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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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das jetzt erst?“
    „Weil ich doch weiß, dass du die Leute immer gleich
für Verbrecher hältst, wenn man nur Pelektá sagt! Dann bist du doch direkt
wieder mit Tulsa dran, wenn ich die nur erwähne! Und wo du doch sowieso schon
denkst, dass er irgendwas mit diesen alten Morden zu tun hat! Aber so ist das
nicht! So ist –“
    „Psst! Lass mich nachdenken!“ Er sah auf und
grüblerisch über sie hinweg. „Kann das denn sein … kann es sein, dass er es
immer noch nicht weiß?“, hörte sie ihn murmeln. Dann wandte er sich wieder ihr
zu. „Und ihr sucht also beide ausgerechnet nach einem Wendokarn? Wieso? Wie
seid ihr darauf verfallen? Warum reicht euch nicht – sagen wir, Nüe oder so
etwas?“
    „Das fragst du noch? Mann, die Welt geht unter, noch
nicht gehört? Wir wollen einfach weg, so weit weg wie möglich! Und wir haben
gehört, dass die Wendokarn in – na ja, in eine andere Welt führen!“
    „Hm.“
    Nach diesem Hm verfiel er in Schweigen. Sie
bauten ihr Lager auf, Kate räumte die Steine von einer Feuerstelle, hob die
Kuhle aus, auf der er immer bestand, baute das kleine Gestell für ihren Kessel
auf und holte Wasser. Während es heiß wurde, suchte sie im Unterholz nach einem
geeigneten Schlafplatz, trug Laub, Farnwedel und Moos zusammen, um den Boden
wie üblich zu polstern – alles Dinge, die er zwar für überflüssig hielt, aber
nachts dann doch zweifellos genoss. Er suchte ihre jämmerlichen Vorräte aus dem
Rucksack zusammen – Makave und das ewige, schreckliche, fettige Trockenfutter –
und goss den Makave auf, als das Wasser kochte.
    Auf einmal war sie müde. Sie wollte endlich einmal
wieder eine umfangreiche, heiße Mahlzeit. Als sie die abgenagten
Kaninchenknochen sah, die die Montagus hinterlassen hatten, wurde ihr ganz
elend vor Gier. Sie legte sich in den Schlafsack und sah hinauf in den langsam
verblassenden Abendhimmel. Sollte de Braose seinen Makave und das widerliche
Zeug doch allein goutieren.
    Als der Duft von bratendem Fisch ihre Nase erreichte,
glaubte sie zuerst an eine Halluzination, aber dann kam er mit der viel zu selten
ausgepackten Pfanne zu ihr.
    „Hast du heute keinen Hunger?“
    Das war nicht nur ein Fisch in der Pfanne, er hatte
ihn auch mit irgendwelchem Grünzeug, Pilzen und Beeren garniert, und das Ganze
roch unwiderstehlich. In der nächsten Viertelstunde aßen sie schweigend und mit
Genuss. Sogar der Makave schmeckte gut dazu, und wenn man Panster zerbröckelte
und ins heiße Bratfett tunkte, war er nahezu genießbar. Als die Pfanne leer
war, ließ sie sich hintenüber ins Laub fallen, zum ersten Mal seit Tagen wieder
satt und zufrieden. Sie setzte sich erst wieder auf, als sie ein leises Ploppen
hörte. de Braose hatte eine schmale, lange Flasche geöffnet, die sie
augenblicklich an Dorians Geburtstagsessen in Brekenzoil erinnerte.
    „Grals.“ de Braose hob die Flasche, als wolle er ihr
zuprosten. „Guter Abschluss eines guten Essens.“
    „Und was feiern wir?“, fragte sie, nicht ganz ohne
Misstrauen.
    „Komm, setz dich zu mir.“ Und als sie das getan hatte,
hielt er ihr die offene Gralsflasche hin. „Ich werde mich jetzt über ein paar
Grundsätze hinwegsetzen, um dir deine Illusionen zu nehmen. Eine gute Unterlage
aus Alkohol ist dabei immer hilfreich.“ Er zupfte ein Blatt aus ihrem Haar und
ließ die Finger dann langsam über ihr Ohr und ihre Wange gleiten. „Für das eine
wie auch für das andere.“
    Die Ankündigung wie auch die Berührung weckten einen
leichten Schauer unter ihrer Haut. Was kam denn jetzt?
    „Hast du je das Wort Fluidum gehört?“, fragte er dann
zu ihrer Verblüffung.
    Wieder Dorian. Der Wokkentop in der Morgendämmerung,
die zuckenden Fäden im Fluidometrion. Und Dorian, der sich mitten in die
Brombeeren setzte.
    „Ich glaube, dein Freund der Erfinder befasst sich
gelegentlich auch damit“, fuhr de Braose fort, wieder einmal dicht auf der Spur
ihrer Gedanken. „Du hast von einer anderen Welt gesprochen, als wäre das alles
ganz selbstverständlich und einfach. Hast du schon mal drüber nachgedacht, ob
es so was überhaupt geben kann?“
    Ein plötzlicher, kaum zu unterdrückender Lachreiz
überfiel sie. Sie schüttelte hastig den Kopf, und er sah sie misstrauisch an.
    „Na ja, kurz gesagt, es gibt sie“, fuhr er dann
ungnädig fort. „Und das Fluidum – so nennen wir das, was bewirkt, dass eine
Welt sozusagen in einer anderen liegen kann. Es ist die Grenze, die unser Verstand
und unsere Sinne nicht

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