Türkisgrüner Winter (German Edition)
einen der Stühle setzte. Alle taten es ihr nach. Ich nahm den freien Platz neben Yvonnes Freund Tom, gegenüber von den anderen.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Andy. Er rieb Sophie, die auf seinem Schoß saß und uns nur den Hinterkopf zuwandte, über den Oberarm.
Sebastian seufzte. »Gute Frage … Vielleicht sollten wir wirklich nach Hause gehen.«
»Wahrscheinlich wäre es das Beste. Der Arzt hat Recht, wir können sowieso nichts tun.«
»Aber was machen wir mit Yvonne und Elyas? Wir können die beiden hier nicht allein lassen«, sagte Sebastian.
Tom stütze sich mit den Ellenbogen auf die Knie. »Ich werde hier warten, bis Yvonne zurück ist. Elyas kann ich dann auch mitnehmen. Das wäre kein Problem für mich.«
»Das wäre zumindest eine Möglichkeit«, antwortete Sebastian. »Allerdings habe ich auf dem Parkplatz den Mustang gesehen. Fahren sollte er heute wirklich nicht mehr. Die Frage ist nur, ob er das genauso sieht und sein Auto freiwillig zurücklässt.«
Andy verlagerte Sophie ein bisschen mehr auf sein rechtes Bein und streckte das linke aus. »Das wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Er ist eine Pussy, was seinen Wagen angeht.«
Obwohl die Situation das eigentlich nicht zuließ, zuckten meine Mundwinkel ein bisschen nach oben.
»Außerdem«, sagte Sebastian, »kann ich schlecht einschätzen, in welcher Verfassung er sein wird, wenn er wieder kommt. Es ist besser, einer von uns bleibt mit hier.«
»Ich hatte sowieso nicht vor, zu gehen«, sagte ich. »Tom und ich werden warten, bis die beiden zurück sind.«
»Du willst hier bleiben?«, fragte Sebastian. »Und was, wenn es sehr lange dauert?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Egal, das spielt keine Rolle. Es dauert so lange, wie es eben dauert.«
»Ich weiß nicht«, entgegnete Sebastian. »Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, einfach nach Hause zu fahren und euch hier zurückzulassen. Vielleicht können wir es so machen, dass ich Andy, Sophie und Alex jetzt erst einmal heim bringe und dann wieder komme.«
Alex griff nach seiner Hand. »Ich will aber nicht, dass du heute noch mal Auto fährst. Wenn dann setze ich mich hinters Steuer und komme gemeinsam mit dir zurück.«
»Wenn ihr wollt, könnt ihr das natürlich so machen«, sagte ich. »Aber eigentlich ist es unnötig. Du bist doch mindestens genauso fertig wie Elyas, Sebastian. Wir kommen schon zurecht. Ihr solltet nach Hause gehen und euch ausruhen. Ich kümmere mich um Elyas. Und Jessica braucht euch morgen, nicht heute.«
Wir diskutierten noch eine Weile, aber letztlich sahen alle ein, dass ich Recht hatte. Alex wirkte dennoch weiterhin sehr unschlüssig. Leider konnte sie sich nicht entzwei teilen und sich um ihren Freund und ihren Bruder gleichzeitig kümmern.
»Wir werden trotzdem auf jeden Fall unsere Handys anlassen«, sagte Sebastian. »Wenn irgendetwas sein sollte, dann zöger bitte keine Sekunde und ruf an, Emely.«
Ich nickte. »Versprochen.«
»Gut.«
»Schlaft ihr bei Alex zu Hause?«, fragte ich.
»Ja. Wenn Elyas später nach Hause kommt, ist es besser, wenn er nicht allein in der Wohnung ist.«
»Das finde ich gut«, antwortete ich. Allein hätte ich ihn heute sicher nirgendwo mehr gelassen.
Sebastian atmete aus und stand auf. »Na gut, dann werden wir mal«, sagte er.
Nach und nach verabschiedeten wir uns voneinander. Alex drückte mich noch einmal ganz fest, bedankte sich, dass ich mich um Elyas kümmerte, und sagte mir, dass sie mich morgen anrufen würde.
Als alle verschwunden waren, ließ ich mich mit einem Seufzen zurück auf den Stuhl fallen.
»Kaffee?«, fragte Tom.
Ich drehte den Kopf in seine Richtung. »Ich glaube, wir stehen vor einer langen und guten Freundschaft«, sagte ich und nickte. Er schmunzelte und machte sich auf den Weg zum Automaten.
Hin und wieder führten Tom und ich ein bisschen Small Talk. Weniger, weil uns danach war, sondern vielmehr, um die Zeit tot zu schlagen. Er erzählte, dass er und Yvonne sich vor zwei Monaten auf der Halloween-Party kennengelernt hatten und kurze Zeit später ein Paar wurden. Wie einfach es doch bei manchen Menschen sein konnte, dachte ich mir mit einem langgezogenen Seufzen.
Tom war kein Student, er arbeitete in einer Immobilienfirma als Makler und hatte vor, beruflich weiter aufzusteigen. Entweder in die Position als Geschäftsführer oder durch Selbstständigkeit. Er redete und redete und schilderte mir haarklein, wo er sich in zehn Jahren sah.
Mehr als einmal dachte ich mir, dass der Typ
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