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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Flecken, die Blut sein konnten, fanden sie nichts, das ihnen weitergeholfen hätte. Schließlich kamen sie wieder beim Eingang an und blickten hinaus in die flimmernde Hitze der Straße.
    »Gehen wir noch mal die Nachbarhäuser ab, vielleicht hat sie sich dort verkrochen.« Es schwang nicht viel Hoffnung in Joes Stimme mit, aber es war klar, dass er keine Möglichkeit auslassen würde.
    Vorsichtig betraten sie die kleine Seitengasse, die zwischen den beiden Häusern verlief, und sahen auf der Rückseite des Hauses nach. Nichts. Sie waren bereits fast wieder bei der Hauptstraße angekommen, als Joe auf etwas trat, das metallisch klang. Er bückte sich und schob den Sand von etwas, das wie eine Metallplatte aussah.
    Aufgeregt beugte Rose sich vor. »Ein Keller!«
    »Achtest du darauf, ob uns jemand beobachtet?«
    Rose sah rasch um sich. »Niemand zu sehen. Meinst du, sie könnte darin sein?«
    Joe hob die Platte an und legte sie so leise wie möglich zur Seite. Kalte, abgestandene Luft drang von unten herauf und ließ ihn zurückweichen.
    Rose beugte sich über das Loch. »Kyla?« Ihr leiser Ruf verklang in der Dunkelheit des Kellers. Es kam keine Antwort.
    »Was machst du da?« Joe klang irritiert.
    »Ich sorge dafür, dass sie uns nicht erschießt, weil sie uns für Feinde hält, wenn wir herunterkommen.«
    Joe zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts zu dieser Logik. »Ich sehe mich unten um, du hältst hier oben Wache.«
    »Aber … «
    »Möchtest du da unten überrascht werden?«
    Nein, das wollte sie nicht. »Schon überredet. Was mache ich, wenn jemand kommt?«
    »Du sagst mir Bescheid, und wenn derjenige irgendwie gefährlich aussieht, läufst du weg.«
    »Ich werde dich sicher nicht allein hierlassen.«
    Joe sah wohl ein, dass sie ihre Meinung nicht ändern würde, denn er stieg wortlos die Steinstufen in den Keller hinab. Das Licht der Taschenlampe beleuchtete nur schwach raue Wände und einen nackten Steinboden. Kyla war nicht dort. Enttäuscht ließ Rose sich auf ihre Hacken zurücksinken. Es wäre zu schön gewesen, wenn sie die Agentin hier gefunden hätten. Lebend, natürlich. Rose konnte sehen, wie Joe sich bückte und etwas vom Boden aufhob.
    »Was ist das?«
    »Ein Stück Stoff, hart von getrocknetem Blut, schätze ich. Auf dem Boden sind auch dunkle Flecken, die Blut sein könnten.« Joes Stimme klang dumpf in dem Erdloch.
    »Also war sie hier?«
    »Es könnte sein. Jetzt ist sie es zumindest nicht mehr. Ich komme wieder rauf.«
    Rose sah zu, wie er auf die erste Steinstufe trat, den Stoff noch in der Hand. Vielleicht konnten sie ihn untersuchen und anhand der Blutgruppe feststellen, ob es ein Teil von Kylas Kleidung war.
    »Sie sind nicht mehr da.« Die Stimme erklang dicht hinter ihr.
    Rose wirbelte herum und sah sich einem etwa zehnjährigen Jungen gegenüber. Erleichtert atmete sie tief durch. Ein Kind, keiner von Mogadirs Männern. »Hallo, wie heißt du?«
    Der Junge sah sie mit einem misstrauischen Gesichtsausdruck an, die dünnen Arme vor der mageren Brust verschränkt. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ich weiß gern, mit wem ich rede.« Sie spürte, wie Joe von unten an ihrem Bein zog, doch sie ignorierte ihn.
    »Wie heißen Sie denn?«
    »Nagira. Also?«
    Vorsichtig blickte der Junge sich um und entspannte sich etwas, als er niemanden entdeckte. »Kaleb.«
    »Ich freue mich, dich kennenzulernen.« Wieder ignorierte sie Joes ungeduldiges Zupfen. »Was hast du damit gemeint: ›Sie sind nicht mehr da‹?«
    »Genau das. Sie sind weg.«
    »Wer, sie?«
    Kaleb bohrte mit seinen Zehen im Sand. »Die ihr sucht.«
    »Woher willst du wissen, dass wir jemanden suchen?« Rose bemühte sich, freundlich und harmlos zu klingen. Wenn selbst ein kleiner Junge ihre Suche bemerkt hatte, dann sicher auch einige Erwachsene. Und wenn die Mogadir oder seine Schergen informierten … Es war klar, dass sie dringend hier wegmussten, aber vorher wollte sie hören, was Kaleb zu sagen hatte.
    »Ich habe euch beobachtet.« Er deutete hinter sich. »Wir wohnen da drüben.«
    Rose’ Herz zog sich zusammen. Dort waren nur zerstörte Häuser, in denen niemand mehr leben konnte. Trotzdem hausten hier ganze Familien unter menschenunwürdigen Umständen. »Du und deine Eltern?«
    »Meine Mutter und meine sieben Geschwister und ich.« Stolz reckte er die Brust. »Wir haben ein ganzes Haus.«
    »Das ist schön.« Sie verlagerte ihr Gewicht, weil ihr Bein vom Hocken langsam einschlief. »Wie viele Personen hast du

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