Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
Vom Netzwerk:
los, doch als ich außer Sichtweite war, blieb ich stehen. Ich war nicht davon überzeugt, dass ich in die richtige Richtung lief. Irgendwie hatte ich den Verdacht, dass sie es begrüßen würden, wenn ich mich in dem Labyrinth aus Tunneln verirrte. Deshalb machte ich kehrt und …
    An dieser Stelle schnalzte Dr. Burrows erneut missbilligend mit der Zunge und schüttelte den Kopf.
    … dabei habe ich mich dann vollkommen verlaufen.
    Erregt schlug er die Seite um, als wäre er noch immer wütend auf sich; dann überflog er seine Beschreibung des leer stehenden Hauses mit den umliegenden Hütten.
    Als interessierte ihn der Eintrag nicht sonderlich, blätterte er rasch weiter bis zu einer verschmierten, dreckbespritzten Seite. Seine Handschrift, die schon zu besten Zeiten nicht besonders gut zu lesen war, wurde nun noch krakeliger, und seine hastig niedergeschriebenen Zeilen erstreckten sich in unterschiedlichen Winkeln quer über das Blatt, ohne Rücksicht auf die Linierung. An manchen Stellen verliefen seine Sätze sogar über andere hinweg, wie eine Art literarisches Mikado. Und am Ende eines dreiseitigen Eintrags stand das Wort VERIRRT, in großen, zunehmend unregelmäßigen Buchstaben.
    »Nicht sehr schön, Herr Doktor«, tadelte er sich selbst. »Allerdings war ich auch in einem ziemlich schlechten Zustand.«
    Dann fiel sein Blick auf einen Absatz im nächsten Eintrag und er las ihn laut vor.
    Ich kann wirklich nicht sagen, wie lange ich schon durch dieses Labyrinth von Tunneln irre. Es gibt Momente, in denen ich alle Hoffnung fahren lasse und mich allmählich mit dem Gedanken abfinde, dass ich vielleicht nicht mehr hier herausfinden werde. Und dennoch ist es das wert gewesen …
    Direkt darunter verkündete ein stolzer Untertitel DER STEIN KREIS. Und auf den nächsten Seiten folgte Skizze auf Skizze, die die Felsblöcke des unterirdischen Monuments wiedergaben, auf das er zufällig gestoßen war. Dabei hatte er nicht nur die Position und Umrisse der Steine festgehalten, sondern auch die Symbole und seltsamen Schriftzeichen auf den Frontseiten der Blöcke mit äußerster Sorgfalt in Kreissegmenten dokumentiert, wie in einer Art zeichnerischem Vergrößerungsglas. Bei der Entdeckung der Inschriften war er trotz Hunger und Durst wie beflügelt gewesen. Da er nicht wusste, wie lange er mit seinen Vorräten auskommen musste, hatte er sich gezwungen, jeden Tag nur so viel davon zu verbrauchen, wie absolut überlebensnotwendig war.
    Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, während er die Seiten betrachtete und seine sorgfältige Arbeit bewunderte.
    »Perfekt, einfach perfekt.«
    Als er die nächste Seite aufschlug und die Überschrift las, hielt er inne und schürzte die Lippen zu einem lautlosen »Ohhhh!«.
     
    DIE TAFEL-HÖHLEN.
     
    Darunter hatte er folgende Zeilen notiert:
    Nach dem Fund des Steinkreises dachte ich, mein Glück hätte mich verlassen. Da ahnte ich ja nicht, dass ich etwas entdecken sollte, das meines Erachtens mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar noch bedeutender ist. Die Höhlen waren bis zum Rand mit Steintafeln gefüllt, allesamt mit Inschriften versehen, die den Schriftzeichen auf den Felsblöcken des Steinkreises sehr stark ähnelten.
    Dann folgten Dutzende von Seiten mit Zeichnungen der Steintafeln, detailgetreue Wiedergaben der in den Stein gehauenen Inschriften. Doch als er die Seiten umblätterte, musste er feststellen, dass seine Skizzen immer ungenauer wurden, bis sie aussahen, als hätte ein Kind versucht, die Tafeln zu zeichnen.
    ICH MUSS WEITERARBEITEN!!! stand unter einer der letzten, schludrig angelegten Skizzen. Dabei hatte sich die Spitze seines Bleistifts so tief in das Papier gegraben, dass dieses an manchen Stellen gerissen war.
    ICH MUSS DIESE SCHRIFTEN ENTZIFFERN! SIE SIND DER SCHLÜSSEL ZU DENJENIGEN, DIE HIER UNTEN GELEBT HA-BEN! ICH MUSS ES HERAUSFINDEN, ICH MUSS EINFACH …
    Mit dem Finger fuhr er über die Vertiefungen, die seine Worte auf der Seite zurückgelassen hatten und versuchte, sich zu erinnern, in welcher geistigen Verfassung er damals gewesen war. Doch die Erinnerungen waren sehr verschwommen. Zu jenem Zeitpunkt hatte er bereits sämtlichen Proviant verzehrt und fieberhaft weitergearbeitet, ohne Rücksicht auf seine schwindenden Wasservorräte, bis er eines Tages vollkommen überrascht feststellen musste, dass auch seine letzten Reserven verbraucht waren.
    Er betrachtete seine Notizen, die er auf eine ordentliche, fast

Weitere Kostenlose Bücher