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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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eine Krankenschwester in einen Raum scheuchen und die Tür hinter sich schließen. Für ein Gespräch? Eine Befragung?
    Was immer sie da machten, versetzte die Krankenschwestern in helle Aufregung und hielt Mr Conivent beschäftigt. Als Jackson an diesem Abend kurz vor dem Essen kam, sprach er die Schwester an, die uns durch den Flur führte, und erzählte ihr, er habe in Mr Conivents Büro vorbeigeschaut, ihn aber nicht finden können. Er lenkte sie lange genug ab, sodass es Addie gelang, von unserem Platz weit vorne in der Reihe – wo die Schwester uns im Auge behalten konnte – bis ganz ans Ende zu huschen.
    Jackson, so stellten wir fest, war ein wortgewandter Redner. Bis die Krankenschwester ihn schließlich überzeugt hatte, dass er Mr Conivent in diesem Moment schlicht und einfach nicht stören dürfe – er würde warten müssen oder wiederkommen –, waren wir spät dran für das Abendessen, und die Schwester eilte aufgebracht und irritiert, wie sie war, zur Cafeteria, ohne die Schlange hinter sich noch einmal zu überprüfen.
    Jackons Blick begegnete Ryans, als er an ihm vorbeiging – nur ganz kurz, denn beide Jungen sahen schnell wieder weg. Addie blieb zurück, während die übrigen Kinder wieder losgingen, und als Jackson an uns vorbeikam, hielt sie unsere Hand ein kleines Stück von unserem Körper weg. Jackson war viel größer als wir. Er musste sich bücken, wenn auch nur ein bisschen, um seine Hand um unsere zu legen. Wir fühlten das kalte, scharfkantige Metall des Schraubenziehers und die festen Kanten der Karte zum Wartungsraum, die er uns gezeichnet hatte, damit Ryan dort die Alarme lahmlegen konnte. Unsere Finger schlossen sich eng um beides.
    Das alles dauerte höchstens drei Sekunden. Addie sah nicht über die Schulter zu Jackson zurück, wie er den Flur entlang davonging, obwohl wir das leise Quietschen seiner Sohlen auf den blank geputzten Fliesen hören konnten. Sie beschleunigte das Tempo, bis wir zurück am Ende der Schlange waren, und steckte den Schraubenzieher unter den Bund unseres Rocks. Der Zettel jedoch wäre durchgerutscht. Deshalb bückte sie sich, um ihn in unsere Socke zu stecken, neben den Chip.
    Als wir uns wieder aufrichteten, war ein Mädchen aus der Reihe ebenfalls stehen geblieben. Sie starrte uns an, ihre geflochtenen blonden Haare ringelten sich über ihre Schultern.
    Bridget.
    Hatte sie es gesehen?
    »Was?«, sagte Addie. »Meine Socke war runtergerutscht.«
    Bridgets Blick verriet nichts. »Du sollst ganz vorne gehen.«
    »Mädchen?«, rief die Krankenschwester, der schließlich doch noch aufgefallen war, dass zwei ihrer Schar stehen geblieben waren. »Beeilt euch. Und, Addie, komm wieder hierher nach vorn. Du weißt doch, du sollst dich nicht nach hinten fallen lassen.«
    Äußerlich vollkommen ruhig ging Addie an Bridget vorbei, die jeden unserer Schritte beobachete.

Kapitel 30
    Sie schickten Dr. Lyanne, um uns nach dem Abendessen im Studierzimmer zu beaufsichtigen, was noch nie vorgekommen war. Mr Conivent gehörte nicht in die Cafeteria. Dr. Lyanne gehörte nicht ins Studierzimmer, jedenfalls nicht als Aufsicht.
    Aber sowohl Mr Conivent als auch die Krankenschwestern waren Gott weiß wohin verschwunden und wir blieben Dr. Lyanne überlassen. Sie war nicht länger die Frau, deren Zusammenbruch wir im Untersuchungsraum mit angesehen hatten. Sie hatte sich wieder vollkommen unter Kontrolle, war streng, kühl und professionell. Aber ihre Gesichtszüge waren zu einer Maske erstarrt, was zuvor nicht der Fall gewesen war, und in ihrem Blick lag eine gewisse Leere, die uns alle unerschrockener werden ließ, als wir es in Gegenwart der Krankenschwestern vermutlich gewagt hätten. Und zweifellos unerschrockener, als es in Mr Conivents Beisein der Fall gewesen wäre. Eigentlich sollten wir die ramponierten Brettspiele spielen, ohne uns zu unterhalten, aber nach und nach setzten gemurmelte Gespräche ein. Als Dr. Lyanne nichts sagte, sondern einfach nur ihre steife Sitzhaltung auf einem Stuhl neben der Tür beibehielt, begannen mehr und mehr Leute zu reden, bis der Raum von leisem Raunen erfüllt war.
    Addie sah nicht auf, als Devon kam, um sich neben uns zu setzen. Wir saßen auf dem Boden, halb verdeckt von einem Tisch und zwei Stühlen, ein paar Meter von der nächsten Person entfernt. Cal.
    »Du hast alles«, sagte Devon auf die für ihn typische Art, die den Satz wie ein Mittelding zwischen einer Frage und einer Feststellung klingen ließ.
    Addie nickte. Cal hatte

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