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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­tra­gen. Der dar­un­ter­lie­gen­de Tun­nel soll­te et­wa fünf­zig Me­ter bis zur In­nen­schleu­se lang sein. Die­se Ma­ße reich­ten durch­aus für ein klei­nes Raum­schiff. Un­se­re Mon­dra­ke­te wä­re da be­quem und in dop­pel­ter Aus­füh­rung hin­ein­ge­gan­gen.
    Jetzt war der An­marsch­weg durch die Spren­gung al­ler­dings so eng ge­wor­den, daß man sich um die Fels­mas­sen her­um­zwän­gen muß­te, ehe man zum Tor kam. Das Me­tall war auf der Au­ßen­flä­che so ge­schickt be­malt, daß ich es im Licht mei­nes Schein­wer­fers kaum vom na­tür­li­chen Gra­nit un­ter­schei­den konn­te. Auch schi­en man Kunst­stof­fer­he­bun­gen auf­ge­spritzt zu ha­ben. Es sah wirk­lich na­tür­lich aus.
    »Al­ler­hand«, staun­te ich. »Wie­viel Leu­te ha­ben hier ge­ar­bei­tet? Vor al­lem, wer wa­ren die­se Leu­te?«
    »Be­ru­hi­ge dich, sie wer­den uns nicht ver­ra­ten«, er­klär­te er sach­lich. »Sie sit­zen in Schutz­haft, bis die Sa­che ab­ge­schlos­sen ist. Die In­ge­nieu­re ein­ge­schlos­sen. Cap­tain SM-112 hat da­für ge­sorgt. Ein gu­ter Mann üb­ri­gens. Wie­so konn­te ihm das Ma­ga­zin mit den Ex­plo­siv­ge­schos­sen hoch­ge­hen? Wenn er nicht den schwe­ren Raum­pan­zer ge­tra­gen hät­te, wä­re er nicht mit dem Le­ben da­von­ge­kom­men. Ich ha­be an­schlie­ßend An­wei­sung ge­ge­ben, die Be­häl­ter mit un­se­rer Mu­ni­ti­on an lan­gen Stri­cken über je­ne Stel­le hin­weg­zu­zie­hen, wo sei­ne Ge­schos­se hoch­ge­gan­gen sind.«
    Das war ei­ne Lö­sung. Zwar pri­mi­tiv, aber der Klei­ne hat­te sich zu hel­fen ge­wußt.
    »Und?« frag­te ich ge­spannt.
    Er grins­te mich an, ehe er er­klär­te:
    »So sau­ber ex­plo­diert, daß es ei­ne Pracht war. Wir ha­ben den Ver­such drei­mal wie­der­holt. Dann hat­ten wir den win­zi­gen Strahl­pro­jek­tor ge­fun­den. Er saß in der lin­ken Wand der Schleu­se. Ei­ne Ther­mo­ni­tal-Kle­be­haft­la­dung hat das Ding mit­samt dem Ge­stein in Ga­se ver­wan­delt. Seit­dem ex­plo­diert die Mu­ni­ti­on nicht mehr. Wenn du mich al­ler­dings fragst, wie das Ge­rät ge­ar­bei­tet hat, dann mach dich auf mein rat­lo­ses Schul­ter­zu­cken ge­faßt. Es war ga­ran­tiert ei­ne Si­cher­heits­vor­rich­tung mit be­mer­kens­wer­ten Ei­gen­schaf­ten. Wann soll das hier ge­baut wor­den sein?«
    Ge­gen mei­nen Wil­len ent­fuhr mir ein Fluch.
    »Nach den Be­rech­nun­gen des Ge­dächt­nis­ses vor ein­hun­dert­sie­ben­un­dacht­zig­tau­send Jah­ren ir­di­scher Zeit­rech­nung. Man hat den Ra­dio­test ge­macht. Die Zeit­span­ne stimmt.«
    Er lach­te hu­mor­los auf und schob ei­ne dün­ne, den Stei­nen nach­ge­ahm­te Be­ton­plat­te zur Sei­te. Da­hin­ter er­schi­en ein ge­wöhn­li­ches Handrad, über dem ein grü­nes Licht auf­leuch­te­te. Die klei­ne Schleu­se war luft­leer.
    »Das ist aber sehr schön, Lan­ger! Nur ein­hun­dert­sie­ben­un­dacht­zig­tau­send Jah­re, wie! Und da hat das Ding noch funk­tio­niert? Über­le­ge dir ein­mal, was du eben prak­tisch be­haup­tet hast. Ein Ge­rät, das nach ei­ner sol­chen kaum vor­stell­ba­ren Zeit­span­ne noch ar­bei­tet. Und wie der Strah­ler funk­tio­niert hat. Wo­her hat er ei­gent­lich sei­ne Ener­gie ge­nom­men? Er war so klein, daß er kei­ne ei­ge­ne Kraft­sta­ti­on be­ses­sen ha­ben konn­te. Al­so muß da et­was sein, was noch Strom pro­du­ziert. Selbst wenn es nur ein ur­al­ter Ge­ne­ra­tor mit ei­nem noch äl­te­ren Koh­len­kraft­werk wä­re – es muß et­was da sein, weißt du, was das wä­re, Ma­jor?«
    Er zog die schma­le Stahl­tür auf. Wir be­tra­ten einen er­leuch­te­ten Raum. Er bot un­ge­fähr zehn Män­nern Platz. Das an­de­re Schott war ge­schlos­sen. Die ro­te Lam­pe brann­te, was be­wies, daß der da­hin­ter­lie­gen­de Stol­len un­ter Druck stand.
    »Was?« frag­te ich ge­preßt. Mei­ne Zäh­ne knirsch­ten auf­ein­an­der. Ich frag­te mich, warum ich die­se Kraft ver­geu­de­te.
    » Was?« stöhn­te er. »Mensch, das weißt du ge­nau. Hier sind wir im Vor­hof zur Hol­le. Ich ha­be jetzt das be­stimm­te Ge­fühl, daß man schon auf uns war­tet. Wenn hier Un­be­kann­te sind, dann ha­ben sie mich in den ver­gan­ge­nen

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