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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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sich einen Stapel Karten geschnappt und baute aus ihnen ein Haus. Sobald es in sich zusammenfiel, begann er von Neuem, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Seine Bewegungen waren noch immer schwerfälliger, als sie hätten sein sollen, aber sein Blick war klarer und wacher geworden. Hieß das, sie hatten seine Medikamente abgesetzt?
    ‹Das spielt keine Rolle›, sagte ich. ‹Er kommt nachher mit uns.›
    Dann würde es ihm hoffentlich eines Tages wieder gut gehen. Er würde sich erholen. Er wäre nicht auf irgendeine entsetzliche Weise unwiderruflich geschädigt.
    Addie warf einen Blick zur Stirnseite des Raumes, auf eine Uhr, die über der Tür hing. Sieben Uhr fünfundvierzig. Nicht mehr lange.
    ‹Wo ist sie hin?›
    Ich brauchte eine Sekunde, bis mir klar wurde, wen Addie meinte. Aber der leere Stuhl war Antwort genug.
    »Addie?«, sagte jemand hinter uns. Kitty hielt ein Brettspiel umklammert, eine abgenutzte Schachtel, die sie mit ihren Händen eindellte. »Hast du Lust zu spielen?«
    Addie gelang ein Lächeln, als sie auf den Boden neben uns und Devon klopfte. »Klar. Baust du es auf?«
    Kitty nickte. Addie warf über die Schulter einen raschen Blick auf Dr. Lyannes leeren Stuhl.
    »Da drüben«, sagte Devon, der den Kopf geneigt hatte, um direkt in unser Ohr zu sprechen. Ich sah Kittys Blick vom Spiel hochflackern, aber nur für einen Moment. »An Mr Conivents Pult.«
    Dr. Lyanne ging um Mr. Conivents Tisch herum. Jeder, der dem Ganzen nicht so viel Aufmerksamkeit schenkte wie wir, wäre davon ausgegangen, sie gehöre dorthin. Aber wir kannten Dr. Lyanne inzwischen. Und wir waren Hybride, umgeben von Hybriden. Sensibilisiert auf jede Veränderung in der Stimme, den Gesten, der Mimik. Wir bemerkten die Anspannung in ihren Händen, als sie eine der Schubladen des Pultes aufzog und eine kleine Pappschachtel herausnahm.
    »Was macht sie da?«, flüsterte Addie.
    Devon erwidert nichts. Wie gebannt beobachtete er Dr. Lyanne, die die Schachtel auf den Tisch gestellt und geöffnet hatte, woraufhin ein paar kleinere weiße Behälter zum Vorschein gekommen waren. Sie nahm sie heraus und stellte sie beiseite. Dann griff sie nach dem, was auf dem Boden der Schachtel lag – einem Blatt Papier.
    »Es ist ein Päckchen«, sagte Devon.
    Er hatte recht. Wir konnten an der einen Seite ein Stück einer Briefmarke erkennen. Es musste sich um das Päckchen handeln, das Jackson am Nachmittag gebracht hatte, als er uns den Schraubenzieher und die Karte zugesteckt hatte. Als er mit der Krankenschwester aneinandergeraten war, weil er zu Mr Conivent wollte, da nur dieser den Empfang des Päckchens quittieren konnte.
    Wieso konnte nur er das Päckchen annehmen?
    ‹Weil es etwas Privates ist?›, spekulierte Addie und wandte den Blick vom Pult ab.
    ‹Warum lässt er es dann hierher schicken?›, widersprach ich. ‹Wenn es so schrecklich privat ist, warum lässt er sich die Sachen dann nicht nach Hause schicken?›
    Kitty war damit fertig, das Spiel aufzubauen. Sie nahm sich einen Spielstein und stellte ihn auf Start, dann bot sie Devon eine Handvoll Steine an. Er wählte einen aus und stellte ihn neben ihren auf das Brett.
    Dr. Lyanne stand immer noch neben dem Pult, ihr Blick flog kreuz und quer über das Papier. Addie hatte sich gerade Kitty zugewandt, um ihr zu sagen, sie könne anfangen, als die Tür aufging. Sie erstarrte und die Worte sollten niemals unsere Lippen verlassen. Mr Conivent stand auf der Schwelle. Aber er drehte sich um, damit er etwas zu dem Mann sagen konnte, der hinter ihm stand.
    Jenson.
    Unser Blick schoss zurück zu Dr. Lyanne. Sie hatte die sich öffnende Tür ebenfalls bemerkt. In Sekundenbruchteilen hatte sie das Blatt in ihre Kitteltasche gestopft und sich so hingestellt, dass das Päckchen vor den Blicken der beiden Männer verborgen wurde.
    Mr Conivent und Jenson warfen ihr einen Blick zu und Mr Conivent nickte. Sie erwiderte das Nicken und ging etwas in die Knie, sodass es wirkte, als würde sie sich an der Tischkante abstützen, während sie den Raum und uns im Auge behielt.
    Doch obwohl Mr Conivent seine Unterhaltung mit Jenson fortführte, runzelte er die Stirn, und einen Augenblick später bedeutete er dem anderen Mann, das Zimmer zu betreten. Sie kamen herein und näherten sich ins Gespräch vertieft Mr Conivents Pult und Dr. Lyanne und dem Päckchen, von dem ich hundertprozentig überzeugt war, dass sie es sich nicht hätte ansehen dürfen. Zwei Wachmänner folgten ihnen in den Raum hinein,

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