit meiner eigenen Scheiße beschäftigt.«
    Sein letzter Satz traf mich hart.
    »Nun hört doch damit auf, euch die Schuld daran zu geben! Vielleicht war es ja nur ein Unfall«, fuhr Andy dazwischen.
    »Ein Unfall?«, wiederholte Elyas mit einem Blick, als hätte Andy den Verstand verloren. »Zwei, drei Tabletten sind ein Unfall! Aber nicht zwei Packungen!«
    »Ja, ich … Ach, du hast ja Recht«, sagte Andy, steckte die Hände in die Hosentaschen, zog die Schultern an und sah an die Decke.
    »Aber warum denn? Warum hat sie das getan?«, wisperte Yvonne. Eine vereinzelte Träne rann ihr über die Wange.
    Niemand antwortete.
    Zwei Pfleger kamen mit einem leeren Bett den Gang entlang gelaufen. Wir gingen einen Schritt zur Seite, um Platz zu machen, als auf einmal doch eine leise Stimme zu sprechen begann.
    »Vielleicht weiß ich , warum«, sagte Sophie, ohne vom Boden aufzusehen.
    Alle Blicke ruhten auf ihr.
    »Was meinst du damit, du weißt vielleicht, warum ?«, fragte Elyas. Seine Kiefermuskeln spannten sich an.
    Sophies Kopf sank noch weiter nach unten, und von der Seite sah ich, dass auch ihre Augen nicht mehr trocken waren.
    »Sophie«, sagte Elyas. »Was meinst du damit?«
    Von der Härte seiner Stimme zuckte sie zusammen.
    »Als ich … Als ich neulich Abend meine Eltern besuchte, da stand Jessicas Auto vor dem Haus«, stammelte sie.
    Domenic und Sophie waren Geschwister. Domenic hatte mir damals erzählt, dass er noch zu Hause bei seinen Eltern wohnte.
    Jeder starrte sie mit offenem Mund an. Ich war die Einzige, die den Blick von ihr abwandte und auf Elyas richtete. In seinen Augen blitzte etwas auf, das ich noch niemals zuvor darin gesehen hatte. Er stand kerzengerade, seine Hände zu Fäusten geballt. Die Fingerknöchel traten weiß hervor.
    Er trat einen Schritt nach vorne und packte Sophie an den Oberarmen. »Warum hast du uns nichts gesagt?«, fragte er.
    Sophie sah immer noch auf den Boden. Ihr Schluchzen wurde lauter.
    Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
    »Warum du nichts gesagt hast?«, fuhr Elyas sie an. Er beugte sich zu ihr hinunter und begann sie zu schütteln. Sophie versuchte sich aus seinem Griff zu lösen, doch er hielt sie nur noch fester.
    »Ich weiß es nicht …«, sagte Sophie, sodass ihre Worte fast von den Tränen erstickt wurden. »Ich meine, ich wusste doch nicht, ob wirklich etwas war.«
    »Bist du total bescheuert?«, fragte Elyas.
    Sie zuckte und wurde immer kleiner. »Ich wusste doch nicht … Ich wollte doch nicht …«
    »Nach allem, was vorgefallen ist, willst du deinen verdammten Bruder immer noch decken? Siehst du, wie weit er Jessica gebracht hat?« Er schüttelte sie. »Siehst du das?«
    »Ja …« Ihre Stimme war nur ein Flüstern und sie versuchte nicht mal mehr, sich gegen Elyas zu wehren.
    »Wenn Jessica das nicht überlebt, dann haben du und dein verdammter Bruder sie auf dem Gewissen!«, schrie er sie an. Sophie war kurz davor, auf die Knie zu sinken, als Andy aus seiner Starre erwachte und dazwischen ging.
    »Das reicht jetzt!«, sagte er, packte Elyas am Oberkörper und riss ihn von seiner Freundin weg. Er nahm Sophie in den Arm und strich ihr über die Haare. »Du spinnst doch. Du kannst ihr doch nicht die Schuld daran geben!«
    »Ach nein?« Elyas deutete in Richtung der OP-Räume. »Nur weil sie ihren Drecksbruder schützt, liegt Jessica jetzt da drin!«
    »Sie liegt nicht wegen Sophie da drin!«, erwiderte Andy. »Sondern wegen Domenic und wegen sich selbst! So leicht ist das eben alles nicht für Sophie, verdammt! Er ist ihr Bruder! Was würdest du machen, wenn Alex so etwas täte? Würdest du sie deswegen verstoßen?«
    Elyas schnaubte verächtlich und ging nicht auf den Vergleich

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