Twin Souls - Die Verbotene: Band 1
Zimmer hinein und schaltete das Licht an. Es brannte in unseren Augen.
Wir sahen ihn an. Er sah uns an. Unsere Hand umklammerte die Tasche fester. Dann grinste er und lachte ein wenig.
»Wieso sitzt du hier im Dunkeln? Komm schon, lass uns aufbrechen.« Er winkte uns zu sich und wir standen auf. »Du hast doch nichts vergessen?«
Addie schüttelte den Kopf.
»Gut, denn wir können nicht hierher zurückkehren.«
Die Fahrt bis zum Flughafen dauerte nicht allzu lang, aber sie verlief sehr ruhig. Das Radio war ein beständiges Murmeln im Hintergrund, während die schlafende Stadt vorüberglitt und zu einer nicht enden wollenden Highwaytrasse verschmolz. Jede Straßenlaterne war ein goldener Blitz in unseren Augenwinkeln. Wir schwiegen, abgesehen von der einen Frage, die Addie nicht zu stellen wagte, bis wir mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten.
»Wo ist Devon?«
Es dauerte einen Moment, bis Mr Conivent antwortete. »Ich habe ihn in einem Taxi vorausgeschickt.« Er wandte den Blick von der Straße ab, um uns ein kurzes Lächeln zuzuwerfen, was nur dazu führte, dass uns bei seinen nächsten Worten das Blut in den Adern gefror. »Er ist gerade ein wenig aufgebracht, daher bin ich der Meinung, es ist das Beste, euch für den Moment voneinander zu trennen. Mach dir keine Gedanken deswegen. Am Flughafen wartet jemand auf ihn.«
»Aber wir werden doch im gleichen Flieger sein?«, fragte Addie.
»Ja«, erwiderte Mr Conivent mit wachsender Ungeduld in der Stimme. »Aber wir haben keine Sitzplätze mehr nebeneinander bekommen. Du wirst ihn also nicht treffen.«
Es war immer noch dunkel, als wir am Flughafen eincheckten. Addie und ich waren bisher noch nie geflogen; die Aufregung, die wir deswegen vielleicht gefühlt hätten, wurde von einem scharfen, bohrenden Schmerz in unserem Magen verdrängt.
»Komm schon«, sagte Mr Conivent, als wir an einem Fenster ein paar Schritte zurückblieben und zusahen, wie draußen ein Flugzeug von der Startbahn abhob. Wir konnten keine Einzelheiten erkennen, im Grunde nur blinkende Lichter in der Dunkelheit.
Addie folgte ihm zum Check-in, dann durch die Sicherheitsschleuse. Wir hatten sie schon im Fernsehen gesehen, waren im echten Leben aber noch nie in die Nähe von einer gekommen. Dennoch hatten wir genug über sie gehört. Wann immer jemand aus der Schule in ein Flugzeug hatte steigen dürfen, war er vor Geschichten platzend zurückgekommen und hatte gar nicht mehr aufhören können, davon zu erzählen.
Es war noch früh, der Sicherheitsbereich beinah verlassen bis auf uns. Mr Conivent begann, seine Hosentasche zu leeren, und bedeutete uns, es ihm gleichzutun. »Leg deinen Beutel auf das Band. Und sorge dafür, dass du nichts aus Metall in deinen Taschen hast.«
Addie zögerte und er nickte ihr mit dem Kopf zu. »Mach schon, Addie.«
Addie hob den Gurt des Matchbeutels über unseren Kopf. Die Tasche bewegte sich von uns fort, sobald wir sie auf das Band gelegt hatten.
»Nichts aus Metall?«, fragte Mr Conivent. »Keinen Schlüssel? Kein Geld?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Also gut«, sagte er. »Dann geh durch den Metalldetektor dort drüben. Ich bin direkt hinter dir.«
Addie ging in die Richtung, in die er gezeigt hatte, warf aber noch einen verstohlenen Blick über unsere Schulter zurück, bevor sie unter das Ding trat, das wie ein Torbogen aussah. Mr Conivent sprach mit einem Sicherheitsbeamten, der zwischendurch immer wieder in sein Funkgerät murmelte. Bevor wir mehr als ein paar Wörter aufschnappen konnnten – »hier?«, »Ja, er …«, »drei« –, rief uns ein Mann in Uniform von der anderen Seite des Bogens zu, weiter durchzugehen.
Addie gehorchte, um im nächsten Moment fast an die Decke zu springen, als etwas zu piepen begann. Ein gestolperter Schritt zurück brachte uns wieder unter den Bogen. Das Piepen begann aufs Neue.
»Hey, bleib stehen«, sagte der Beamte, packte uns am Handgelenk und zog uns zur Seite. Er war ein bisschen wie Mr Conivent angezogen: dunkle Hose und Schuhe, weißes Hemd. Offiziell. »Hast du deine Taschen geleert?«
Addie zog unsere Hand an die Brust, sobald er sie losließ. »Ich habe nichts dabei.«
»Na schön, streck die Arme aus. Genau so ist es richtig, waagerecht nach beiden Seiten. Ich werde mit dem Sensor über dich fahren, okay?«
Der schwarze Stab blinkte, als er sich bückte und ihn an unserem rechten Bein entlangbewegte. Aber als er damit unser linkes Bein hochfuhr, begann er zu piepsen wie der
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