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Über den Fluß und in die Wälder

Über den Fluß und in die Wälder

Titel: Über den Fluß und in die Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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die gleiche Weise, wie man ein Bataillon verliert: durch Fehlentschlüsse, durch unmögliche Zustände und durch Befehle, die man unmöglich ausführen kann. Auch durch Roheit.
    Ich habe in meinem Leben drei Bataillone und drei Frauen verloren, und jetzt habe ich eine vierte und die wunderschönste von allen, und verflucht noch mal, wo endet das alles?
    Sagen Sie es mir, General, und nebenbei, da wir den Gegenstand gerade diskutieren und es eine offene Diskussion der Lage und in keiner Hinsicht ein ‹Kriegsrat› ist, wie Sie so oft betont haben, General: General, wo ist Ihre Kavallerie?
    Das habe ich mir gedacht, sagte er zu sich. Der Kommandeur weiß nicht, wo seine Kavallerie ist, und seine Kavallerie ist sich, weder was ihre Stellung noch was ihre Aufgabe anlangt, völlig im klaren, und sie, einige von ihnen, genügend, werden abhauen, wie die Kavallerie in allen Kriegen abhaut, da sie, die Kavallerie, ja die Pferde hat.
    «Schönheit», sagte er. «Ma trés chére et bien aimée. Ich bin stumpfsinnig; es tut mir leid.»
    «Ich finde dich nie stumpfsinnig, und ich liebe dich, und ich wünschte nur, daß wir heute abend vergnügt sein könnten.»
    «Verflucht noch mal, und ob wir das können!» sagte der Colonel. «Weißt du irgendwas Spezielles, weswegen wir vergnügt sein sollten?»
    «Wir könnten vergnügt sein einfach so, unseretwegen, und wegen der Stadt. Du bist oft sehr vergnügt gewesen.»
    «Ja», pflichtete der Colonel bei. «Das bin ich gewesen.»
    «Glaubst du nicht, daß wir’s noch einmal fertigbrächten?»
    «Gewiß. Natürlich, warum nicht?»
    «Siehst du den Jungen mit der Welle im Haar, die hat er von Natur; er schiebt sie nur ein bißchen geschickt zurecht, um noch besser auszusehen.»
    «Ja, ich sehe ihn», sagte der Colonel.
    «Es ist ein sehr guter Maler, aber er hat falsche Vorderzähne, weil er früher mal ein klein wenig pederaste war, und eines Nachts, als Vollmond war, sind ein paar andere pederastes auf dem Lido über ihn hergefallen.»
    «Wie alt bist du?»
    «Ich werde neunzehn.»
    «Woher weißt du so was?»
    «Ich weiß es von dem Gondoliere. Der Junge da ist für die heutige Zeit ein sehr guter Maler. Es gibt jetzt keine wirklich guten Maler. Aber, denk nur, falsche Zähne, mit 25 Jahren, wie furchtbar!»
    «Ich liebe dich von ganzem Herzen», sagte der Colonel.
    «Ich liebe dich auch von ganzem Herzen. Was immer es auch auf amerikanisch bedeuten mag. Ich liebe dich auch auf italienisch, ganz gegen mein besseres Urteil und entgegen all meinen Wünschen.»
    «Wir sollten uns nicht zu viel wünschen», sagte der Colonel. «Weil man immer der Möglichkeit ausgesetzt ist, daß der Wunsch in Erfüllung geht.»
    «Du hast recht», sagte sie. «Aber ich möchte gern bekommen, was ich mir jetzt wünsche.»
    Keiner von beiden sagte etwas, und dann sagte das Mädchen: «Der Junge da ist jetzt natürlich ein Mann und hat’s mit vielen Frauen, um zu verbergen, was er ist. Er hat mal mein Porträt gemalt. Du kannst es haben, wenn du möchtest.»
    «Danke», sagte der Colonel. «Ich möchte es sehr gern haben.»
    «Es ist sehr romantisch. Mein Haar ist doppelt so lang wie es je war, und ich sehe aus, als ob ich mit trockenen Haaren aus dem Meer steige. Tatsächlich steigt man mit angeklatschtem Haar aus dem Meer, und die Enden sind lauter Schwänzchen. Es sieht so aus wie eine fast tote Ratte. Aber Papa hat ihn entsprechend für das Porträt bezahlt, und obwohl ich es nicht wirklich bin, sehe ich so aus, wie ich in deiner Phantasie aussehe.»
    «Ich denk auch an dich so, wie du aus dem Meer kommst.»
    «Natürlich. Sehr häßlich. Aber vielleicht möchtest du dies Bild als Andenken haben?»
    «Und deine reizende Mutter würde nichts dagegen haben?»
    «Mammi hat sicher nichts dagegen. Ich glaube, sie wäre froh, es los zu sein. Wir haben bessere Bilder zu Hause.»
    «Ich liebe euch beide sehr, dich und deine Mutter.»
    «Das muß ich ihr erzählen», sagte das Mädchen.
    «Hältst du den pockennarbigen Laffen da wirklich für einen Schriftsteller?»
    «Ja, wenn Ettore es sagt. Er scherzt gern, aber er lügt nicht. Richard, was ist eigentlich ein Laffe? Sag’s mir genau.»
    «Vielleicht war es eine etwas leichtfertige Behauptung. Aber ich glaube, man versteht darunter einen Menschen, der niemals ehrlich sein Handwerk (oficio) betrieben hat und der auf unangenehme Art arrogant ist.»
    «Ich muß lernen, das Wort richtig zu benutzen.»
    «Benutz es nicht», sagte der Colonel.
    Dann fragte der

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