Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
Vom Netzwerk:
her, das ganze Adrenalin, das sich in uns angestaut hatte, polterte um uns herum zu Boden. Nur eine Impfung. Nachher für den richtigen Test wiederkommen.
    »Komm schon, Liebes«, sagte die Schwester. Sie war uns weiter voraus, als wir gedacht hatten. Addie beschleunigte unsere Schritte, aber das half nicht. Die Frau lief zu schnell. Tatsächlich schienen alle zu schnell zu laufen. Am Rande unseres Gesichtsfeldes verschwamm alles, bewegte sich, wenn wir uns bewegten, hielt inne, wenn wir innehielten.
    »Trödel nicht so rum«, sagte die Krankenschwester und machte kehrt. Sie streckte stirnrunzelnd die Hand aus, als sei sie – als sei sie bereit … uns aufzufangen. »Die anderen warten und wir wollen doch nicht …«
    Wir erfuhren nie, was es war, was wir nicht wollten.
    Da war ein gedämpfter Schrei.
    Eine zunehmende Schwäche …
    Ein Fallen.
    Dunkelheit.

Kapitel 18
    ‹Addie?›
    Ihr Name war mein erster Gedanke, als ich aufwachte. Als wir noch Kinder gewesen waren – vor den Ärzten, vor den Ängsten – hatten wir fast immer nacheinander gerufen, wenn wir aus gemeinsamen Träumen auftauchten. Im Laufe der Jahre war das immer seltener vorgekommen, bis wir die Angewohnheit schließlich vollkommen abgelegt hatten.
    ‹Addie?›
    Wir lagen sehr still da. Ich tastete mich in den Dunst unseres Geistes vor, versuchte Addie zu spüren. Es konnte nicht sein, dass sie noch schlief, aber manchmal wurde sie etwas langsamer wach als ich.
    ‹… Addie?›
    Sie antwortete nicht. Ich suchte fieberhafter, die scharfe, kalte Klinge der Angst befreite mich Schicht um Schicht von meiner Schläfrigkeit.
    ‹Addie, wo bist du?›
    Erinnerung und Erkenntnis brachen schlagartig über mich herein. Krankenhaus. Wir waren im Krankenhaus – in der Klinik. Wir waren den Flur entlanggelaufen. Da war eine Krankenschwester gewesen. Und jetzt? Was jetzt?
    ‹Addie!›
    Meine Stimme erschallte und wurde, getränkt von einem Hauch Déjà-vu, zu mir zurückgeworfen. Dies war das zweite Mal, das ich Addies Namen so verzweifelt ausstieß – unseren Geist panisch nach einer Spur ihrer Existenz durchforstete.
    Das erste Mal lag über einen Monat zurück, als wir den mit Drogen versetzten Tee getrunken hatten. Refcon hatte Ryan das Mittel genannt.
    Wofür ist es normalerweise?, war es mir gelungen zu fragen. Es war eine der späteren Sitzungen gewesen, als ich unsere Zunge und unsere Lippen schon besser unter Kontrolle hatte. Ryan hatte etwas von speziellen Fachgebieten und Psychiatrieabteilungen gesagt.
    Psychiatrieabteilungen. Psychiatrische Kliniken.
    Nornand Klinik für Psychiatrie.
    Hier.
    ‹Addie!›, kreischte ich.
    Keine Reaktion. Ich war allein. Das hier war nicht Hallys Zuhause. Ryan saß nicht neben uns und redete, um uns die Zeit zu vertreiben.
    Ich zwang unsere Augen, sich zu öffnen.
    Wo immer wir auch waren, es war düster. Es gab keine Fenster. Gelbes Licht schimmerte unter der Tür hindurch, aber das war alles. Ich schloss unsere Augen wieder. ‹Addie?›
    Aber ich hoffte nicht auf eine Antwort und es kam auch keine. Sie war fort. Für wie lange? Bei Hally war es nie mehr als eine Stunde gewesen. Aber bei Hally war ich auch nie zusammen mit Addie bewusstlos geworden.
    Ich schaffte es nicht, noch länger darüber nachzudenken. Je länger ich darüber nachdachte, desto schlechter wurde mir.
    Es war okay. Vielleicht waren wir eine sehr lange Zeit bewusstlos gewesen. Vielleicht würde Addie schon bald zurückkommen. Ich würde einfach hier auf diesem Bett liegen und warten.
    Ich gestattete mir nicht, darüber nachzudenken, was ich tun würde, falls ich wartete und wartete und nichts geschehen würde.
    Unsere Brust bewegte sich ruhig auf… und ab … auf… und ab. Unsere Augen blieben geschlossen. Ich hielt Abstand zu der trüben Dunkelheit, die Addie verschluckt hatte. Wenn sie zurückkam, konnte ich normalerweise spüren, wie sie Druck auf die Ränder ausübte, die Leere wie eine Decke zusammenfaltete und in den Raum neben meinem strömte. Alles, was ich tun musste, war zu warten, bis die Wirkung des Medikaments nachließ und sie aufwachte.
    Ich würde über nichts anderes nachdenken. Ich würde nicht darüber nachdenken, wieso wir hier waren, warum sie uns das angetan hatten, warum sie uns belogen hatten. Was wir tun würden, wenn Addie erst einmal wach war.
    Nein. Ich würde abwarten, bis sie zurückkam. Bis wir wieder eins waren. Dann konnten wir uns gemeinsam wegen dieser Dinge sorgen.
    Unsere Atmung war ruhig,

Weitere Kostenlose Bücher