Two Night Stand
Geldspeicher aufgewachsen so wie du.
Shona.’
„Okay“, Tim legte den Brief zur Seite, dann nahm er sein Jackett, sagte Susanne Bescheid und fuhr zu einem Elektronikmarkt.
Shona machte einen auf stur, das konnte er auch, sie würde sich noch wundern. Er sprach mit dem Verkäufer, der übers ganze Gesicht strahlte, als Tim ihm den Auftrag erteilte. Der junge Mann versprach alles sofort zu erledigen, Tim steckte ihm für seine Hilfsbereitschaft noch fünfzig Euro extra zu.
18
Shona versuchte sich heute wirklich zu konzentrieren, aber es gelang ihr nur mäßig. Die Sache mit Tim ging ihr ganz schön nahe und sie sehnte sich einfach nach ihm. Irgendwie bröckelte ihr Widerstand fast minütlich, aber konnte sie sich wirklich auf ihn einlassen?
Wenn sie es versuchen würden und es klappte nicht – würde dann nicht alles noch viel, viel schlimmer werden?
Shona seufzte auf, das erste Mal, seit sie diesen Job machte, zählte sie die Sekunden bis zum Feierabend. Dann würde sie sich ins Bett legen und erst mal eine Runde heulen.
Sie hatte sich gerade die Schuhe von den Füßen gekickt und war in die Küche geschlurft, da ertönte die Türklingel. Genervt stöhnte sie auf, sie wollte jetzt keinen sehen, und sie wollte auch nicht reden. Auch wenn es Isabelle sein würde, heute hatte sie wirklich keine Lust zum Quatschen.
„Ja?“, sprach sie mürrisch in die Gegensprechanlage.
„Kurierdienst!“, schallte es ihr fröhlich entgegen.
„Schon wieder? Wieder für mich?“, fragte sie fassungslos.
„Jep – Shona Miller… Richtig?“
„Ja. Ich… von wem ist es denn?“
„Können wir nicht erst einmal hochkommen? Es kann jeden Moment anfangen zu regnen und die Pakete könnten nass werden.“
„PAKETE? ICH ERWARTE NICHTS!“, ihr wurde plötzlich ganz schlecht. Was kam denn jetzt?
„Das muss ja nichts heißen, oder?“, maulte der Kurierfahrer durch die Sprechanlage.
Shona drückte ihm die Türe auf, sie versuchte sich auf alles zu wappnen, im Grunde konnte da ja nur einer hinter stecken.
Sie hörte, wie zwei Männer die Treppen hinaufkeuchten, mit einem riesigen Karton blieben sie vor ihrer Türe stehen. „Das war das erste, die anderen sind kleiner“, lächelte der Kurierfahrer ihr zu.
„Moment, Moment“, Shona betrachtete fassungslos den Aufdruck des Kartons. Er verriet ihr, dass sich darin ein Flatscreen-TV befand.
‚ Das kann nicht sein Ernst sein’ , innerlich fiel sie gerade in Ohnmacht, das war einfach zu viel für sie. „Was… was kommt denn noch?“, Shona sah den Mann entsetzt an.
„Soll ich es Ihnen verraten?“, grinste er.
„Bitte…“, flüsterte sie heiser.
„Ein Blu-Ray-Player und noch ein Päckchen dazu“, schallte es ihr vergnügt entgegen.
„Wer ist der Absender?“, fragte sie überflüssigerweise.
„Moment“, der Mann zog den Lieferschein hervor. „Tim von Hofmannsthal steht hier.“
„Okay, ich nehme das nicht an, es tut mir leid, wenn Sie jetzt umsonst hier her gekommen sind“, Shona nickte ihm entschieden zu.
„Aber… aber… ist das Ihr Ernst?“, der Lieferant sah sie fassungslos an. „Wir bauen auch alles auf und schließen es an.“
„Mein absoluter Ernst“, sie schloss die Türe wieder und versuchte sich zu sammeln. Dann packte sie aber die Wut, sie kramte in ihrem Rucksack nach ihrem Handy und wählte Tims Nummer.
Tim schaute aufs Display, er hatte sich schon gefragt, ob und wann sie sich melden würde, jetzt wurde er zusehends nervöser.
„Ja?“, sprach er mit rauer Stimme.
„Sag mal, hast du noch alle Latten am Zaun? Bist du völlig übergeschnappt? Was sollte das denn?“, legte sie sofort los.
„Shona, schön, dass du dich meldest“, Tim versuchte, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Er hatte mit allen Reaktionen gerechnet – von großem Jubel und heftiger Versöhnung bis Schimpftiraden. Gut, letzteres war also eingetreten.
„Tim, hallo? Denkst du etwa, du kannst mich kaufen mit irgendwelchen teuren Geschenken? Glaubst du im Ernst, ich würde mich davon beeindrucken lassen? Lass mich in Ruhe, ein für alle Mal!“
„Ich liebe dich, Shona. Kapierst du das eigentlich nicht? Es ist als nette Geste gemeint gewesen, als Aufforderung dazu, dass wir zusammen fernsehen…“
„Nette Geste? Ein Blumenstrauß ist eine nette Geste – Elektrogeräte von einem Gesamtwert von fast zehntausend Euro sind einfach nur bescheuert!“, mit zitternden Händen drückte sie das Gespräch weg.
Tim stöhnte auf,
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