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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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wohl so sein –“
    „Und? Gibt es solche – Türen? Wege?“
    „Ich bin nicht von der Pelektá!“
    „Nein, aber du weißt ’ne Menge. Und ich würd das gern
wissen.“
    „Du bist ganz schön interessiert, Mann. Und auf der
Flucht bist du ja wohl auch …“ Halfast sah ihm abwartend ins Gesicht. Offenbar
wartete er auf eine Erklärung, aber James wollte nicht schon wieder zu viel
sagen.
    „Also, ich sag dir, was ich weiß“, fuhr Halfast schließlich
fort. „Und zwar vor allem eins: Lass die Finger von der Pelektá! Ganz egal,
wovor du wegläufst, brakka ! Und zur Sache: Ja, es gibt diese Türen oder
Torwege. Die Langorren nennen sie Wendokarn. Hab aber noch nie von einem
gehört, der da durchgegangen ist. Ob das die Schlepper wirklich machen und wie
– keine Ahnung. Aber bei uns sagt man: Nicht Menschenaug‘ noch Fuß vom Tier
find‘t heim ins Alte Land von hier .“
    James versuchte, den Spruch in seinem Gedächtnis zu
speichern. Mal sehen, was Inglewing dazu sagte.
    „Gibt es denn gar keine Gerüchte darüber, wohin die
Schlepper ihre Kunden bringen?“
    „Doch, na klar. Die meisten wollen einfach weit weg –
da gibt es eine Seeroute nach Nüe und zu den Inseln dort. Aber diese anderen
Wege – über die redet man bei uns nicht. Es ist auch gegen das Gesetz, einen
Wendokarn zu betreten. Wenn es wirklich Schlepper gibt, die das tun, dann ist
es nicht gut, mehr darüber zu wissen. Und außerdem haben –“
    Als Halfast nicht weiterredete, sondern plötzlich
starr geradeaus sah, folgte James seinem Blick.
    Vor ihnen kutschierte in einigem Abstand Stanwell, und
vor diesem der Ulgullen-Wagen. Der hatte angehalten, was an sich schon
ungewöhnlich war. Jetzt stiegen Jakobe und Orla aus, und Odette ließ den
Gilwissel wieder anziehen, obwohl die beiden immer noch am Wegrand standen. Ein
langer, dunkler Mantel verhüllte Orla fast vollständig, aber dann wehte ihr der
Wind die Kapuze vom Kopf. Auf dem aufgesteckten Haar lag ein dicker Kranz aus
Grün – Kräuter, darauf hätte James gewettet. Dasselbe Zeug, das seit Tagen
überall am Ulgullen-Wagen schaukelte. Jakobe zog Orla die Kapuze rasch wieder
zurecht und band sie fest, wie bei einem Kleinkind. Dann gingen die beiden
hinter dem Wagen her.
    James fühlte, wie Halfast neben ihm in den Pedalen
stockte. Er war selbst mehr als verblüfft. Würde Orla jetzt wie die anderen zu
Fuß gehen?
    Es sah ganz danach aus. Minutenlang konnte er den
Blick nicht von der Gestalt wenden, die an Jakobes Seite ging, wenn auch mit nicht
annähernd so energischen Schritten wie diese. Selbst im Gehen, selbst unter
diesem verhüllenden Mantel war Orla eindeutig erkennbar, fand James und fühlte
ein seltsames Flattern in seiner Brust. Sie ging langsam, wie jemand, der das
Marschieren nicht mehr gewöhnt ist, aber es sah nicht angestrengt aus, sondern
eher schlendernd. Ihre Hand streifte sacht die Stängel und Halme, die am
Wegrand wuchsen. Dann sah er, dass das nicht alles war, dass diese Hand hin und
wieder etwas verstreute … wie diese Frühlingsgöttin auf alten Gemälden, ging es
ihm durch den Kopf, eine, die ihr Füllhorn achtlos, traumverloren über der
Landschaft ausleert –
    So werde ich sie zeichnen, dachte er auf einmal. Nein, malen , richtig mit Farben malen! So, wie sie jetzt da vorne geht. Wie der
Wind ihr die Kapuze schon wieder halb vom Kopf weht … eine Frühlingsgöttin, die
den Frühling verschlafen hat. Was tat sie da? Ihre erste Begegnung fiel ihm
ein, das Frillortgärtchen … ob sie so etwas auch in den Wind säte?
    „Orla! Jetzt mach doch, du musst schon ein bisschen
schneller gehen!“, hörte er Jakobe ungeduldig rufen, und dann hakte sie sie
unter, um sie zu ihrem eigenen Tempo zu nötigen.
    Warum ließen sie sie jetzt plötzlich aus ihrem Käfig
heraus? Hatten sie etwa Angst, dass sie sonst eine zu blasse Braut abgeben
könnte? Er hätte nicht in Worte fassen können, was er empfand. In Orolo war er
nahe daran gewesen, sich in sie zu verlieben, beinahe fühlte es sich immer noch
so an, obwohl er doch jetzt wusste, warum sie ihm so vertraut vorgekommen war.
Und dass daran aber auch gar nichts Romantisches war. Aubrey hatte eine Frau
wie sie geliebt, und deren Mann hatte Frauen wie sie mit krankhafter
Besessenheit begehrt … hatte eine wie sie ermordet. Und Aubrey, der das genau
gewusst hatte, der war jetzt in sein Leben eingefallen. Nein, von Romantik
hatte das bestimmt nichts. Aber ihr Haar erinnerte ihn an Karen, und seit er
wusste, dass der

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