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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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das?«
    Ich?
    Oh.
    Oh.
    »Ryan, hast du das gehört? Hast du sie gehört?«
    In meinem Kopf drehte sich alles.
    »Kannst du es noch mal tun?«, fragte Ryan.
    Ich hatte gesprochen. Ich hatte Worte gebildet und unsere Lippen und Zunge bewegt und gesprochen.
    Sie hatten meine Stimme gehört.
    ‹Addie?›, sagte ich. ‹Addie, ich habe gesprochen. Ich habe gesprochen.›
    Von tief aus dem Abgrund, ein Puls.
    ‹Addie?›
    Wieder der Puls. Dann ein Gefühl wie Luft holen. Eine zarte Ranke von etwas so Leichtem und Ätherischen wie dem Schleier der Morgendämmerung schwebte aus dem Abgrund.
    ‹Eva›, flüsterte es, warm und ängstlich. ‹Eva?›
    Dann war sie zurück, verschlafen und schwach und verwirrt, aber zurück, zurück, zurück. Sie füllte das schreckliche Loch in unserem Innern. Machte uns wieder vollständig. Machte uns zu dem, was uns bestimmt war.
    ‹Eva›, sagte sie. ‹Was ist passiert?›
    ‹Sch›, sagte ich. Ich lachte, weinte beinah vor Erleichterung. ‹Sch, alles ist gut. Uns geht es gut. Mach dir keine Sorgen. Mach dir keine Sorgen.›
    Sie glaubte mir. Sie hielt unsere Augen geschlossen und entspannte sich nach und nach.
    ‹Eva›, murmelte sie. ‹Ich hatte den seltsamsten Traum aller Zeiten. Du auch?›

Kapitel 7
    Fünf Minuten nach dem Aufwachen war Addie immer noch benommen. Sie schwankte, als sie versuchte, sich aufzusetzen. Ihre Bewegungen wirkten schwerfällig, als kämpfe sie sich durch Sirup, die Glieder wollten ihr nicht gehorchen.
    ‹Ich … ich kann unseren Arm nicht heben›, sagte sie. Wir konnten Lissa und Ryan jetzt sehen, sie kauerten neben dem Sofa. Sie redeten immer weiter, ihre Worte prasselten auf uns ein, drangen aber kaum zu uns durch. Addie schenkte ihnen überhaupt keine Beachtung. Ich hörte genug, um mitzubekommen, dass es noch ein bisschen länger dauern würde, bis die Wirkung der Droge nachließ.
    ‹Keine Bange›, sagte ich. ‹Das geht gleich vorbei.›
    ‹Es war der Tee, oder?›, fragte sie.
    ‹Genau.› Ich erzählte ihr nichts, wonach sie nicht selbst fragte. Ich erzählte ihr nicht, was passiert war, während sie geschlafen hatte. Ich erzählte ihr nicht, dass ich gesprochen hatte.
    Ich dachte nicht, dass sie schon bereit wäre, es zu erfahren.
    Addie erholte sich, ihre Präsenz neben meiner wurde weniger durchscheinend. Sie blinzelte immer wieder, wie jemand, der versucht, einen Traum abzuschütteln.
    »Addie?«, sagte Lissa. Sie streckte die Hand nach uns aus, zog sie im letzten Moment aber wieder zurück. »Geht es dir wieder besser?«
    Addie stutzte, als bemerke sie Lissa zum ersten Mal. »Ihr … ihr habt mich unter Drogen gesetzt.« Ihre Worte klangen genuschelt.
    Die Geschwister sahen sich an.
    »Das mussten wir«, sagte Lissa. »Mit der Droge ist es viel leichter …«
    »Was ist leichter?«, fragte Addie.
    Ein weiterer Blick zwischen Ryan und Lissa. Das Sofa war eine Stütze in unserem Rücken. Unsere Finger gruben sich in den festen Stoff.
    »Hat Eva dir nichts erzählt?«, fragte Ryan.
    Addies Stirnrunzeln vertiefte sich. »Woher sollte Eva etwas darüber wissen?«
    »Na ja …« Lissa zog an einer Haarlocke und wickelte sie sich um den Finger. »Eva war wach, nicht wahr?«
    »Natürlich nicht«, sagte Addie. »Das ist nicht mög…«
    ‹Es stimmt›, unterbrach ich sie.
    Der Rest von Addies Satz blieb in unserem Hals stecken. Es tat weh, um ihn herum zu atmen. ‹Was?›
    Ich zögerte. Lissa und Ryan beobachteten uns, studierten unser Gesicht. Aber ich wusste, dass Addie ihnen keinerlei Aufmerksamkeit schenkte.
    ‹Ich war wach›, sagte ich.
    ‹Aber …› Addie stockte. ‹Wie?›
    ‹Ich weiß es nicht. Die Droge hat es bewirkt. Sie haben dafür gesorgt, dass du einschläfst, aber ich … ich war wach, Addie.›
    Verblüfftes Schweigen. Ihr Erstaunen wirbelte strahlend hell und wild um mich herum.
    ‹Aber›, sagte sie. ‹Aber … nein, das ist …›
    ‹Und ich habe gesprochen›, fuhr ich fort, weil ich es nicht länger aushielt. Das Wissen darum zerrte an unseren Knochen. ‹Ich habe gesprochen, Addie. Als du geschlafen hast.›
    ‹Oh›, sagte sie. Dann noch einmal, weicher: ‹Oh.›
    »Addie?«, sagte Lissa. Ihre Finger schwebten über unserem Arm.
    Addie sah auf. Unsere Lippen öffneten sich. Dann folgten die Laute, heiser und krächzend. »Eva hat gesprochen?«
    Lissa lächelte. »Hat sie.«
    Addie starrte vor sich hin. Sie sagte nichts, noch nicht einmal zu mir. Ich teilte ihr Schweigen. Ich wusste nicht, was ich sagen

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