Ueber die Wupper
du den
Mörder des Mädchens auf eigene Faust suchst. Ist da was
dran?«
»Darüber
schreibst du aber nichts«, sagte Max. »Sonst krieg ich
Ärger mit den Bullen.«
»Also stimmt
das.« Ein Bleistift kratzte auf Papier. »Hast du denn
schon was rausgefunden? Eine heiße Spur?«
»Nein«,
sagte Max. »Nicht mal 'ne kalte.«
»Auch keinen
Verdacht?«
»Kein Kommentar,
Arno.«
»Wie du
meinst«, sagte Arno. »Dann will ich dich nicht
länger aufhalten. Grüß die Jungs.«
»Mach
ich«, sagte Max und legte auf.
Er hatte es gerade bis
auf die Knie geschafft, als das Telefon erneut loslegte. Max ging
wieder in Bauchlage, hob ab und sagte:
»Hallo?«
»Danke
für's Kuscheln«, sagte Margit.
Max wälzte sich
herum. Tatsächlich. Die Bettcouch war leer.
»Wo bist
du?« fragte er.
»Zu Hause. Ich
bin um acht gefahren. Da hast du noch fest geschlafen. Ich wollte
dich nicht wecken.«
»Wenigstens ein
Mensch, der auf mich Rücksicht nimmt.«
»Ich kann auch
anders«, sagte Margit. Dann klang sie auf einmal ernst.
»Es gibt Neuigkeiten.«
Max war auf einen
Schlag hellwach. »In Bezug auf Tanja?«
»Ja. Als ich
nach Hause kam, saß Christine auf der Treppe. Sie hat mir
etwas erzählt, das uns weiterbringen
könnte.«
»Du entwickelst
dich ja zur richtigen Kummerkastentante«, sagte Max.
»Laß hören.«
»Nein«,
sagte Margit. »Ich pack Christine jetzt in meinen Wagen. In
zwanzig Minuten sind wir bei dir. Dann kann sie es dir selbst
erzählen.«
»Gut«,
sagte Max. »Bis dann.«
Diesmal schaffte er es
bis in die Hocke. Nach dem ersten Klingeln lag er wieder flach,
nach dem zweiten hatte er den Hörer am
Ohr.
»Na,
endlich«, sagte eine Männerstimme ungehalten. »Ich
versuche seit einer Viertelstunde, Sie zu
erreichen.«
Die Verbindung war
hundsmiserabel. Ein einziges Rauschen und Knistern.
Bevor Max
überhaupt wußte, wer am anderen Ende war, sagte die
Stimme: »Ich habe mit Ihnen zu reden. Melden Sie sich bitte
heute um Punkt sechzehn Uhr auf der Wache in
Wermelskirchen.«
Bei Max fiel endlich
der Groschen. »Sind Sie sicher, daß Sie heute meinen?
Es ist Sonntag.«
»Das weiß
ich«, knurrte KHK Ullmann. »Was ist nun, kommen Sie
freiwillig, oder soll ich Sie vorladen lassen?«
»Schon
gut«, sagte Max. »Muß ich auf Elektroschocks
gefaßt sein?«
Ullmann lachte doch
tatsächlich. Es klang ein wenig ungeübt, aber
immerhin.
Ȇbrigens
… « Ein gräßlicher Pfeifton punktierte Max'
Trommelfell. »… Ihre beiden Kollegen zu Hause zu
erreichen. Wissen Sie zufällig, wo die Herren sich
aufhalten?«
»Die sind
hier«, sagte Max.
»Dann bringen
Sie sie mit. Und seien Sie pünktlich.«
Ein letztes Fiepen,
dann war die Verbindung unterbrochen.
Max hatte die Hand
noch am Hörer, als das Telefon schon wieder
schrillte.
»Hellenrath!«
brüllte er in die Muschel.
»Sie brauchen
nicht so zu schreien, Herr Doktor, ich höre noch sehr
gut«, sagte eine ältere Dame empört. »Haben
Sie heute Notdienst?«
17
Erst warm, dann
heiß, schließlich so heiß, daß Max sich
schier verbrühte. Roter Hahn zu, blauer Hahn auf. Jetzt
schoß eiskaltes Wasser aus dem Brausekopf. Max' Kreislauf
beschleunigte. Rasieren, Zähneputzen und frische Wäsche
taten ein übrigens. Als er das Bad verließ, war er
bereit für alles.
In der Küche
herrschte Hochbetrieb. Margit und Christine waren inzwischen
eingetroffen und saßen gemeinsam mit Sonja am Tisch, wo Wolle
ihnen einen seiner gefürchteten Kräutertees kredenzte und
sie mit seinem Standardvortrag über den Unterschied zwischen
gebleichtem Zucker und Kandisfarin langweilte.
Curd stand am Herd und
schaufelte in der gußeisernen Pfanne einen Berg Rührei
mit Speck hin und her. Chico lehnte am Kühlschrank und sah der
Kaffeemaschine beim Röcheln zu.
Da es nur vier
Küchenstühle gab, frühstückten Curd, Chico und
Wolle im Wohnzimmer. Max schloß die Tür, nahm sich einen
Becher Kaffee und setzte sich zu den drei Frauen.
»Dann legt mal
los«, sagte er und blickte erwartungsvoll auf Margit und
Christine.
»Ich hab bombig
geschlafen«, sagte Sonja, die seinen Blick nicht mitbekommen
hatte. »Kann ich noch ein paar Tage
bleiben?«
»Von mir
aus«, sagte Max. »Kannst dich nützlich machen und
Wolle mit dem Viehzeug helfen.«
Margit warf Max einen
Blick zu, den er zunächst mißverstand.
»Wenn dein
Stiefvater dich hier aufstöbert, kann er Max wegen
Kindesentziehung belangen lassen«, sagte Margit. »Auch
wenn's hart ist: Du mußt zur Polizei
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