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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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Feenmädchen wieder, das den Kopf gesenkt hielt. Lissa sicherte sich den Platz zu unserer Linken, und ich verspürte schlagartig Erleichterung, als Bridget sich ans andere Ende des Tisches setzte.
    Die Schwester ließ die Tabletts eins nach dem anderen von ihrem silbernen Wagen gleiten und stellte sie vor uns ab. Kartoffelbrei. Eine Pfütze dünner, gelblich-brauner Soße. Etwas, das wahrscheinlich ein fritiertes Hühnerschnitzel war. Aber wer hätte das unter den Unmengen durchweichter Panade schon mit Sicherheit erkennen können?
    Wie beim Frühstück ging die gemurmelte Unterhaltung los, sobald die Krankenschwester sich in ihre Ecke verzogen hatte.
    »Jaime ist nicht nach Hause gegangen«, flüsterte Addie in Lissas Ohr. Unsere Stimme war so leise, dass ich nicht sicher war, ob sie uns verstanden hatte. Aber sie rührte plötzlich keinen Muskel mehr. »Ich habe ihn gesehen. In einem Krankenhausbett. Mit einem Verband um den Kopf.«
    »Devon«, sagte Lissa viel zu laut, und die anderen drehten sich um und starrten uns an. Ihr schien es gar nicht aufzufallen, sie sah uns mit panisch aufgerissenen Augen an. »Devon. Sie haben Devon geholt …«
    »Sie haben ihn nur zu einem Test abgeholt«, sagt das Feenmädchen. Sie stocherte an ihrem Schnitzel herum, ihr Blick huschte kurz zur Krankenschwester, dann richtete sie ihn wieder auf Lissa und uns. »Sie machen eine Menge Tests, wenn man neu hier ist. Er wird zurückkommen.«
    Lissa wirkte zu verstört, um ein Wort herauszubringen, daher sagte Addie rasch: »Bist du sicher …?« Sie zögerte.
    »Kitty«, sagte das Mädchen.
    Der Name passte nicht zu ihr. Er war zu normal, zu niedlich. Dieses Mädchen hätte einen Namen aus einem Märchen verdient. Kitty hörte auf zu kauen und sah uns an. Sie errötete und warf den Kindern rechts und links von sich einen Blick zu, ehe sie murmelte: »Ja, ich glaube schon.« Sie zog an einer Haarlocke, die von zwei tropfenförmigen Spangen aus ihrem Gesicht gehalten wurde. An ihnen waren noch Spuren von Farbe zu erkennen – ein dunkles Rot –, aber der meiste Lack war abgesprungen, sodass darunter das metallene Skelett zum Vorschein kam.
    »Ist es das, was sie hier machen?«, fragte Addie. »Tests und so was? Die ganze Zeit?«
    Das kleine Mädchen verquirlte seine Soße mit dem Kartoffelpüree. »Nicht die ganze Zeit. Wir haben Schulunterricht. Und wir spielen Brettspiele. Manchmal lassen sie uns einen Film gucken.«
    »Sie stellen uns Fragen«, sagte der blonde Junge leise, der rechts neben uns saß. Er sah die Krankenschwester an, während er sprach. Addie zuckte zusammen, aber er redete weiter, als sei er schon die ganze Zeit an unserem Gespräch beteiligt gewesen. »Sie zwingen uns, mit ihnen darüber zu reden, was wir den ganzen Tag lang gemacht haben, oder die Woche oder sonst was. Wir müssen ihnen von Dingen erzählen, die passiert sind, als wir noch klein waren.«
    Kitty nickte. »Manchmal zwingen sie einen auch, Tabletten zu nehmen, wie Cal …« Sie wurde kreidebleich und geriet ins Stocken, dann redete sie so schnell weiter, dass ihre Worte abgehackt klangen. »Wie Eli. Und wie Jaime.«
    »Was für Tabletten?«, fragte Lissa. »Was bewirken sie?«
    »Dass es uns besser geht«, erwiderte Kitty.
    Lissa verzog das Gesicht, und Addie schaltete sich ein, bevor sie etwas sagen konnte. »Was hat der Junge heute Morgen gemeint? Im Studierzimmer. Er hat gesagt … er hat gesagt, die Ärzte behaupteten, es sei Eli, dass sie so täten, weil Eli vorher dominant gewesen sei?«
    Kitty biss auf ihre Gabel. Die Mundwinkel des blonden Jungen verzogen sich nach unten.
    »Hanson ist einfach nicht ganz richtig im Kopf«, sagte er schließlich verstimmt. »Eli ist dominant. War er schon immer.«
    »Natürlich«, sagte Addie, »aber …«
    Der Junge wandte den Blick ab.
    Lissa und Addie sahen sich an. Addie versuchte es mit einer anderen Frage. »Und überhaupt, ist Eli nicht zu jung, um hier zu sein? Er kann noch keine zehn sein, oder?«
    Eli saß fünf oder sechs Stühle von Lissa entfernt. Niemand redete mit ihm. Weil er so jung war? Oder wegen dem, was im Studierzimmer vorgefallen war? Dr. Lyanne hatte ihn zu Beginn des Mittagessens zur Gruppe zurückgebracht, sie hatte ihn an der Hand hereingeführt. Verschwunden war die Anmutung eines scheuen, wilden Tieres. An ihre Stelle waren ein stumpfer Blick und ein stolpernder Gang getreten.
    »Er ist acht«, sagte Kitty im selben Moment, als der blonde Junge sagte: »Seine Eltern haben ihn hierher

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