TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
einem kleinen Brett Platz, bevor auch sie festgebunden wurden. Das raue Holz rieb gegen ihren Rücken, als sie versuchte, sich zu bewegen. Ihr ohnehin schon trockener Mund verlor jede Feuchtigkeit, als ihr klar wurde, dass jeder im Komplex sie sehen konnte. Nackt, hilflos. Gott!
Jade schloss die Augen und bemühte sich, nicht daran zu denken, dass jederzeit jemand über sie herfallen konnte. Jetzt wäre ein verdammt guter Zeitpunkt für das Rettungsteam. Bitte, kommt schnell! Doch es kam niemand. Ihre Augen flogen wieder auf, als ein scharfer Schmerz durch ihren Oberarm fuhr. Befriedigt steckte der Wächter sein Messer wieder ein, während der andere die Holzkonstruktion drehte, bis die Sonne direkt auf sie traf. Sofort drang Hitze auf sie ein, brannten die Strahlen auf ihre empfindliche Haut. Unter der Burka hatte sie in den vergangenen Monaten keine Sonnencreme gebraucht, und nun war sie der Sonne ungeschützt ausgesetzt. Es war klar, dass sie innerhalb kürzester Zeit einen furchtbaren Sonnenbrand davontragen würde. Beinahe als könnten sie ihre Gedanken erraten, grinsten die beiden Männer sie an, bevor sie sie allein im Hof zurückließen. Jade biss auf ihre Lippe, um sich daran zu hindern, sie zurückzurufen. Sie würde es durchstehen. Egal was passierte, sie würde dieser Hölle entkommen.
10
Feuchte Kälte hüllte sie ein und brachte sie zum Zittern. Kyla richtete sich abrupt auf und zuckte zusammen, als der Schmerz durch ihre Schulter fuhr. Gleichzeitig kam die Erinnerung zurück. Auch wenn die Dunkelheit es nahelegte, sie war nicht wirklich in der Hölle – aber beinahe. Eine Hand legte sich über ihren Mund und schnürte ihr die Luft ab. Kyla kämpfte dagegen an, erreichte aber nur, dass sie an einen harten Körper gezogen wurde und sich gar nicht mehr rühren konnte.
»Ruhig, da ist jemand über uns.« Heißer Atem streifte ihr Gesicht.
Sie erkannte die leise Stimme und gab den Kampf auf. Stocksteif saß sie in der Umklammerung ihres Wächters und wartete darauf, dass die Schritte und Stimmen über ihnen sich entfernten. Einige Minuten später sackte sie erleichtert zusammen. Sie waren auch diesmal nicht entdeckt worden. Aber wie lange würden sie hier in Sicherheit sein? Und wie kam sie überhaupt darauf, dass sie hier sicher war, wo doch einer ihrer Gegner sie gefangen hielt? Sie spürte seinen harten Körper in ihrem Rücken und seine rauen Hände an ihren Armen. Ruckartig richtete Kyla sich auf, als sie sich daran erinnerte, dass er sie wieder betäubt hatte. Kyla stieß ihren Ellbogen in seine Rippen und befreite sich aus seinem Griff. Sein gedämpftes Stöhnen gab ihr nur eine kurzzeitige Befriedigung.
»Machen Sie das nie wieder!«
»Du brauchtest deinen Schlaf, genauso wie ich.«
Dass er so genau wusste, was sie meinte, stimmte sie auch nicht glücklicher. »Wo sind meine restliche Kleidung und meine Schuhe?«
»Hier bei mir.«
»Geben Sie sie mir.«
»Nein.«
»Nein?«
»Es ist viel zu unbequem beim Schlafen. Und in der Dunkelheit kann dich niemand sehen, entspann dich.«
»Und warum sind Sie dann angezogen?«
Stille antwortete ihr, dann ein Seufzen. »Weil es nicht gut wäre, wenn ich mit heruntergelassenen Hosen erwischt würde.«
»Ach, und warum ist das bei mir etwas anderes?«
»Du bist meine Gefangene.« Das brachte Kyla wirksam zum Schweigen. »Es würde jeder verstehen, dass ich dich … unterwerfe und mit dir tue, was ich will.«
»Und warum tun Sie es nicht?« Kyla zuckte zusammen, als sie erkannte, dass er die Frage als Aufforderung verstehen könnte. »Ich meine, warum verarzten Sie meine Wunde und geben mir etwas zu essen und behandeln mich, als wäre ich ein Mensch?«
»Das willst du nicht wissen.«
Doch, wollte sie, aber sie traute sich nicht nachzuhaken. Sie war sich nicht sicher, ob ihr seine Antwort gefallen würde. Bisher ging es ihr ganz gut, er hatte sie nicht verletzt und sich ihr auch nicht aufgedrängt. Es hätte auch ganz anders ausgehen können, das war ihr bewusst. Hoffentlich hatte Jade genauso viel Glück gehabt wie sie. Oder noch besser: Jade war bereits in Sicherheit und würde ihr Hilfe schicken. Allerdings konnte Kyla sich nicht darauf verlassen, daher sollte sie zusehen, dass sie bald hier herauskam und sich einen Weg aus dem Land suchen konnte.
»Wie spät ist es?«
»Noch zu früh, um das Versteck zu verlassen.«
Erneut hatte ihr Wächter ihre Gedanken erraten. Entweder war er ziemlich gut in dem, was er tat, oder sie war als Agentin
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