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Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Titel: Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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man sich unbemerkt mit der nicht blutsverwandten Cousine auf den Dachboden und inspiziert ihren Bauchnabel, während unten die christlichen Geschenke verteilt werden.
    Was tatsächlich passiert
    Die Cousine muss leider gehen, da ihr Vater es mit der Blasphemie übertreibt und seine Schwägerin durch unpassende Geschenke an den frisch gesegneten Sohn auf die Palme bringt.
    Was man tun sollte
    Die Bauchmuskeln anspannen, Haltung annehmen, die Stimme eine Oktave nach unten schrauben und Onkel Detlef vor der Kommunions-Party ernst und männlich auffordern, den »Aberglauben« seiner Schwägerin gefälligst für einen einzigen Tag lang zu respektieren. Man muss ihm ja nicht sagen, dass es eigentlich um den Bauchnabel seiner Tochter geht.
    Typischer Song
    »Ich bin getauft und Gott geweiht« von Caspar Ulenberg & Friedrich Dörr
    Typisches Getränk
    Sekt mit Orangensaft

Die Scheunenparty
    Die Scheunenparty ist das Fest des Herumstreunens und der Landschaft. Eine Feier alter Freundschaft und Intimität. Eine urige Sache. Ungünstig ist nur, dass niemand sie in der Scheune verbringt …
    »Da kommt Hannes wieder angedackelt …«
    »Ich glaub, er wird langsam sauer.«
    »Gib mal noch ein Bier aus dem Bus.«
    Tim, Tom und Thomas stehen zwischen Tims altem VW-Bus und Thomas’ Kombi und schauen rüber zum weiten Land zwischen Wiese und Scheune, über das Hannes gerade winkend geschritten kommt. Hannes hat die ehemalige Scheune gemietet, eine riesige Location zwischen Maisfeldern, Kuhweiden und einem großen, seltsamen See. Hochzeiten werden hier gefeiert und Geburtstage, Abiturfeiern und Schützentreffen. Und heute eben: Hannes 33. Geburtstag, eine Schnapszahl. Deswegen hat Hannes drinnen ein Schnapsbüfett aufgebaut mit 33 verschiedenen Sorten, vom Gebirgs-Kirschwasser bis zum Nordhäuser Doppelkorn. Er hat sich schon Mühe gegeben, das wollen die drei Männer gar nicht bestreiten. Sie sind halt eher Biertrinker. Und vor allem können sie den DJ nicht leiden, der in der Scheune auflegt. Nur Chartmusik und das angeblich Beste aus den 80ern und 90ern. Wie im Lokalradio.
    Merke ➙ Ein DJ, der »für jeden was dabei hat«, hat für niemanden was dabei.
    »Tick, Trick und Track!«, ruft Hannes, als er das Lager aus VW-Bus und Kombi erreicht. So hat er Tim, Tom und Thomas schon in der Schule genannt. Wie alle es taten. Die drei hatten damals die Wahl:
    1.Die Hänselei vermeiden, indem sie ihre enge Freundschaft als Trio auflösen und eigene Wege gehen.
    2.Die Hänselei ertragen, aber langsam seelisch darunter zugrunde gehen und sich über die Jahre zu einem Trinker, einem Spieler und einem Serienkiller entwickeln, um später vor Gericht Hannes die Schuld an all den vielen Opfern ihrer Süchte zu geben.
    Sie entschieden sich gegen beide Möglichkeiten und bestellten stattdessen in den USA Schirmmützen in Grün, Blau und Rot, die sie bis zur Abschlussfeier trugen.
    Heute tragen sie sie nicht. Sie stoßen an.
    »Hannes?«, fragt Tim fröhlich. »Willst du auch ein Bier?«
    Hannes macht eine halbe Drehung mit dem Oberkörper und zeigt Richtung Scheune: »Da drinnen gibt es Schnaps. Dreiunddreißig Sorten. Und Essen. Und Musik. Wir wollen gleich tanzen.«
    Tom hebt den Finger. Er war schon immer der Spitzfindige der drei.
    »Hannes, ganz ehrlich, von wir kann beim Tanzenwollen nicht die Rede sein.«
    Tim kichert. Sein Bus ist ein VW T3 mit aufklappbarer Dachkoje. Im Cockpit spielt er noch Kassetten ab. Gerade eben plärrt Fat Mike von der kalifornischen Punkband NOFX: »Leave me alone!!!« Seine Stimme hat was von einer aggressiven Micky Maus auf Crack. Thomas’ alter Volvo-Kombi dient unter der Woche seinem Leben als Familienvater. An Tagen wie diesen darf er eine Matratze hinten reinlegen und ihn als Campingmobil verwenden.
    Tim lehnt sich lässig an den Kühler seines alten Busses und grüßt zwei andere Gäste der Scheunenparty, die ihren mitgebrachten Hund Richtung See ausführen. Zwei Männer spielen Frisbee auf dem grünen Hügel gegenüber der Scheune. Ein paar andere rammen große Heringe ins Gras. Ein Grüppchen hat den See spazierend halb umrundet und ist am anderen Ende des Ufers nur noch als kleine Pünktchen zu erkennen.
    »Mann, Mann, Mann …«, sagt Hannes, stemmt die Arme in die Hüften und stapft wieder zum Ort des Geschehens, an dem nichts geschieht.
    Merke ➙ Eine Scheunenparty erkennt man daran, dass sich grundsätzlich niemand in der Scheune aufhält. Alle bleiben, aber nur als Trabanten. In weiten

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