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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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einfach wie möglich: »Morty, du lenkst den Kerl hinterm Steuer ab, während Gabe das GPS -Gerät am Auto anbringt.«
    Worauf die beiden mich mit einer unfassbaren Anzahl von Fragen bestürmten.
    »Wie sieht die Karre noch mal aus?«
    »Blau. Aber du brauchst dich nur an das Auto zu halten, in dem ein Mann sitzt.«
    »Wie sieht der Typ noch mal aus?«
    »Es dürfte nur ein blaues Auto geben, in dem ein Mann sitzt.«
    »Für wie lange soll ich ihn ablenken?«
    »So lange, bis Gabe das Gerät angebracht hat.«
    »Was, wenn er mich enttarnt?«
    »Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.«
    »Stimmt. Und was ist mit meiner Legendierung?«
    »Tu einfach so, als wärst du alt und verwirrt«, sagte ich. »Das dürfte dir nicht allzu schwer fallen.«
    »Und was soll ich zu ihm sagen?«
    Oscarreif war die Vorstellung vielleicht nicht, aber Morty und Gabe erfüllten ihre Mission. Bob, dessen Beobachtungsgabe von jeher zu wünschen übrigließ, ahnte nicht im Traum, dass sein Auto inzwischen mit einem Ortungsgerät versehen war.
    Weil dieses Gerät mir einen Großteil der Arbeit abnehmen würde, beschlossen Schilling senior, Schilling junior und ich, essen zu gehen. Während Morty aufs Klo ging, besprach ich mit Gabe, wie wir das Florida-Thema möglichst subtil anschneiden konnten. Am Ende hörte sich das so an:
    MORTY : Wie ist das Truthahn-Sandwich?
    ISABEL : Trocken. Genau, wie ich’s mag. Schmeckt dir die Pastrami?
    MORTY : Besser denn je.
    GABE : Sogar besser als deine Cheerios ?
    MORTY : Was meinst du damit?
    GABE : Wie viele Schalen Cheerios verputzt du so am Tag?
    MORTY : Spionierst du mir nach?
    GABE : Ich habe nur einen Blick auf dein Altpapier geworfen.
    MORTY : Kümmer dich gefälligst um dein eigenes Altpapier.
    ISABEL : Auf Dauer ist das extrem ungesund, Morty.
    MORTY : Manchmal schnipple ich eine Banane hinein.
    GABE : Probier es doch mal mit Broccoli oder Zucchini.
    ISABEL : Ist ja widerlich. Ich esse noch.
    GABE : Du kannst mir nicht weismachen, dass Nana dir nicht fehlt.
    MORTY : Natürlich fehlt sie mir.
    ISABEL : Du nennst deine Granny »Nana«?
    GABE : Nennst du deine Nana »Granny«?
    MORTY : Von mir aus können wir das Thema gern wechseln.
    GABE : Von mir aus auch. Wir wissen, was Nana mit dir ausgehandelt hat.
    ISABEL : Und ich habe dich immer für einen Mann gehalten, der zu seinem Wort steht.
    GABE : Als Anwalt muss dir doch klar sein, dass du vertragsbrüchig wirst.
    MORTY : Ihr beide haltet euch da raus.
    ISABEL : So dankst du ihr nach fünfundfünfzig Jahren Ehe.
    MORTY [zornentbrannt]: Schluss jetzt.
    GABE : Nein, Grandpa. Du wirst nach Florida ziehen, ob es dir gefällt oder nicht.
    MORTY : Ich höre mir das keine Sekunde länger an.
    Er legte sein Sandwich auf den Teller, wischte sich die Hände an der Serviette ab und stolzierte aus dem Deli. Einer Cartoon-Figur hätten die Ohren geraucht. Kurz darauf kehrte Morty in den Deli zurück und bat Gabe um Geld für ein Taxi, so würdevoll, wie es die Umstände zuließen.
    Nach seinem endgültigen Abgang erfuhr ich von Gabe weitere Details, die den – wie ich nun hörte – sehr konkret ausgearbeiteten Vertrag zwischen Mr. und Mrs. Schilling betrafen. Demnach war der alte Mann tatsächlich vertragsbrüchig. Sein Enkel und ich überlegten, wie wir ihn dazu bewegen – nein: nötigen – könnten, nach Florida zu ziehen. Uns schien die Isolationsstrategie am wirksamsten, auchwenn es uns schwerfallen würde, Morty konsequent links liegenzulassen. Aber wenn dem alten Herrn dämmerte, dass er in dieser Stadt gar niemanden mehr hatte, wäre Florida für ihn auf einmal das Gelobte Land.
    Nach dem Lunch regte Gabe einen Kinobesuch an. Wir klaubten uns eine vergessene Programmzeitschrift vom Nebentisch und gingen das Angebot durch. Gabe zog eine Münze aus der Hosentasche und sagte: »Kopf oder Zahl. Wer gewinnt, darf den Film aussuchen.« Ich entschied mich für Zahl und hatte wieder einmal das Pech, dass George Washington den Kopf oben behielt.
    »Gib mal die Münze her«, sagte ich, bloß um sicherzugehen. Nach eingehender Prüfung musste ich jedoch einräumen, dass es sich um ganz legale Währung handelte.
    Gabe wählte einen ausländischen Film. Den Titel erspare ich Ihnen, denn ich möchte die Qualen, die ich während der ersten 45 Minuten litt, lieber für mich behalten. Nach 47 Minuten drehte sich Gabe zu mir und sagte: »Ich langweile mich.«
    »Sicher nicht so sehr wie ich«, antwortete ich.
    »Magst du ein bisschen knutschen?«, fragte Gabe, als böte er

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