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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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Manchmal erzählten Lissa oder Hally ihr, was für Fortschritte ich an diesem Nachmittag gemacht hatte. Addie sagte nie viel dazu, sie nickte nur und schnappte sich unsere Schultasche, damit sie gehen konnte.
    Und jedes Mal packte mich ein Gefühl der Leere, gegen das ich machtlos war.

Kapitel 9
    Addie schlüpfte so schnell wie möglich aus ihrer Schuluniform, die Shorts bereits in der Hand, als sie aus ihrem Rock trat. Trotzdem hämmerte Lyle an unsere Zimmertür, noch ehe wir fertig angezogen waren. »Mom sagt, du sollst dich beeilen, Addie. Wir kommen sonst zu spät.«
    Ich war diejenige gewesen, die vorgeschlagen hatte, den Besuch bei Hally an diesem Tag ausfallen zu lassen und stattdessen in die Stadt zu gehen – eine Verschnaufpause von der Repressionsdroge und dem erzwungenen Schlaf. Vielleicht brauchte Addie einen Tag ohne all das. Wir hüteten eines der größten Geheimnisse, das man sich nur vorstellen konnte. Wir streiften jahrelange Therapiesitzungen und Arztbesuche ab, wandten uns gegen alles, was man uns je über das Friedenfinden gesagt hatte.
    Und ich konnte nicht anders, als zu befürchten, dass der Tag kommen würde, an dem wir das womöglich bereuen würden. Ich hatte alles in meiner Macht stehende getan, Addie davon zu überzeugen, zu den Mullans zu gehen, weil ich Angst davor gehabt hatte, ich würde es irgendwann bereuen, wenn ich es nicht täte. Aber dieser Weg barg ein großes Risiko. Selbst wenn wir nie entlarvt würden – was für ein Leben würden Addie und ich führen, während ich zunehmend stärker wurde? Würde es uns zerreißen, wie die Ärzte behauptet hatten? Die Mullan-Geschwister schienen gut klarzukommen, aber … Man konnte nie wissen.
    Es war normal, dass sie verunsichert war. Dass ich verunsichert war, auch wenn ich aufs Neue lernte, zu lächeln. Daher war ich nicht überrascht, als Addie die Gelegenheit, Lissa zu sagen, dass wir an diesem Tag nach der Schule mit unserem kleinen Bruder in die Stadt fahren würden, begeistert ergriff. Ich war jedoch überrascht, als Lissa mit jenem schiefen Lächeln, das sie und Ryan gemein hatten, fragte, ob wir etwas dagegen hätten, wenn sie uns dort träfe. Und noch sehr viel überraschter war ich, als Addie sagte, das hätten wir nicht.
    »Wir werden nicht zu spät kommen«, fuhr Addie in diesem Augenblick Lyle an. »Setz dich schon mal ins Auto und sag Mom, ich bin in zwei Sekunden da.«
    Er grummelte etwas vor sich hin, aber wir hörten ihn die Treppe zurück nach unten poltern. Lyle stapfte wie ein Elefant durch die Gegend, obwohl er eher einem Kranich glich … einem Babykranich mit einem gelben Haarbüschel und einem völligen Mangel an Grazie.
    Wir und Lyle kamen äußerlich nach unsere Mom: blondes Haar – obgleich sich ein Hauch von Dads Locken in unseres geschlichen hatte – und braune Augen. Dad, der braune Haare und blaue Augen hatte, sagte immer, wie betrogen er sich in genetischer Hinsicht fühlte. Wir hatten alle darüber gelacht, aber hinter dem Gelächter hatte die schreckliche Frage gelauert: Woher waren unsere fehlerhaften Hybridgene gekommen?
    Jeder wusste, dass Hybridität eine genetische Komponente besaß. Die anderen Länder waren schließlich überwiegend hybrid. Die Anlage wurde bei uns nur unterdrückt, weil die Sieger der Revolution keine Hybride gewesen waren, und sie hatten sich viel Mühe gegeben, ein nicht hybrides Land zu erschaffen. Sie hatten die Hybride eliminiert, die nach dem langen Krieg noch übrig gewesen waren, die beiden Kontinente miteinander verbunden und die Grenzen dichtgemacht.
    Addie zog sich fertig an und fuhr mit der Bürste durch unsere Haare, bevor sie die Treppe hinunterstürmte und sich die Schuhe schnappte. Halb hopste sie, halb rannte sie zum Wagen. Lyle war bereits auf der Rückbank angeschnallt, einen kleinen Stapel zerfledderter Taschenbücher neben sich. Er bestand immer darauf, mindestens drei dabeizuhaben, wenn er zu einem Dialysetermin ging, und es waren jedes Mal Abenteuerromane. Er verschlang sie während der langen Stunden, die er an die Maschine angeschlossen verbrachte, dann zwang er uns, ihm den ganzen Heimweg über zuzuhören, wie er sie nacherzählte.
    Lyle war stets das erste Kind, das nicht mehr konnte, wenn seine Klasse Fußball in der Turnhalle spielte. Er war der Letzte beim Wettrennen. Ich schätze, es war nachvollziehbar, dass er sich in Büchern über Helden verlieren wollte, die in einer Tour aus verschlossen Räumen ausbrachen und die Fassaden

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