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Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Titel: Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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die sie nicht dahaben wollen.
    »Da kommen welche«, sagt Frank und zeigt die Straße hinab. Und tatsächlich. Dem Haus nähert sich eine Gruppe junger Mädchen. Geschminkt und verkleidet. Simon huscht ins Haus und holt sich den Teller mit Fingern. Frank schließt das Garagentor.
    Die Mädchen sind locker fünfzehn oder sechzehn. Ihre Lippen haben sie knallrot geschminkt, schwarzer Kajal umrandet ihre Augen, die ordinär und arrogant in die Landschaft schauen. Die Hände stecken in fingerlosen schwarzen Handschuhen. Die Beine stecken in beinlosen schwarzen Miniröcken. Eine schlürft Prosecco aus der Dose. Sie haben das Alter, in dem man an Türen Süßes verlangt, durchaus schon überschritten.
    »Hallo …«, grient Simon und steigt mit seinem Teller voller Abgeknipster Finger © die Stufen hinab. Er schwenkt die Gartenschere. Das Licht der Fackeln setzt die Fingernägel wunderbar schaurig in Szene. »Ich war gerade hinten im Garten und habe meinen Opfern frische Finger abgeknipst …«
    Die Mädchen schauen auf den Teller und machen Gesichter, als hätte ihnen ihre eigene Mutter zum 16. Geburtstag zum ersten Mal erlaubt, Harry Potter zu schauen, weil sie nun reif genug dafür wären.
    »Oh, wie gruselig«, spottet die eine, nimmt einen Finger und beißt ohne zu zögern ab.
    »Wir fallen gleich in Ohnmacht …«
    Simons Mundwinkel fallen nach unten. Das können sie besser als die von Angela Merkel in Karikaturen von Angela Merkel. Wenn Simons Mundwinkel fallen, ändert sich das Gravitationsfeld der Erde. Beleidigt sagt er: »Ihr seid ja auch zu alt für Halloween …«
    »Hey, wir sind dreizehn!«
    »Aber sicher doch!«
    »Hast du ein Problem damit, Gärtner? Ich nehme gleich deine Schere und knips dir die Finger ab!«
    Jetzt fangen sie auch noch an, in diesem feuchten Unterschichtenslang zu sprechen. Frank fragt sich, woher sie kommen.
    »Mehr habt ihr nicht?«, frotzeln sie, hochnäsig wie Rihanna, die am Set einen Praktikanten nötigt.
    »Mehr haben wir nicht?«, ärgert sich Frank. »Das sind Abgeknipste Finger ©. Ein Patent. Wisst ihr, wie viel Arbeit das macht, so was zu modellieren? Habt ihr überhaupt jemals selber gebacken? Oder gekocht?«
    »Frank«, sagt Alice, »ist ja gut«, und Frank sieht sofort Bella vor sich, müde und erschöpft von der Schwangerschaft mit dem Vampirbaby, die Augen dunkel unterlaufen, die Wangen eingefallen, keinen Krach mehr vertragend.
    »Komm, Bella«, flüstert er und legt den Arm um ihre schmalen Schultern. »Wir gehen rein.«
    Was sagt die Wissenschaft? ➙ »Es gibt zwei Gruppen von Menschen, die sich grundsätzlich herausnehmen, die Leistungen anderer mit verächtlichem Spott zu überschütten: die vollständig Professionellen und die vollständig Inkompetenten.« So Professor Bernhard Bellinghausen vom Institut für bewegende Bewertungsforschung (IfbB) in Berggießhübel. Einen liebevoll zubereiteten Sonntagskuchen der Oma missachten nur übellaunige Teenager … oder ein Fünf-Sterne-Konditor. Einen schön gestalteten Garten missachten ausschließlich Banausen, die »spießig« sagen, wenn sie »Ich wäre selbst zu faul dazu« meinen … oder preisgekrönte Landschaftsarchitekten. »Es lässt sich auch so formulieren«, sagt Professor Bellinghausen, »die dümmliche Fehleinschätzung von geleisteter Mühe unterläuft nur denen, die eine Sache zu häufig selbst gemacht haben … und denen, die eine Sache noch niemals im Leben selbst gemacht haben. Das gesamte Mittelfeld der Bevölkerung hat ohnehin zu viel zu tun, um sich mit Nörgelei zu beschäftigen.«
    Nach den doofen Teenagern kommt keiner mehr. Drinnen leert sich die Glubschaugenbowle, und was anderes als Depeche Mode kommt den Gästen nicht mehr in die Anlage. Eine Frau, die durch Dave Gahans Stimme grundsätzlich in Ekstase versetzt wird, dirigiert »Policy Of Truth« mit ihrem Hexenzauberstab, bleibt im dicht gewobenen Spinnennetz hängen und löst es von den Regallampen. Das Netz verheddert sich in einem Buch und reißt es mit sich. Der dicke Wälzer zieht die nächsten drei direkt mit aus dem Regal. Es sind die Twilight -Bände in der gebundenen Fassung. Mehrere Gäste werden von Edward und Bella an der Schläfe getroffen und gehen sofort zu Boden.
    »Nicht mal Frederik kommt mit Annabelle«, sagt Alice traurig. Sie sitzt mit Frank im Schlafzimmer auf dem Bettrand und er genießt den Klang. Beim Sex wird er sich nachher vorstellen, es mit Kristen Stewart zu treiben. Soll Alice bloß nicht so tun, als würde

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