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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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Ergebnisse auszuwerten, und wir werden auf keinen Fall vor dem Mittagessen mit dem EEG beginnen können. Bis dahin ist sie … hm …« Er verstummte und unser Magen knurrte in das entstandene Schweigen hinein.
    Alle Blicke wandten sich uns zu. Unser Gesicht wurde heiß.
    Dr. Lyanne runzelte die Augenbrauen. »Hast du schon gefrühstückt?«
    Frühstück? Das war uns noch gar nicht in den Sinn gekommen.
    »Nein.«
    Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wenn es nicht ein so abwegiger Gedanke gewesen wäre, hätte ich schwören können, dass die Frau sich gerade noch zurückhalten konnte, die Augen zu verdrehen. Aber Dr. Lyanne war ein Paradebeispiel an Professionalität in ihrem ausgestellten schwarzen Rock und der dunkelblauen Bluse.
    Sie murmelte etwas in sich hinein, so leise und schnell, dass es uns nicht gelang, etwas davon aufzuschnappen. Dann nahm sie unseren Arm und dirigierte uns zur Tür. »Komm mit, wir besorgen dir etwas zu essen.«
    »Du bringst sie doch nicht zu den anderen Kindern, oder?«, rief Dr. Wendle, während Addie Dr. Lyanne auf den Flur folgte und sich bemühte, unsere Schritte den energischen der Frau anzupassen.
    Dr. Lyanne warf einen raschen Blick über die Schulter, ehe die Tür hinter uns zuschwang. »Wieso nicht? Sie wird sowieso bei ihnen landen.«

    »Wann darf ich meine Eltern anrufen?«, fragte Addie, als wir hinter Dr. Lyanne hereilten. Im Gegensatz zu der Krankenschwester drehte sie sich nicht regelmäßig nach uns um und stellte sicher, dass wir mit ihr Schritt hielten.
    »Nachher, bestimmt«, sagte Dr. Lyanne. »Jemand wird sich darum kümmern.«
    Wir bogen um eine Ecke in einen Flur, der mehr oder weniger wie der vorangegangene aussah. Nornand war ein Labyrinth aus weißen Fluren. Unser schwarzer Rock und die schwarzen Schuhe waren dagegen die Tintenspritzer auf einer unberührten Leinwand.
    »Das hier ist der Weg auf die Station«, sagte Dr. Lyanne. »Du wirst auf den Fluren immer in Begleitung sein, daher ist es unwahrscheinlich, dass du dich verläufst, aber es ist gut, eine ungefähre Vorstellung der Gegebenheiten zu haben, nur für alle Fälle.« Sie zeigte einen anderen Flur hinunter, ohne sich die Mühe zu machen, in die entsprechende Richtung zu gucken. »Dort hinten sind die Waschräume, in denen die Kinder duschen und sich bettfertig machen. Das Studierzimmer liegt in der entgegengesetzten Richtung, aber ich bin sicher, jemand wird dich nachher dort hinbringen.«
    »Mir wurde … mir wurde gesagt, dass ich nur zwei Tage hier sein würde«, sagte Addie. »Also brauche ich nicht … ich meine, ich gehe sowieso bald wieder nach Hause.«
    Dr. Lyanne wurde langsamer, als sei sie im Begriff, sich umzudrehen und uns anzusehen. Aber im letzten Moment beschleunigte sie ihre Schritte wieder. »Nun, es schadet nicht, Bescheid zu wissen. Dieser gesamte Flügel der Klinik ist den Hybriden vorbehalten, aber …«
    Sie blieb stehen. Addie wäre beinah in sie hineingerannt.
    »Was …«, begann Addie, verstummte aber schlagartig, als sie das Krankenhausbett hinter der nächsten Ecke erspähte.
    Wir hatten schon viele Krankenhausbetten gesehen, Menschen ohne Namen waren in frischen weißen Betten an uns vorbeigerollt, während die Infusion in ihre Venen tropfte, tropfte, tropfte. Meistens waren es gebrechliche alte Männer und Frauen gewesen, Menschen aus Pappmaschee, die bei jedem Atemzug am ganzen Körper zitterten.
    Der Junge in diesem Krankenbett war nicht aus Pappmaschee. Er war klein und jung und hatte braune Augen, mit denen er an die Decke starrte, während die Krankenschwester ihn in unsere Richtung schob.
    Dr. Lyanne stieß einen leisen, klagenden Laut aus. Es dauerte nur eine Sekunde, bevor sie ihn unterdrückte. Aber das reichte, um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen – unsere, die der Krankenschwester und die des Jungen, der mit einem Verband um den Kopf in dem Bett lag. Und es reichte, damit ich den Namen aufschnappte, der in dem Aufschrei begraben war.
    Jaime.
    Jaime Cortae?
    Alle anderen wandten sich Dr. Lyanne zu, aber Addie konnte nicht aufhören, den Jungen anzustarren. Er rührte sich nicht, doch sein Blick begegnete einen kurzen Moment dem von Dr. Lyanne. Dann guckte er weg. Jaime Cortae. Dreizehn. Zwei Scans. Zwei Daten.
    Zwei Daten. Zwei Scans derselben Sache, aber doch verschieden. Jaime Cortae und ein Verband um seinen Kopf und die zwei Scans seines Gehirns …
    Zwei Scans.
    Eine Vorher- und eine Nachheraufnahme.
    Und von jetzt auf gleich lag unsere

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