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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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er uns an. Was sage ich nur?›
    »Also, ähm …«
    Er machte keinen Mucks. Sagte nicht: Ja? Wolltest du mich etwas fragen? Er beobachtete uns einfach, das Gesicht immer noch teilweise seinen Händen zugewandt.
    ‹Überleg dir was›, sagte Addie. ‹Du wolltest unbedingt reden, oder? Also überleg dir was.› Das andauernde Schweigen führte dazu, dass sie sich innerlich wand. Ich zerbrach mir den Kopf, aber Addies Nervosität machte es mir schwer, klar zu denken. Es war, als würde man versuchen, neben einem flatternden Vogel zu brainstormen.
    ‹Sag einfach …›
    »Also bist du gerade wirklich Devon oder sollte ich davon ausgehen, Ryan vor mir zu haben?«
    Die Frage platzte aus unserem Mund, und egal wie schnell Addie die Hand davorschlug, sie konnte sie nicht mehr zurücknehmen. Ich war so geschockt, dass ich einen Moment lang sprachlos war.
    Devon blinzelte. Oder war er tatsächlich Ryan? Nein, das konnte nicht sein. Er hatte Ryan gerade erwähnt. Der Junge runzelte die Stirn, er sah eher verblüfft als ernsthaft verärgert aus. »Nein, ich bin Devon. Aber wenn dir Ryan lieber wäre, können wir …«
    »Nein«, sagte Addie und lehnte sich zurück. »Nein, es ist wunderbar so, danke.«
    Ihre kühle Erwiderung wischte die stille Verwirrung aus seinem Gesicht, ließ seine Miene wieder ausdruckslos werden. Devon nickte und wandte sich aufs Neue seiner Bastelei zu. Schweigen herrschte, nur unterbrochen vom Klick seines Schraubenziehers, wenn ihm die Hand abrutschte.
    ‹Das war schlau›, sagte ich. ‹Bring ihn dazu, uns zu hassen. So was ist immer ein guter Plan.›
    Hitze schoss in unser Gesicht. ‹Willst du, dass ich gehe, Eva? Denn das werde ich. Auf der Stelle.›
    Ich verstummte. Zwischen Addie und mir schoss eine Mauer in die Höhe, die Addies Gefühle in ihrer Hälfte unseres Geistes unter Verschluss hielt. Aber es gelang ihr nicht schnell genug, ich hatte den Anflug von Schuld gespürt.
    Der Kessel begann zu pfeifen.
    »Komme!«, rief Hally und polterte die Treppe hinunter. Sie kam schlitternd vor der Küchenanrichte zum Stehen und streckte die Hand aus, um den Herd abzuschalten. Das Kreischen des Wasserkessels ging in ein leises Pfeifen über, dann Stille. Einige Augenblicke sagte niemand etwas, nur das Klirren der Tassen und, so vermutete ich, eines Löffels war zu hören.
    Addie riss den Blick von Devons Händen los. »Was ist es für eine Teesorte?«
    »Oh, ähm, eine, die mein Dad immer besorgt. Ich weiß nicht genau, wie sie heißt«, erwiderte Hally. Sie beugte sich über eine der Tassen, strich den Löffel am Rand ab, damit er nicht tropfte, und brachte dann die dampfenden Becher zum Tisch. »Ich habe ein bisschen kalte Milch hineingetan, damit er nicht so heiß ist. Probier mal. Er schmeckt gut.«
    Sie sah zu, wie Addie einen Schluck nahm. Wir hatten bisher noch so gut wie nie heißen Tee getrunken. Dieser hier schmeckte süßer, als ich erwartet hatte, nach Milch und Gewürzen.
    »Lissa ist im Moment besessen von Tee«, sagte Devon. »Vor einem Monat waren es noch diese kunstvoll verzierten Taschenmesser.«
    Lissa. War sie jetzt Lissa? Addie warf dem Mädchen, das neben uns saß, einen Seitenblick zu, aber natürlich sah sie genauso aus wie immer. Dasselbe dunkle Haar, dieselben Grübchen, dieselben braunen Augen. Ich kannte Lissa und Hally nicht gut genug, um zwischen ihnen unterscheiden zu können.
    »Ich bin nicht besessen«, sagte Lissa. Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Becher. »Und ich würde diese Taschenmesser immer noch sammeln, wenn Mom mich lassen würde.«
    »Der Tee schmeckt gut«, sagte Addie leise.
    Lissa lächelte uns an. Es war ein breites, übereifriges Lächeln. »Das tut er wirklich, nicht wahr?«
    Ein Moment ging kriechend vorbei. Addie fingerte am Griff unseres Bechers herum. Trotz der Mauer in unserem Geist konnte ich spüren, wie ihre Anspannung wuchs. Sie leckte durch die Risse wie Wasserdampf.
    »Warum ich?«, fragte sie.
    Lissa und Devon sahen beide hoch, sie von ihrem Tee, er von seinen Werkzeugen. Die Intensität ihrer Blicke, die sich auf vielerlei Arten glichen, ließ Addie zögern, aber dann sprach sie tapfer weiter.
    »Warum habt ihr mich ausgesucht? Woher … woher wusstet ihr, dass ich anders bin?«
    Lissa sprach langsam, als wäge sie jedes Wort ab. »Erinnerst du dich daran, wie du vergangenen September dein Tablett hast fallen lassen?«
    Natürlich erinnerten wir uns daran. Wir hatten uns wegen irgendetwas gestritten, einander im Geiste

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