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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Forlorner nicht der Killer Dagger war, konnte er sie ja wohl
hin und wieder einmal ansehen, fand er.
    Er riskierte einen vorsichtigen Seitenblick auf
Halfast. Dessen Augen waren immer noch unverwandt auf Orla gerichtet. Und auf
einmal war auch Pix wieder neben ihnen, und die starrte Halfast an. Ihre Miene
war eine Mischung aus Unwillen und Neugier und etwas, das er nicht deuten
konnte.
    „Ey, James, du wolltest mit uns reden!“, blaffte sie,
als sie seinen Blick bemerkte.
    „Heute Abend. Bei Inglewing im Wagen.“
    „Ich werd dich dran erinnern.“
    Aber dabei glotzte sie immer noch Halfast an. Wollte
wohl unbedingt noch eine Kippe, traute sich aber nicht zu fragen. Halfast
bemerkte sie nicht einmal.
     
    4.
    Und dann war es Abend, und sie saßen in Inglewings
Wagen, sie alle außer Carmino, der sich noch draußen mit den Kalendios vergnügte.
Der Tisch vor James war mit vollgekritzelten Zetteln übersät. Er fragte sich,
wie Inglewing wohl seine eigene Schrift entziffern mochte, das sah nicht mal
nach lateinischen Buchstaben aus. Anhand der Skizzen konnte man erahnen, dass
es um Tragflügel ging. Inglewing war mit seinen Flugapparaten beschäftigt. Da
hatte also wenigstens einer was davon, dass sie sich verirrt hatten. Schön für
ihn.
    Draußen, auf der von Apfelbäumen gesäumten Wiese,
gaben die Montagus ihre Vorstellung vor einem Häuflein Dörfler, das kaum
zahlreicher war als die Truppe selbst. Ihre Wagen schmiegten sich in einem fast
geschlossenen Kreis zwischen die Hügel, die Apfelbaum-Dorf vor zu starkem
Seewind und Hochfluten beschützten. Im Innern des Kreises rauchten schon die
Kochfeuer. James’ Magen knurrte, und seine Laune war auch nicht die beste. Nach
dem langen Marschtag hatte er noch eine ermüdende Hakemi-Sprechstunde hinter
sich gebracht und außerdem keine Ahnung, wie er dieses Gespräch angehen sollte.
Wie viel sollte er seinen Leuten sagen? Was besser für sich behalten? Warum
musste er überhaupt mit ihnen reden? Weil ich verantwortlich für sie bin,
dachte er düster. Weil wir irgendwie zusammenhalten und hier wieder rauskommen
müssen.
    „Schwere Fälle dabei diesmal?“
    „Hm?“ Er drehte sich zu Kate um, die auf der Stufe
zwischen Wohn- und Fahrkabine saß.
    „Konntest du deinen Patienten helfen?“
    „Ach, die meisten waren einfach nur alt – die üblichen
Beschwerden. Nichts Ernstes. Die nutzen nur die Gelegenheit.“
    Der Chef hatte das Mikuntessla-und-Bortikan-Schild am
Gilwissler belassen und James befohlen, stets Hut und Gehrock überzuziehen,
wenn sie sich einem Dorf näherten. Ein Hakemi, so erklärte er James, käme hier
oft jahrelang nicht vorbei, deshalb würden sie ihm die Bude einrennen, selbst
wenn sie gar nicht krank waren. Und das war eine Gewinnchance, die sie sich
nicht entgehen lassen durften. Natürlich hatte er Recht. James wurden zahllose
Leiden und Wehwehchen vorgeführt; im Großen und Ganzen aber schienen die Leute
bemerkenswert gesund zu sein. Statt an Heilkräutern hatten sie auch eher
Interesse an Liebestränken und Potenzmitteln. Offenbar bedeuteten „Bortikans
Künste“ hier, dass man so was draufhatte.
    Durch die Fenster auf der rechten Wagenseite konnte er
den Mond sehen, der wie eine Eiterblase über Dörflern und Apfelbäumen im
graublauen Abendhimmel hing. Geigenmusik begleitete Hamintas Vorführung auf dem
Seil, das sie heute zwischen zwei Bäumen gespannt hatten. Vor der Dämmerung
glich ihre Gestalt der tanzenden Silhouette eines chinesischen
Schattentheaters.
    Dann wurde die Wagentür aufgerissen, und Carmino
sprang hinauf in die Fahrerkabine. Ein Schwall kühler, raucherfüllter Salzluft
schwappte in den Wagen, dann schlug – knall – die Tür wieder zu.
    „Also, wir sind alle da – leg los, James!“, rief er
ganz außer Atem.
    „Hallo?! Wir warten schon ewig nur auf dich ,
Spacko!“, pampte Pix.
    „Wir haben die Pyramide geschafft! Und wenn James sich
beeilt, kann ich gleich auch noch mit Mapoosa raus!“
    „Erinnerst du dich vielleicht noch daran, dass du gar
nicht zu denen gehörst?!“
    „Ich sag dir, woran ich mich erinnere!“, schnaufte
Carmino und ließ sich neben Kate auf die Stufe fallen. „Nämlich vor allem
daran, dass ich drüben in diese blöde Schule gehen muss und mir mein Vater
jeden Tag damit in den Ohren liegt, dass ich in seinem Laden arbeiten soll, und
dass –“
    „Lass es gut sein, wir haben’s kapiert.“ James
straffte sich. Jetzt kam dann wohl sein Auftritt. Schon seit dem Nachmittag
hatte er

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