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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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immer, Phil ! Ich will jetzt wissen, was wir hier machen. Und
wann du nach Ghist zu gehen gedenkst!“
    „Red leiser. Wir sind hier nicht allein, und die Leute
verstehen durchaus auch Kurnais.“ Er steckte Buch und Stift in die Rucksacktasche
zurück. „Ich habe hier im Wald eine Aufgabe zu erledigen. Ich erwarte nicht,
dass du das verstehst. Wenn ich damit fertig bin, werde ich voraussichtlich
nach Ghist zurückkehren. Wenn du dich benimmst, kannst du mitkommen.“
    „Und wie lang soll das noch dauern? Draußen kommt
vielleicht jetzt gerade die Asche an, und ich hab nicht die Absicht, dann im
Regen zu stehen! Und wieso müssen wir die Montagus verfolgen? ’n
Peregrini-Trupp! Was können die denn für deine Leute schon bedeuten?“
    Nebenan fing ein Baby an zu weinen. Die Wände waren
noch dünner, als sie befürchtet hatte.
    „Für meine Leute, wie du das nennst, sind die Wüsten
Rotten von Interesse“, erwiderte er kühl. „Wir sind seit gestern Morgen auf den
Spuren einer Rotte. Sie sind uns etwa zwei Tage voraus. Ich muss mir ein Bild
von ihren Bewegungen hier verschaffen. Vorzugsweise mit einem ihrer Hauptleute
reden.“
    Für einen Moment verschlug es ihr die Sprache. Auf die
Wüsten Rotten war er aus? Dann war das deren Wildschwein gewesen heute? Der
Gedanke, dass sie denen nicht etwa auswichen, sondern sie sogar treffen
wollten, war alles andere als erfreulich.
    „Und wo kommen da die Montagus ins Spiel? Ich weiß
doch genau, dass wir nicht zufällig den Weg von denen kreuzen!“
    „Die Montagus sind eine Aufgabe, an die ich mich auf
eigene Faust gemacht habe.“
    „Aber was willst du denn bloß von denen?“
    Er legte sich jetzt auch hin, verschränkte die Arme
unter dem Kopf und sortierte offenbar seine Antwort. Schließlich sagte er, und
sie hörte sein Grinsen: „Ich erzähl dir eine Geschichte, Kate. Zum Einschlafen,
und damit du endlich mal still bist. Es ist eine richtig blutige, finstere
Geschichte, ich bin sicher, sie gefällt dir.“
    „Ich will keine Geschichte. Ich will wissen, was du
von den Montagus willst!“
    „Psst! Weck nicht das Baby wieder auf! Es geht mir um
James Barrett, den Hakemi. Und die Geschichte gehört zur Antwort auf deine
Frage, was du vielleicht merken wirst, wenn du aufmerksam zuhörst!“
    „James und ’ne blutige Geschichte – dann bist du auf
dem falschen Dampfer, Mann. Der ist doch nur –“
    „Entweder hältst du jetzt die Klappe oder ich.
Aber dann für den Rest der Nacht. – Also: Vor über sechzig Jahren erschütterte
eine Reihe von Fällen das Land, in denen Leute auf Nimmerwiedersehen verschwanden.
Es geschah vor allem in Orolo, aber es gab auch einzelne Fälle in Rhondaport
und Nordmaikonnen. In der Nähe von Tulsa stieß dann ein Kind beim Spielen auf
die Überreste von drei Vermissten, Monate nach ihrem Verschwinden. Sie waren
ermordet und in einen alten, längst versiegten Brunnen geworfen worden. Es gab
keine weiterführenden Spuren, aber allen dreien fehlte der Kopf. Eine der Toten
war Amelia Birchiter, ein sechzehnjähriges Mädchen aus einem Dorf der Umgebung.
Kurz bevor sie verschwand, hatte sie sich verlobt und war überhaupt sehr
beliebt gewesen. Ihr Verlobter arbeitete in Tulsa als Aufseher, sie hatte ihn
dort öfter besucht und war natürlich auch den Gefangenen aufgefallen – kurz, es
gab wilde Gerüchte, böses Gerede, Verdächtigungen. Die Leute hatten sie
wochenlang überall gesucht. Dann fand man die kopflosen Überreste, und von da
an hieß der unbekannte Mörder nur noch der Schädelpflücker von Tulsa. Die
Arbiter argwöhnten einen Zusammenhang mit den anderen, ebenso ungeklärten
Fällen von Verschwundenen in Rhondaport und Aube, bei denen allerdings in fünf
von sechs Fällen auch von den Körpern jede Spur fehlte. Das war der erste Teil
der Geschichte. Hörst du mir zu oder schläfst du schon?“
    „Ich hör jedes Wort“, sagte sie schläfrig und hoffte
nur, dass er ihre wilde Anspannung nicht bemerkte. „Verschwundene. Kopflose
Leichen im Brunnen. Noch mehr Verschwundene. Alles schon ewig her.“
    „Ganz genau. Jetzt zum zweiten Teil. Ungefähr ein
halbes Jahr, nachdem man die Leichen von Amelia Birchiter und den beiden
anderen gefunden hatte, wurden die Custodians in Tygg Radasse bei Aube an Bord
des Norddampfers Skildaren gerufen, weil zwei Personen verschwunden
waren. Zwei allgemein bekannte Personen, was die Sache umso
interessanter machte. Der eine von ihnen war der damals wohlbekannte
Skilsinen-Reisende Aubrey

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