Türme Der Dämmerung
sich uns, erklärten die Cherubime, und die Herrscher fühlten sich von dieser Frage tief beleidigt.
Eine niedrige Herrscherin, ein weiblicher Engel namens Ryba, forderte von den Seraphimen eine Erklärung und sprach: Die Dämonen trachten weder nach unserem Land noch unserem Leben, doch ihr würdet unsere Kinder opfern und die Kinder unserer Kinder, nur, weil die Dämonen nicht so sind wie wir.
Es kann kein Friede zwischen Engeln und Dämonen geben, nicht im himmlischen Firmament, nicht in den weißen Schlünden der Hölle, antworteten die Seraphime, umgürteten die Lenden und legten die Schwerter der Sterne an, die Sonnen sind, und griffen zu den dunklen Lanzen des Winters, welche die Länder vor Kälte klirren lassen.
Ihr erklärt, dass es keinen Frieden geben könne. Doch hat Friede geherrscht. Ihr vermögt nicht zu antworten, warum dieser Friede nicht weiterhin währen kann. Ryba aus der Schar der Engel blieb hartnäckig.
Und die Seraphime und Cherubime waren sehr erzürnt und riefen alle männlichen Engel zu sich. Sie sammelten die weißen Nebel, welche die Wahrheit verkünden, die Männern und Frauen innewohnt, seien sie Engel oder Sterbliche. Und sie hüllten alle Engel in diese weißen Wolken ein.
Doch Ryba und einige niedere weibliche Engel brachen aus und luden ihre Habe und ihre Kinder auf die feurigen Streitwagen und verließen den Himmel.
Die Cherubime und Seraphime bewaffneten all die bei ihnen verbliebenen Engel mit den Sternschwertern und Winterlanzen und richteten große Zerstörung unter den Dämonen des Lichts und den geflohenen Engeln an.
Die verbliebenen Engel verfolgten die Dämonen des Lichts und die geflohenen Engel über die Sonnen, welche Sterne sind, und selbst durch die tiefen Winter zwischen den Sternen.
Doch die Dämonen des Lichts errichteten aus eigener Kraft den Spiegel der Türme des blendenden Lichts, welcher auf die angreifenden Engel die Kräfte der Sternschwerter und Winterlanzen zurückwarf.
Das Licht der Sterne wurde schwächer – und auch das Firmament, welches Himmel und sämtliche Sterne enthält, und sogar die Finsternis zwischen den Sternen erbebte unter der Gewalt der Cherubime und Seraphime. Die Wechselwinde stürmten über das Antlitz der Gewässer und verdunkelten alle Lichter.
Dennoch waren die Dämonen nicht entmutigt. Sie bestiegen ihre Türme und schleuderten sie den Engeln entgegen. Und wiederum erbebte das Firmament. Diesmal fielen die Sterne in den Winter, und der Himmel zeigte an vielen Stellen Risse. Rauch, der selbst die Engel vergiftete, stieg aus dem Brand auf. Die Cherubime und Seraphime gingen – zusammen mit den Heerscharen der Engel – unter. Nur die stärksten Dämonen des Lichts überlebten.
Ryba, die Herrscherin der Engel, wurde damit zur letzten Herrscherin. Die Engel, die nach dem großen Brand von den Sternen gestürzt waren, kamen aufs Dach der Welt, wo sie die Winde als Schutz sammelten, um dort zu leben, bis der Winter sich verzog.
Doch bleibt auf dem Dach der Welt der Winter als Erinnerung an den Sturz der Engel.
Und in jener Zeit schickte Ryba ihr Volk in die Länder im Süden und nach Westen, mit der Mahnung: Erinnert euch stets daran, woher ihr kamt, und lasst es nicht zu, dass ein Mann euch führt, denn das ist der Grund für den Sturz der Engel …
B UCH R YBA
1. Gesang, 2. Abschnitt (Originaltext)
XX
L angsam wird die Herberge inmitten der Schneeberge und der festgetrampelten Eisschicht deutlicher sichtbar. Sie steht inmitten einer Lichtung, die im Sommer wohl eine blumige Wiese war. Die niedrigen Steinmauern sind acht oder neun Ellen hoch. Das Spitzdach ist mit grauen Schieferplatten gedeckt. Aus den beiden Schornsteinen, einer steht rechts, einer in der Mitte des Dachs, kräuselt sich grauer Rauch.
Creslin hält sein Silberhaar unter der Kapuze der Jacke verborgen. Jetzt hört er ein Pferd wiehern. Wahrscheinlich gehört es der Gruppe, die vor ihm die Herberge aufgesucht hatte. Mit großen Schritten geht er auf das lang gestreckte Gebäude zu.
Auf der linken Seite der Herberge öffnet sich eine schwere Bohlentür, ein bulliger Kerl kommt heraus und blickt Creslin entgegen.
Von der Straße führt ein breiter Pfad zwischen den Schneebergen zur Tür, wo der Mann steht, und ein schmaler, über Bretter zur Eingangstür der Herberge.
Creslin marschiert auf dem schmalen Pfad zur geschlossenen Doppeltür, über der ein Brett hängt, auf den ein Becher und
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