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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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gesagt, als er hätte sagen dürfen. Das gab
ihr zu denken. Es gibt Leute, die gefährlich werden, wenn sie aus dem Rahmen
fallen. Und es gibt solche, die sich das nur dann gestatten, wenn sie genau
wissen, dass die Zeugen keine Gefahr darstellen.
    In dieser Nacht lag sie lange, lange wach und
versuchte, sich in das Universum im Licht der Dinge einzufühlen, die er ihr
mitgeteilt hatte. Sie war ihm sehr dankbar dafür.
    Aber von nun blieb sie wachsam ihm gegenüber.
     
    10.
    Das Schicksal ereilte sie am übernächsten Tag, an
einem kalten, grauen Morgen, während sie wieder einmal über Salkurning und
seine Geheimnisse nachdachte – über die er im Übrigen kein weiteres Wort mehr
verloren hatte. Nach dem Abend am Bach war de Braose nahezu verstummt. Er ging
jetzt auch immer weiter voraus, fast als hoffte er, sie so zu verlieren.
    Zu gern hätte sie noch mehr von ihm erfahren, nicht
zuletzt auch darüber, was es mit James denn seiner Ansicht nach auf sich hatte.
Sie hatte immer noch das Gefühl, dass er ihr da etwas verheimlichte. Aber ihre gemeinsame
Zeit lief aus. Morgen Abend wollte er Aube erreichen, und ihre Entscheidung war
bereits gefallen. Ihre Wege mussten sich trennen, und zwar bevor er die
Initiative ergriff. Spätestens in Aube musste sie sich irgendwie von ihm
absetzen und dann schnellstens einen Brief an Dorian nach Ligissila schicken.
Die Schiffe nach Skilsinen legten dort ab, hatte er gesagt. Er würde also auf
jeden Fall in die Stadt kommen, bevor er nach Norden abreiste. Hoffentlich war
er nicht schon fort! Er musste James unbedingt warnen, dass de Braose hinter
ihm und dem, was er suchen wollte, her war. Wie viel sie von den anderen
Dingen, die sie erfahren hatte, einem Brief anvertrauen konnte, das wusste sie
noch nicht. Vermutlich gar nichts.
    Heute am frühen Morgen, als er sich an einem
Wasserlauf gewaschen hatte, hatte sie es riskiert und endlich einen raschen
Blick in seinen Rucksack geworfen – nur um sich zu informieren. Er bewahrte
tatsächlich eine Art Pistole darin auf, aber die rührte sie nicht an, weil sie
davon nichts verstand. In einer Innentasche fand sie etwas, das mit großer
Sicherheit ein Mondamulett war, und das steckte sie ein. Auch wenn sie noch
nicht genau wusste, wie sie weiter vorgehen wollte, waren weitere Wanderungen
durch diese Wälder doch sehr wahrscheinlich. Da sicherte man sich besser ab.
Tulsa war weit weg – und im Moment auf jeden Fall eine schwächere Drohung als
die Rotten.
    Sie fragte sich gerade, ob und wann ihm der Verlust
des Amuletts auffallen würde, da passierte es. Es war kein dramatischer Fall,
kein Sturz über eine Felswand oder eine Flussböschung hinunter. Es war nur
irgendetwas im Weg, ein Stein, eine Wurzel – sie stolperte und fiel und schrie
vor Schmerz, als sie wieder aufzustehen versuchte.
    Er hörte ihren Schrei und kehrte zu ihr um. Da hatte
sie schon festgestellt, dass sie nicht auftreten konnte. Er öffnete ihren
Schuh, tastete das Fußgelenk ab, das bereits anschwoll.
    „Nichts gebrochen“, sagte er, setzte den Rucksack ab
und holte einen kleinen Topf mit einer Salbe hervor, die scharf nach Pfeffer
roch. Sie brannte auf der Haut, als er ihren Knöchel damit bestrich. Dann riss
er ihr grünes Tuch in Streifen und band sie so fest um ihren Fuß, dass sie es
tatsächlich schaffte, damit weiterzugehen.
    So gingen sie noch den ganzen Vormittag, langsamer
zwar, aber sie kamen voran. Als sie mittags rasteten, bekam sie den Schuh kaum
noch von ihrem Fuß, so stark war er angeschwollen. Bis der Knöchel endlich frei
lag und sie noch einmal Salbe darauf verreiben konnte, heulte sie Rotz und
Wasser.
    „So kannst du nicht weitergehen“, stellte er fest. Und
dann schwieg er nachdenklich, vielleicht eine ganze Minute lang.
    „Galen –“ Er mochte es nicht, wenn sie ihn mit seinem
Namen anredete, aber diesmal war es ihr herausgerutscht. Sie hatte Angst. „Wir
könnten doch –“
    „Warte.“
    Er verstaute die Salbe wieder in seinem Rucksack und
kramte dann weiter darin herum. Sie betrachtete diesen verdammten blau
angelaufenen Fuß und versuchte mit dem Zittern aufzuhören.
    „Hier“, er hielt ihr die Gralsflasche hin, „nimm einen
großen Zug. Das hilft gegen die Schmerzen.“
    „Was hast du vor? Willst du mir den Fuß amputieren?“
Sie brachte ein blasses Grinsen zustande und schluckte dann eine viel zu große
Portion viel zu schnell, was ihr prompt einen Hustenanfall einbrachte.
    Er nahm ihr die Flasche aus der Hand und korkte

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