Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)
Offenheit nach.
»War eine interessante Erfahrung, Izzele.«
»Was verstehst du denn bitte unter ›interessant‹?«
»Dass ein Date sich als etwas vollkommen anderes entpuppt.«
Na toll . Gabe gehörte also zu diesen Leuten, die gern über ihre Gefühle reden. Warum lernte ich denn nie jemanden kennen, der mir ein bisschen mehr ähnelte?
»Wenn man den Begriff etwas weiter fasst, kann man das locker als Date verbuchen. Außerdem hat es dich keinen Cent gekostet, und eine Verfolgungsjagd gab’s als Bonus obendrauf«, war meine wenig feinfühlige Antwort.
So kam meine Gabe-Romanze zu ihrem abrupten Ende. Seine Abschiedsworte waren: »Ich glaub schon, dass du mich magst, aber du bist in diesen Cop verliebt. Lass uns Freunde bleiben, schon allein wegen Grandpa Mort.«
Es gibt nicht viele Männer, die so vernünftig reagiert hätten wie Gabe. Und so bedauerte ich fast, nicht mehr für ihn zu empfinden. Er war ein richtiges Goldstück – und da fiel mir auch schon ein, wen ich damit beglücken könnte.
»Tu mir einen Gefallen und lass dir die Haare schneiden«, sagte ich und drückte ihm die Karte von Petras Friseursalon in die Hand. »Es wird Zeit. Allerhöchste Zeit.«
Wieder starrte Gabe mich an, als wäre ich eine gefährliche Irre, aber die Karte steckte er ein. Danach lief ich im Dunkeln zu Davids Haus. Licht brannte nur in seinem Schlafzimmer, so dass ich mich gefahrlos hinter das Haus schleichen konnte. Ich musste nur mit dem Schlüssel aufpassen.Lautlos betrat ich mein Heim, stolperte über meinen Rucksack, putzte mir die Zähne im Mondlicht und schlief auf der Stelle ein. Nein, das mit dem Einschlafen war gelogen, aber alles andere entspricht den Tatsachen.
BEWERBUNGSGESPRÄCH NR. 1
Die meisten Menschen, die am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, haben vor dem einunddreißigsten Lebensjahr mehr als zwei Bewerbungsgespräche geführt. Zu den Vorzügen einer Mitarbeit im Familienunternehmen gehört jedoch, dass man sich derlei Formalitäten meist schenken kann. Umso mehr dürfte es Sie überraschen, dass ich mich bei meinem allerersten Gespräch um eine Stellung bei Spellman Investigations bewarb. Nachdem ich fast drei Jahre lang schwarz für meine Eltern gearbeitet hatte, befand Dad, es wäre allmählich an der Zeit, mich als Steuersenkungsmaßnahme einzusetzen. Damals bestand er auf einem ganz formellen Treffen, bei dem wir uns als Fremde gegenübertreten (er nahm seine Rolle sehr ernst) und ein Pseudo-Einstellungsgespräch führen sollten, allerdings mit höchst realistischem Anspruch. Ich musste dafür sogar einen richtigen Lebenslauf schreiben. Irgendwie nehme ich es meinem Vater bis heute übel, dass diese Scharade so arbeitsintensiv war ...
Rückblick: Isabel mit 15
Nachdem Dad mich genötigt hatte, ein Bewerbungsschreiben samt Lebenslauf zu verfassen und zu verschicken, rief er vom Bürotelefon aus unsere Privatnummer an und vereinbarte mit mir einen Termin. Zum Schluss sagte er: »Und kleiden Sie sich angemessen, Miss Spellman.«
Was heißt schon angemessen? Mein Vater verlangte von mir Dressurkunststückchen, obwohl ich den Job längst hatte. Außerdem befand ich mich gerade auf dem Höhepunkt meiner rebellischen Phase. Natürlich ließ ich mir etwas einfallen.
Meine angemessene Kleidung sah schließlich so aus: Ein Outfit von David, das er mir mal zu Halloween überlassenhatte – schwarze Anzughose, weißes kurzärmliges Oxford-Hemd mit Taschenschoner, Fliege, schwarze Abendschuhe (ebenfalls von David, mit Socken ausgestopft, damit ich sie tragen konnte) und ein kariertes Sakko, das nicht so richtig dazu passte, aber das war genau der gewünschte Effekt. Den letzten Schliff verliehen mir ein strenger Pferdeschwanz und eine Hornbrille. Ich schnappte mir noch Davids Aktenkoffer, in dem bereits die wichtigsten Utensilien steckten.
Um Punkt 13 Uhr klopfte ich an die Tür von Spellman Investigations . Meine Mutter machte auf, mit einem Kaffeebecher in der Hand, aus dem sie gerade einen Schluck getrunken hatte. Als sie mich sah, spritzte ihr der Kaffee aus dem Mund und besudelte ihr Kleid. Und wer war schuld? Dreimal dürfen Sie raten.
»Verdammt, Isabel, das Kleid ist ganz neu«, sagte Mom, als sie mich eintreten ließ.
»Guten Tag. Sie sind sicher Mrs. Melman 60 . Ich bin Isabel. Ich möchte mich bei Ihnen bewerben.«
Mom verdrehte die Augen, genau wie ich es getan hatte, als ich von diesem bescheuerten Gespräch erfuhr, und trat den Rückzug an. Sie wollte sich nicht an der Scharade
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