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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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ergriff Alex das Wort. »Ich sehe dir genau an, was du denkst. Hör sofort auf damit. Es wird dir wunderbar stehen, vertrau mir.«
    Ich schloss den Mund wieder. Erst nach einer ganzen Weile war ich in der Lage, mich bei den beiden angemessen zu bedanken.
    Kaum hatte ich das unerwartet große Geschenk ein bisschen verdaut, überreichten mir meine vier Eltern gemeinsam ein Kuvert. Ich betrachtete es von allen Seiten, ehe ich es schließlich öffnete. Wenn ich dachte, dass ich wegen des Kleides bereits perplex und überwältigt war, wusste ich nicht, wie ich meinen Zustand beschreiben sollte, als ich einen Gutschein für eine Reise aus dem Umschlag holte. » Für zwei Personen, Hin- und Rückflug inklusive, zu einem Ziel deiner Wahl«, stand dort geschrieben.
    Ich schlug mir die Hand vor den Mund. »Ihr … ihr seid verrückt«, stammelte ich und blickte von Gesicht zu Gesicht.
    Meine Mutter legte mir die Hand aufs Knie. »Ich weiß, dass du schon sehr lange davon träumst, eine größere Reise zu machen. Wir hatten leider nie genug Geld, um dir diesen Wunsch zu erfüllen.«
    »Mama«, sagte ich, doch sie ließ mich nicht ausreden.
    »Natürlich machst du uns keine Vorwürfe, das wissen wir doch.« Sie zwinkerte mir zu. »Deswegen freuen wir uns jetzt umso mehr, dir diesen Wunsch endlich erfüllen zu können.«
    »Aber«, stotterte ich, den Blick auf den Gutschein gerichtet, der trotz der wenigen Gramm, die er eigentlich wog, wie ein schweres Gewicht in meiner Hand lag. »Mama … Papa … Alena … Ingo … Ich kann das nicht …«
    »Doch, du kannst«, sagte Alena und zog mich in eine feste Umarmung, die mich zum Schweigen brachte.
    Egal wie lange und oft ich den Gutschein anstarrte, ich konnte es nicht verinnerlichen. Immer wieder unternahm ich den Versuch zu sagen, dass ich das Geschenk nicht annehmen könnte, dass es viel zu wertvoll wäre, aber stets wurden meine Worte im Keim erstickt.
    Irgendwann fing ich an, mich bei jedem einzelnen zu bedanken, auch wenn ich weiterhin nicht begreifen konnte, womit ich das verdient hatte.
    »Hast du dir schon überlegt, wen du mitnimmst?«, fragte Ingo.
    »Nein, ehrlich gesagt bin ich gerade noch zu sehr mit Sprachlossein beschäftigt.«
    Aber eigentlich, so wurde mir bewusst, kam nur eine Person infrage. Ich blickte zu Alex.
    »Vergiss es«, sagte Sebastian und legte den Arm um seine Freundin. »So nett ich dich auch finde, Emely, ich kann Alex unmöglich so lange hergeben.«
    Ich schmunzelte. »Das wirst du dann wohl müssen. Ich werde auch gut auf sie aufpassen, das verspreche ich dir.«
    Alex blieb erstaunlich ruhig. So wie sie bei den Schuhen ausgeflippt war, müsste man meinen, dass eine bevorstehende Reise einen ähnlichen Effekt hätte. Doch sie lächelte nur halbherzig. Hatte sie keine Lust, mit mir in den Urlaub zu fahren?
    »Elyas?«, fragte Alena.
    »Hm?«, machte der Angesprochene, als wäre er mit den Gedanken woanders gewesen.
    »Wie wäre es, wenn du ein bisschen für uns spielst?«
    »Nein, Mama, nimm es mir nicht übel, aber momentan ist mir nicht danach.«
    »Wieso denn nicht? Es ist doch gerade so gemütlich. Und du weißt, wie sehr es mir fehlt, dir auf dem Klavier zuzuhören. Spiel doch noch mal das Lied von heute Nachmittag für uns, das war wunderschön.«
    Elyas fuhr mit dem Handrücken Ligeias Seite entlang. »Tut mir leid, Mama. Wirklich nicht. Ich verspreche dir, dass ich dir noch mal etwas vorspiele, bevor ich morgen früh fahre, okay?«
    Alena ließ die Schultern hängen. »Wie schade«, sagte sie. »Aber okay. Dann werde ich morgen auf dein Versprechen zurückkommen.«
    Während die anderen wieder in Gespräche verfielen, spürte ich, wie langsam jegliches Gefühl aus meinem Körper verschwand. Die Hintergrundgeräusche wurden leiser, bis sie gänzlich verstummten. Ich driftete immer mehr ab, fort von hier, zu einem anderen, weit entfernten Ort. Elyas hatte sich doch dazu entschieden Klavier zu spielen. Aber nur in meinem Kopf. Kaum war die Melodie in meinen Gedanken zu Ende, begann sie von neuem. Immer wieder. Unaufhaltsam.
    Elyas hatte das linke Bein angewinkelt auf dem anderen liegen und Ligeia auf seinem Unterarm gebettet. Mein Blick war starr auf die kleine Katze gerichtet. Mit ihren großen schwarzen Augen blickte sie um sich. Noch gestern bestand ihr Leben aus hilflosem Umherirren. Wie musste es für sie sein, sich auf einmal in einem Raum wiederzufinden, der voll mit lauten Menschen war? Wahrscheinlich wirkte diese neue Welt einfach nur

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