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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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halbwegs trockenen Stelle halten wir an!“
    Grüner Apfel, Gerstenbrot – heute Morgen im Hafen
gekauft, aber hier unten sah es so falsch aus. Die Farben stimmten nicht, es
waren einfach graue Klumpen – er konnte das nicht essen. Er sah in die Dunkelheit
voller Steinzähne, die jenseits ihres Weges alles verschluckte. Düstere
Schleier hingen dort, reglos. Außer ihnen atmete hier nichts. Und sie waren
fehl am Platz.
    Jetzt war der Deckel auf dem Topf. Licht, Wind und
Farben waren oben geblieben. Und die Zeit. Hier unten war alles anders. Das
Unerwartete war, dass man auch selbst anders war. Der Askertormen!, erinnerte
er sich. Der ist hier irgendwo, wir kommen ihm immer näher!
    Aber es berührte ihn kaum. Was ihm oben wichtig
gewesen war, schien hier so fern wie die Farben. Er fühlte sich wie ein Stück
von dem gelblich-grauen, schmierigen Gestein ringsum.
    „Was glaubt ihr, wo wir sind?“, fragte Carmino und
biss in den Apfel.
    „Wer soll das hier wissen?! Ich sag doch, wir hätten
die Typen vorhin fragen sollen! Los, James, jetzt iss was! Hier, es ist noch
Brot da! Du musst was essen!“
    Wieder schob sich eine andere Stimme über die
Realität, fast wie ein Echo –
    Eine Rast, Ska! Ein Imbiss, bevor du weitergehst! Dann
siehst du die Dinge wieder im richtigen Licht! Ich kann dich nicht
hinunterbegleiten, ich bin kein Indoro! Diese Höhle ist zu gefährlich für uns.
Und eigentlich ist sie tabu. Du solltest auch umkehren, Ska. Versuchen wir es morgen
noch einmal, oder wenn Svinta wieder richtig laufen kann!
    Es würgte ihn plötzlich, als er jenen Imbiss wieder
schmeckte –
    Nöckpurren, mit Dörrfisch gefüllte Teigrollen: Meine
letzte Mahlzeit – vermischt mit dem Geruch von trocken faulendem Fleisch und
Essig – unangenehm, aber vertraut. Strellikerde habe ich immer bei mir,
Standardausrüstung aller Jäger und Krieger. Desinfiziert und stoppt sogar
starke Blutungen. Außerdem das beste Konservierungsmittel überhaupt. Schützt
nicht nur die Toten vor dem Zerfall. Hab mir Hände und Gesicht damit
eingerieben, ich weiß, was mich im Kimber erwartet –
    „James!“
    „Hh!“
    „Du keuchst!“
    Sie waren schon wieder unterwegs, er merkte es jetzt
erst, so tief waren seine Gedanken der Erinnerung an Strellik gefolgt. Es ging
nun wieder leicht bergan. Vielleicht hatten sie die tiefste Stelle dieses
Ganges endlich hinter sich.
    „Ist das überhaupt noch der Hauptweg?“, fragte Pix
misstrauisch.
    „Kimberlichte an der Wand – also ja“, meinte Carmino.
    James schwieg. Er vermutete, dass sie inzwischen fast
beim Bult Krels waren. Aber die Wahrheit war, dass er keine Ahnung hatte. Die
Wahrheit war, dass er jedes Zeitgefühl und auch die Orientierung verloren
hatte. Alles war gleich hier, von demselben Gelblichgrau, wenn das Licht drauffiel.
Er versuchte, sich das Grün da oben vorzustellen, den Wind, die Sonne, die
Gischt. Es ging nicht. Die Welt hätte schon gestorben sein können.
    „Was ist? Warum bleibst du stehen?“
    „Oh nein – du weißt nicht weiter, gib’s zu! Dein
Scheiß-Aubrey hat sich im passenden Moment verabschiedet!“
    „Quatsch. Ich muss nur mal kurz nachdenken“, sagte er.
Wieso bin ich bloß zurückgekommen? Wenn ich doch weiß, was mich im Kimber
erwartet? Ich komm hier sowieso nicht mehr raus!
    Er ging nur weiter, damit Pix aufhörte zu zetern. Aber
dann hatten sie Glück. Hinter der nächsten Biegung kam ihnen ein
Wasserseide-Sammler mit einem Ledersack auf dem Rücken entgegen. Er musterte
sie erstaunt, dann verächtlich. Für Pilger hatten die Skalda eindeutig nicht
viel übrig.
    Pix kümmerte das nicht. „Hallo, Sie! Wir suchen diesen
Schlund – Mann, wie heißt das Ding jetzt noch?“
    „Schlund der Bo-Grasta“, ergänzte Carmino.
    „Genau. Hallo, jetzt warten Sie doch mal – wir haben
doch nur ‘ne Frage gestellt! Also, können Sie uns sagen, wo das ist? Der
Schlund der Bo-Grasta?“
    Der Mann, dessen Gesicht und kahler Schädel in diesem
Licht grotesk fleckig aussahen, erwiderte etwas Unverständliches.
    „Hä? Schlund von Bo-Grasta, Mann! Und wir verstehn
Ihre Sprache nicht!“
    „Immer weiter. Bis Sonnenstein. Dann rechte Hand, du hinunter!“
Er fügte noch ein paar unverständliche Worte hinzu, lachend, wobei er riesige
Zähne entblößte. Sogar die hatten Flecken. Dann drehte er sich um und ging
weiter.
    „Toll! Was sollte das jetzt heißen?“
    Der Sonnenstein! Auf einmal fühlte James sich ein
bisschen lebendiger. „Gehen wir weiter! Ich weiß,

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