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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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dass wir uns besser fühlten, egal wie wenig. Aber schnell wurden wir von einer neuen Angst überwältigt. »Was ist mit euch beiden?«
    »Uns wird schon etwas einfallen«, sagte Lissa. Sie war jetzt Lissa, das wusste ich instinktiv. Ihre Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Du siehst zu, wo du bleibst, okay? An diesem Ort geht irgendetwas vor und …« Sie holte tief Luft. »Wir glauben nicht, dass Jaime nach Hause gegangen ist, Addie. Wir …«
    »Hört auf damit«, sagte jemand, ehe Addie die Wahrheit hinausschreien konnte, ehe sie den Jungen beschreiben konnte, den wir in dem Krankenbett gesehen hatten, die Vorher- und Nachherscans, den Verband, der um seinen Kopf gewickelt gewesen war.
    Unser Kopf fuhr hoch, vor unseren Augen tanzte bereits das Trugbild des Krankenschwestergesichts auf und ab. Aber nein, es war die Stimme eines Mädchens gewesen. Die des blonden Mädchens mit den adretten, dünnen Zöpfen. Sie sah erst uns, dann Lissa, dann Devon in die Augen, ohne zu blinzeln. »Redet nicht so.«
    Addie warf der Krankenschwester einen heimlichen Blick zu, aber sie blätterte in ihrer Zeitschrift und schien nichts von alledem mitzubekommen.
    Das blonde Mädchen sah Lissa mit verkniffenem Mund an, bis diese langsam nickte.
    Operation tönte es in uns, lauter und lauter, aber wenn die anderen davon ausgingen, Jaime sei nach Hause zurückgekehrt, dann sollten wir anscheinend nichts davon wissen. Oder man erwartete von uns, so zu tun, als wüssten wir von nichts. Addie knirschte mit den Zähnen.
    ‹Wir erzählen es ihnen später›, sagte ich. ‹Sobald wir einen Moment unter uns sind.›
    Der Rest der Mahlzeit verlief schweigend.

    Eine Viertelstunde später stand die Krankenschwester auf, klatschte in die Hände und verkündete, das Frühstück sei zu Ende. Sie führte uns aus dem Raum und durch die Flure, wobei sie uns auf der rechten Seite hielt. Wir bildeten eine Zieharmonikareihe, viele der jüngeren Kinder liefen nebeneinanderher.
    Es dauerte nicht lang, bis wir vor einer weiteren Tür stehen blieben. Tür, Flur, Tür. Tür, Flur, Tür. Nornand, so schien es, war nichts anderes als eine Ansammlung von Fluren und Türen und nicht näher bestimmten Schrecken, die innerhalb seiner Mauern verborgen lagen.
    Der Raum hinter dieser speziellen Tür war mit einem Teppich in düsteren Grau- und Blautönen ausgelegt. Er war viel größer als derjenige, den wir gerade verlassen hatten, aber schmaler, als wäre es einst ein Konferenzraum gewesen. Jetzt standen anstelle eines langen Tisches sechs runde darin verteilt und ein großes Pult an dem Raumende, das am weitesten von der Tür entfernt lag. Ein Mann in einem weißen Hemd nickte der Krankenschwester zu, die lächelte und sich zum Gehen wandte. Ich erkannte ihn sofort wieder: Mr Conivent.
    »Also schön«, sagte er. »Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Eli, anstelle von Dr. Sius wird sich heute Dr. Lyanne um dich kümmern.«
    Eli drehte sich um, als er seinen Namen hörte, wandte den Blick aber ohne ein Zeichen des Begreifens wieder ab. Die anderen schlenderten auf die lange Seite des Raumes zu, wo ein halbhohes Bücherregal an der Wand stand, auf dem ein paar Briefkörbe aus durchsichtigem Plastik übereinandergestapelt waren. Wir konnten Spiralblöcke und Bleistifte erkennen.
    Addie und Devon wollten gerade Lissa folgen, als Mr Conivent uns aufhielt, indem er eine Hand auf unsere Schulter legte.
    »Hallo, ihr zwei«, sagte er mit einem Lächeln. Er hatte auch Devon gepackt, der seine Hand mit teilnahmsloser Miene abschüttelte.
    »Hallo«, sagte Addie leise.
    »Also«, sagte er und scheuchte Devon und uns durch den Raum auf die Bücherregale und das Pult zu. »Wie seid ihr bisher zurechtgekommen? Hattet ihr einen angenehmen Morgen?« Er schnappte sich einen Ordner von einem der Regalbretter. »Habt ihr schon Geometrie gehabt? Ich habe ein paar Arbeitsblätter hier.«
    »Wie bitte?«, sagte Addie, perplex über den plötzlichen Themenwechsel. Devon sagte überhaupt nichts, sondern sah Mr Conivent nur ungefähr so an, wie man ein ausgesprochen dummes Kind mustern würde, das sich für besonders clever hält. »Geometrie?«
    Mr Conivent lächelte uns an. »Ich bin überzeugt, eure Eltern würden nicht wollen, dass ihr im Schulstoff zurückfallt, während ihr hier seid.«
    Von allen Dingen, die in diesem Moment die geringsten unserer Sorgen war, ausgerechnet Schule. Geometrie!
    »Es ist Samstag«, sagte Addie kühl.
    »Ja«, erwiderte Mr Conivent. »Solchen Dingen

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