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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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steckte in diesem Stück, so etwas unbeschreiblich Schönes, Sensibles und zugleich Melancholisches lag darin verborgen. Das Lied fing die Stimmung eines Tagtraums ein. Ich wurde entführt auf eine Reise, gezwungen die Augen zu schließen, alles loszulassen und mitzugehen. Es berührte mich, ganz tief in meinem Inneren. Ich hörte die Töne nicht nur, ich konnte sie fühlen. Bis in die Fingerspitzen.
    Als es vorbei war, ließ ich es noch einmal von vorne laufen. Und noch mal. Und noch mal. Und noch mal.
    Nach dem achten Mal griff ich zu meinem Handy.
»Emely«
Lieber Elyas, du glaubst nicht, wie gerne ich dich jetzt anrufen würde. Die gesamte letzte Stunde habe ich deine CD gehört und tue es immer noch. Ich bin so sprachlos, Elyas. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Wie ist es möglich, dass du dich an all diese Lieder erinnern konntest? Und was hat es mit dem letzten Stück auf sich? Ich habe es noch nie gehört. Eines deiner Lieblingslieder?
Mir fehlen einfach die Worte, Elyas. Ich glaube, das ist das schönste Geschenk, das mir jemals jemand gemacht hat. Es ist so unglaublich lieb von dir und ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Die CD ist wunderschön. Die Idee dahinter nicht in Worte zu fassen. Ich kann mich nur wiederholen, ich bin sprachlos.
Liebe Grüße
Emely
P. S. Hätte ich das gewusst, hätte ich schon früher vor dir gekotzt.
    Ich legte das Handy beiseite, schaltete die kleine Nachttischlampe aus und kuschelte mich mit Kopfhörer und CD-Player ins Bett. Ich fühlte mich leicht wie eine Feder und konnte nicht aufhören zu lächeln. Begleitet von wunderschöner Klaviermusik driftete ich irgendwann in den Schlaf.

KAPITEL 5
    Unser erstes Date
    Ich spürte so ein ständiges, unangenehmes Rütteln an mir. Dabei wollte ich gar nicht aufwachen. Ich streckte mich und versuchte es auszublenden, aber das Rütteln wurde stärker. Schließlich blinzelte ich und sah in das Gesicht von Eva. Ihr Anblick erinnerte mich stark an einen Fisch: Ihre Lippen bewegten sich, jedoch drang kein Ton zu mir durch.
    Ich fand, dass das ein verdammt guter Traum war, denn das Einzige, was ich hören konnte, war ein wunderschönes Klavierlied.
    Elyas’ CD.
    Ich lächelte. Das Lied stand auf Endlosschleife und offenbar war ich darüber eingeschlafen. Wie von selbst schloss ich die Augen, mit dem einzigen Wunsch, zurück in diese friedliche Welt des Schlafes zu tauchen, doch Eva machte mir einen Strich durch die Rechnung und nahm mir die Kopfhörer weg. »Ey!«, sagte ich.
    »Du kommst zu spät zu deiner Vorlesung«, antwortete sie.
    Vorlesung?
    Ach ja, die böse Realität …
    »Wie spät ist es?«, fragte ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
    »Exakt zwei Minuten nach halb acht, meine Liebe.«
    Das bedeutete, ich hatte noch achtundzwanzig Minuten Zeit, bis ich vor dem Hörsaal auf der Matte stehen musste. Ich hasste es, wenn der Tag mit Stress anfing. Und noch mehr hasste ich es, wenn der Tag mit Stress anfing und Eva ihr »Morgenstund hat Gold im Mund«-Grinsen aufgelegt hatte. Mit eben diesem wandte sie sich ihrem Rucksack zu und schulterte ihn. »Ich muss dann mal los. Bist du wach? Kann ich mich darauf verlassen?«
    »Ja ja«, murmelte ich und richtete mich schwerfällig auf. Zu groß war die Versuchung im Liegen, die Augen doch wieder zu schließen.
    Die Hand schon an der Türklinke, blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. »Was war denn jetzt eigentlich auf der CD?«
    »Elyas hat mir ein paar Lieder zusammengestellt.«
    Eva verzog das Gesicht. »Wie kitschig. Na ja, Männer eben.« Sie zuckte mit den Schultern und verließ das Zimmer.
    Kitschig? Manchmal fragte ich mich, was Eva unter Romantik verstand. Vermutlich eine brennende Kerze im Nachbarhaus, wenn sie Nicolas einen blies.
    Ich wischte den Gedanken daran schnell wieder beiseite und holte stattdessen mein Handy vom Nachtschrank. Keine neue Nachricht. Vielleicht schlief Elyas noch? Oder aber er hatte es nicht so eilig, mir zurück zu schreiben … Nein, ganz bestimmt schlief er noch. Alle anderen Vermutungen waren doof.
    Ich warf die Decke zurück, quälte mich aus dem Bett und schlurfte ins Badezimmer, um mich fertig zu machen. Der schwerste Akt an diesem Morgen war definitiv, mich von Elyas‘ Pullover zu trennen. Aber mit ihm durch die Uni zu laufen und womöglich noch auf jemanden wie Alex zu treffen? Nein, so schwer es mir auch fiel, aber das hielt ich für keine gute Idee. Fein säuberlich zusammengelegt verstaute ich den Pullover im

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