Ueber die Wupper
Seklacek. Wiersbergstraße. Die muß irgendwo
in Köln-Kalk sein. Die Hausnummer weiß ich
nicht.«
»Wir werden ihn
schon ausfindig machen.« Ullmann runzelte die Stirn.
»Mir kam eben der Gedanke, daß Conradi womöglich
auch derjenige war, der Ihnen die Bombe in den Wagen praktiziert
hat. Andererseits wäre das ein bißchen viel Aufwand und
Risiko für fünfhundert Mark. Wie sehen Sie
das?«
Max zuckte die
Achseln. »Mag sein. Ich bin mit den Gepflogenheiten von
Geldeintreibern nicht
vertraut.«
Jetzt bohrte Ullmanns
Blick. »Oder haben Sie mir etwas verschwiegen? Geht es
vielleicht um mehr als nur fünfhundert Mark?«
»Nur die
fünfhundert. Seklacek wird Ihnen das
bestätigen.«
Ein Uniformierter kam
an den Tisch und hielt Ullmann ein durchsichtiges
Plastiktütchen mit einer Patronenhülse hin.
»Neun
Millimeter«, sagte der Uniformierte.
Ullmann übernahm
das Tütchen und ließ es vor Max' Gesicht pendeln.
»Sie sind nicht zufällig im Besitz einer
Schußwaffe dieses Kalibers?«
Max drückte seine
Zigarette aus. »Als Kind hatte ich mal 'n Holzgewehr mit 'ner
Kerbe und 'ner aufgenagelten Wäscheklammer. Damit konnte man
Einweckgummis abschießen. Das war's aber auch
schon.«
Ullmann ließ das
Tütchen in der Jackentasche verschwinden. »Immerhin
hätten Sie ein Motiv.«
»Auch hierbei
gilt, was Sie schon sagten: Ein bißchen viel Aufwand und
Risiko für fünfhundert Mark.«
»Woraufhin ich
Sie gefragt habe, ob Sie mir nicht etwas verschwiegen
haben.«
Max entgegnete nichts,
ertrug nur Ullmanns Blick.
Bis Ullmann
schließlich sagte: »Sie hören von mir, Herr
Hellenrath. Das Bier geht auf mich.«
»Danke«,
sagte Max, leerte sein Glas, von dem er bisher nur einmal genippt
hatte, und stand auf.
»Einen Moment
noch«, sagte Ullmann und blätterte in seinem Notizbuch.
»Seien Sie so gut und schicken mir die Herren König und
Klesper herein. Sie warten vor der Tür. Die beiden sind die
nächsten auf meiner Liste. - Meine Güte, das sind ja
bestimmt noch zehn Personen. Ich werd verrückt.« Er
räusperte sich. »Sie und Ihre Kollegen können nach
Hause fahren.«
Max tat, worum er
gebeten worden war. Margit, Curd, Chico und Wolle standen um den
Trecker herum, der unter der Pechnase parkte.
»Ihr könnt
abrücken«, sagte Max.
»Und du?«
fragte Curd.
»Ich komm
später. Wenn ihr wollt, könnt ihr im Haus
schlafen.«
»Nee«,
sagte Curd. »Ich bin froh, wenn ich mal wieder in meinem
eigenen Bett pennen kann.«
»Und ich komm
erst wieder, wenn du 'ne Alarmanlage eingebaut hast«, sagte
Chico.
»Wenn das so
ist, schlaf ich die Nacht im Wald«, sagte Wolle und enterte
den Fahrersitz. »Allein und ohne Hund ist mir das zu
gefährlich.«
Curd und Chico
kletterten auf den Anhänger. Rußwolken ausstoßend
und ruckelnd setzte sich der Traktor in Bewegung.
»Vermute ich
richtig, daß du die Nacht bei mir verbringen willst?«
fragte Margit und hängte sich an Max' Arm.
»Falsch. Da
vorne ist 'ne Telefonzelle. Ruf uns ein Taxi. Ich bin gleich wieder
da«, sagte er und verschwand in der Dunkelheit des
Parkplatzes.
Das Taxi mußte
wohl in der Nähe gewesen sein, denn kaum war Max zurück,
kam es von Unterburg herauf. Beide stiegen im Fond ein.
»Frankenforst«, sagte
Max zu dem Fahrer.
»Wo soll das
denn sein?« fragte der und suchte im Rückspiegel
Blickkontakt.
»Bergisch
Gladbach oder Bensberg. Wenn wir da sind, kann ich Ihnen den
genauen Weg zeigen.«
Der Fahrer legte den
Gang ein und gab Gas. »Landstraße oder
Autobahn?«
»Was geht
schneller?«
»Autobahn.
Kostet aber mehr.«
»Autobahn«, sagte Max
und räkelte sich auf dem Sitz.
Margit ließ sich
bis Hünger Zeit, ehe sie fragte: »Was soll das?«
Max zog ihren Kopf zu sich heran und flüsterte: »Wir
steigen in Königs Haus ein. Beweise sichern.«
»Was für
Beweise?«
»Das wirst du
schon sehen«, sagte Max.
»Und was hast du
auf dem Parkplatz gemacht?«
»Seine Reifen
zerstochen. Wir brauchen Vorsprung.«
30
Da um diese Zeit so
gut wie kein Verkehr herrschte, dauerte die Fahrt über die A1,
A3 und A4 bis zur Abfahrt Bergisch Gladbach/Bensberg keine vierzig
Minuten. Margit nutzte die Zeit, um Max zu berichten, wie es
nachmittags mit Sonja auf der Wache gelaufen war.
Sonja hatte einer
Polizistin eine detaillierte Schilderung des Vorfalls geben
müssen. Das war ihr nicht leicht gefallen, aber sie hatte
durchgehalten. Da auch Frau Müller, Christines Mutter, dabei
gewesen war, war das Jugendamt lediglich benachrichtigt
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