Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
Vom Netzwerk:
sich weiter vor. Und weiter. Und weiter.
    Lissa kreischte aus vollem Hals. Ich erschrak und stolperte ein, zwei Schritte zurück.
    Und entdeckte mit einem plötzlichen schwerelosen, atemlosen Schock, dass dort nichts war.
    Unser Kopf schoss herum. Ich ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten.
    »Addie!«, schrie Lissa.
    Der Himmel war dunkel, dunkellila.
    Ich schöpfte einen letzten Atemzug.
    Und spürte, wie die Finger des Wachmannes die unseren noch streiften, als wir rückwärts vom Dach fielen.

Kapitel 25
    Hey. Hey, erinnerst du dich?
    Erinnerst du dich noch, wie wir sieben waren und diese Kinder uns in der Truhe eingesperrt haben?
    Wir haben Verstecken gespielt, weißt du noch? Und dieser Junge – wie war sein Name noch gleich? Er hat uns gesagt, wir sollten uns in der Truhe verstecken, weil da nie jemand reingucken würde.
    Er hatte recht, oder?
    Niemand hat uns gefunden.
    Viele Stunden lang.

    Aufwachen. Druck. Druck und Schmerz in unserem Kopf. Schwindel. Übelkeit. Wir versuchten, uns zu bewegen … Lissa und Hally. Der Mann hatte Lissy und Hally. Ich versuchte, mich zu bewegen. Alles war verschwommen. »Lissa?« , fragte ich. Hände stießen uns runter, hielten uns ruhig. Ein neuer, stechender Schmerz. Etwas zog uns zurück in die Tiefe, begrub uns in der Dunkelheit. Sch. Sch…

    Ich erwachte, von einer Art Düsternis in die nächste gesogen. Es dauerte einen Moment, bis ich mich daran erinnerte, was passiert war. Erinnerungen von heute vermischten sich mit denen vom gestern und den Tagen davor, entglitten mir wie glitschige Silberfische in einem trüben Teich. Das Denken fiel mir ein bisschen schwer – Gedanken lösten sich auf, kaum dass sie halbwegs gefasst waren. Aber ein Gedanke durchzog alles.
    Lissa. Männer in schwarzen Uniformen, die auf dem Dach näher kommen. Einer von ihnen hält sie fest umklammert, während sie kreischt und sich windet.
    Ich fuhr senkrecht hoch – und hätte beinah aufgeschrien, als die Übelkeit meinen Schädel traf wie eine steinerne Faust. Unsere Atmung war flach. Unser Kopf hämmerte, jeder Herzschlag sorgte für eine weitere Schmerzexplosion, die unseren Körper erschüttern ließ.
    Wir waren nicht in unserem Zimmer. Etwas raschelte unter uns. Papier.
    Ich hielt mir unseren Kopf und ließ mich vom Behandlungstisch rutschen, wobei ich beinah auf den kalten Boden gekracht wäre. Unsere Finger drücken gegen etwas Baumwollartiges, Weiches an unserer rechten Schläfe. Ein Verband. Der Schmerz ließ mich zusammenzucken. An unseren Beinen waren noch mehr Verbände und einer war um unsere rechte Hand gewickelt und …
    Und ich war diejenige, die sich bewegte.
    Addie …
    Oh, bitte nicht …
    ‹Addie!›, schrie ich. ‹Addie!›
    Sie antwortete.
    ‹Ich … ich bin hier.›
    Wir kauerten dort auf dem Boden, versicherten einander, dass mit uns alles in Orndung war, mit uns beiden, dass wir immer noch am Leben waren, da waren, hier waren. Der Verband rieb an unserer Haut, als wir ihn abstreiften, und wir hätten beinah geweint, als unsere Finger die offene Wunde darunter ertasteten, doch sie war nur das – eine Wunde. Sogar ohne Stiche. Keine Operation. Mir wurde schwach vor Erleichterung.
    »Lissa?«, flüsterte Addie.
    Keine Antwort. Die Schmerzen ließen so weit nach, dass wir aufstehen und uns auf den Beinen halten konnten. Wir sahen uns um und entdeckten die große Lampe an ihrem schwenkbaren Arm, die Monitore, die verlassenen Silbertabletts. Den Operationstisch.
    Ein Operationssaal.
    ‹Raus hier›, sagte ich. ‹Raus hier, Addie. Sofort.›
    Sie stolperte zur Tür und riss sie auf.
    Der Flur lag im Dämmerlicht, nur erhellt von der Notbeleuchtung. Addie guckte nach rechts, dann nach links und stemmte unsere Schulter gegen die Tür, um sie offen zu halten. Das künstliche, matte Licht reichte nicht sehr weit. Beide Flurenden lagen in Dunkelheit getaucht. Abgesehen von einem leichten Summen war alles still und ruhig.
    Addie huschte hinaus auf den Flur und schloss leise die Tür hinter uns. Hier erkannten wir nichts wieder. ‹In welche Richtung?›
    Ich konnte keinen Unterschied erkennen und sagte ihr das auch. Es war schwer, klar zu denken. Unser Schädel brummte noch immer. Die Übelkeit rollte in laut heulenden Wellen über uns hinweg. Unsere Hand pochte.
    Addie zögerte, dann wandte sie sich nach rechts. Die Stille verstärkte das Geräusch unseres Atems, das Rascheln unserer Kleider, den Klang unserer Schritte auf dem gefliesten Boden. Türen

Weitere Kostenlose Bücher