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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Nüsse,
Pilze, Dörrfleisch oder Dörrfisch beigemischt waren. Er hatte mehrere in Papier
und Lederbeutel eingeschlagene Blöcke von dem Zeug dabei; man brach es in grobe
Brocken und löste es in heißem Wasser auf oder aß es gleich so. Es hieß
Panster, und wenn man eine Handvoll davon gegessen hatte, war einem erst mal
schlecht. Sie fand, Elbenwaffeln in grünen Blättern wären entschieden
vorzuziehen gewesen. Aber entweder gab es in diesem Wald keine Elben – obwohl
er wie geschaffen dafür schien – oder de Braose kannte keine.
    Er folgte einem bestimmten Weg, von dem sie nur
wusste, dass er nicht nach Ghist führte. Woran er sich orientierte, blieb ihr
jedoch rätselhaft. Nachts sah sie ihn oft mit einem komischen kleinen Gerät
hantieren, mit dem er offenbar die Position der Sterne bestimmte; das Ergebnis
verglich er dann mit einer zerfledderten Landkarte. Das passte gut zu ihrem Gefühl,
in einem Ozean zu treiben.
    Am Nachmittag des vierten Tages im Tiefwald stießen
sie das erste Mal auf frische menschliche Spuren: Asche, eine versickernde
Blutpfütze im weichen Waldboden, die Überreste eines ausgeweideten Wildschweins.
de Braose untersuchte das alles gründlich, kopfschüttelnd, verlor aber kein
Wort darüber. Wenig später dann noch ein Lager, dieses mit Wagenspuren. Auch
dazu sagte de Braose nichts. Überhaupt redete er nicht viel, gab ihr höchstens
einmal Anweisungen, wenn sie kochen sollte oder wenn er fand, dass sie zu
langsam ging. Sein Schweigen war ihr angenehm. Es ließ ihr die Illusion, auf
ihrer eigenen Reise in die Ferne zu sein, in der es kein Ziel, sondern nur den
Weg gab.
    Wenn er auch keine Elben kennen mochte, so kannte er
doch die Gaubler und sprach sogar ihren seltsamen Dialekt, wie sich
herausstellte, als sie an diesem Abend bei einem Waldweiler ankamen. Sie
kannten ihn ebenfalls, redeten ihn mit Phil an und hielten ihn offenbar für
einen Waldläufer. Sie beglückwünschten ihn zu der Frau, die er gefunden hatte,
setzten ihnen ein ordentliches Abendessen vor (Ziegenbraten, Beerenkompott,
gebackene Kartoffeln und einen ungenießbaren Joghurt) und stellten ihnen für
die Nacht sogar ein Kämmerchen in einer ihrer Hütten zur Verfügung. Darin war
es zumindest wärmer als draußen, und mit Schlangen musste man drinnen auch
nicht rechnen. Und es war eindeutig eine der Gelegenheiten, ihn zum Reden zu
bringen, fand sie.
    Eine Öllampe erfüllte das Zimmerchen mit schläfrigem
Schein. Ihre Köpfe glühten von der ungewohnten Wärme und dem inzwischen ebenso
ungewohnten Essen, und sie genossen es beide, einmal nicht in der schweren
Kleidung schlafen zu müssen. Sie hatten den Schlafsack auf den Strohsäcken
ausgebreitet, und jetzt saß er, von ihr abgewandt, auf seiner Seite und
schrieb.
    „Das war das Lager der Montagus heute, ja?“, brach sie
nach einer Weile das Schweigen.
    Er grunzte etwas, das nach Zustimmung klang.
    „Verfolgen wir die etwa immer noch? Ich glaub’s ja
nicht! Was willst du denn bloß von denen? Bist du immer noch auf James aus?“
    „Lass mich das hier zu Ende schreiben. Danach können
wir uns unterhalten.“
    „Du hast gesagt, du bringst mich nach Ghist! Was –“
    „Kate!“
    „Jaja. Warte ich eben ab! Was schreibst du da
eigentlich immer für einen Kram? Was machst du überhaupt hier, Phil ?
Wieso kennen diese Leute dich? Wieso nennen sie dich Phil? Was machst du –“
    „ Kate !“
    Sie setzte sich auf. „Ich will’s jetzt wissen, Mann!
Warum jagen wir hier durch den Wald? Nach Norden und den Montagus hinterher
anstatt nach Süden und nach Ghist, hä? Du hast gesagt –“
    Er klappte das Notizbuch, oder was immer es war, mit
einem kleinen Knall zu und drehte sich zu ihr um. Sein Versuch, sie mit einem
eisigen Blick zum Schweigen zu bringen, scheiterte allerdings.
    „Ich bin nur mitgekommen, weil du gesagt hast, du
gehst nach Ghist!“
    „Du bist mitgekommen, weil die Montagus dich sonst an
ihren Pranger gestellt hätten. Du hast mich angebettelt, dass ich dich
mitnehme!“
    „Ach, soll das etwa heißen, dass du nichts davon hast?
Dass du dir nicht den Krempel von mir tragen lässt? Mich deinen blöden Makave
kochen lässt? Und es immer mit mir treibst, wenn dir danach –“
    „Du konntest nicht mal richtigen Makave kochen, bis
ich es dir gezeigt habe“, erwiderte er ruhig. „Und was du sonst zu bieten hast,
bekomme ich in jedem Honighaus auch. Ohne dein Geschwätz und Gefrage!“
    „Gut, dann nimmst du mich wohl aus reiner Güte mit.
Wie auch

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