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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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Carshalton zu ersetzen. Ein Desaster für Alberta, deren Besuche mit Hannah und später mit Jacob danach alles andere als entspannend waren. Nach seiner Pensionierung als Parlamentsmitglied hatte er mit derselben Entschlossenheit gehandelt, als ein alter Freund ihm erzählte, er habe vor, sein Haus in Hampshire zu verkaufen. Michael hatte ihm sofort ein Angebot gemacht, und diesmal war der neue Lebensmittelpunkt ein voller Erfolg gewesen
    Das Haus war ein Hort der Ruhe. Die mit Glyzinien bewachsenen Mauern unter dem mit Tonschindeln gedeckten Dach strahlten Behaglichkeit und Beständigkeit aus. Und der Blick durch das Dorf auf die Kirche und die mit Hecken gesäumten Felder dahinter war tröstlich. Hier blieb alles beim Alten. Alberta parkte den Wagen vor dem Haus, trat auf den kiesbedeckten Weg und winkte, als ihre Mutter »Alberta« rief und herauskam, um sie zu begrüßen.
    Alberta reagierte wie üblich mit gemischten Gefühlen auf die offenkundige Freude ihrer Mutter. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht mit der gleichen simplen Freude antworten konnte, aber das schlechte Gewissen ging mit der Überzeugung einher, dass sie nicht allein daran schuld war. Marmas Verhalten in der Vergangenheit hatte jede unkritische Hingabe ihrerseits berechtigt verwirkt.
    Das Alter war gnädig mit Philippa Trussler. Groß gewachsen und wohlproportioniert hatte sie eine perfekte Figur behalten. Ihr rundes Gesicht zeigte kaum Falten. Ihre kornblumenblauen Augen leuchteten wie immer, und ihr helles, schulterlanges Haar war dicht und voll. In ihrem gewohnten Aufzug – Jeans und weiter Bluse – wirkte sie beinahe zehn Jahre jünger als dreiundsiebzig. »Alberta! Jacob!«, rief sie. »Wie schön, euch hier zu haben! Jacob, komm in meine Arme.«
    Jacob, noch nie einer der Extrovertiertesten, ließ ihre Umarmung in stiller Resignation über sich ergehen. Alberta nahm ihre Taschen vom Rücksitz und lächelte ihre Mutter an. »Ich komme so gerne im Mai hierher«, sagte sie. »Ich muss in unserem Garten unbedingt ein paar Glyzinien pflanzen. Das Haus sieht aus, als hätte man es mit lilafarbenen Luftschlangen geschmückt.
    »Wisteria floribunda«, sagte Philippa. »Ist sie nicht wunderschön? Und hast du die Clematis an der hinteren Wand gesehen?«
    Doch Alberta war abgelenkt. Lord Trussler, Angehöriger des Hochadels, einstiger Staatsminister, Geschäftsführer verschiedener Unternehmen, Autor von Warum England Europa braucht und gelegentlich als Experte in Talkshows zu sehen, trat aus der Tür; wie gewohnt elegant in brauner Hose, weißem Hemd und blassgrüner Strickjacke.
    Alberta stellte die Taschen ab, lief zu ihm hinüber, umarmte ihn fest und atmete den gewohnten Duft nach Sandelholz ein. Michael war weder auf die übliche Weise gut aussehend noch besonders beeindruckend. Er war schlanker als seine Frau und nur ein kleines Stück größer, mit einem schmalen Gesicht und einem kleinen, dünnen Mund. Und doch hatten ihn die Frauen immer angebetet. Auf Partys zeigte er eine nicht definierbare Präsenz, eine natürliche Autorität, die jeden beeindruckte, der mit ihm sprach. Alberta kannte niemanden sonst, der zu Jacob zumindest hin und wieder durchdringen konnte.
    »Hallo, Jacob«, sagte Michael. »Bist du immer noch die Hölle für deine Lehrer?«
    »Ich versuche, es nicht zu sein«, antwortete Jacob.
    »Das höre ich gerne. Ich freue mich schon darauf, beim Abendessen eine unzensierte Version deines schulischen Fortschritts zu hören.« Er legte Alberta eine Hand auf die Schulter. »Verzeih, wenn ich mich noch eine Weile zurückziehe. Ich muss noch drei Absätze schreiben, dann habe ich Zeit für euch.«
    »Um halb acht gibt es Abendessen«, sagte Philippa. »Jacob, sei ein Schatz und nimm deiner Mutter die Taschen ab. Lasst uns hineingehen. Ihr habt dieselben Zimmer wie immer.«
    Ein Besuch bei ihren Eltern war wie ein Aufenthalt in einem Fünf-Sterne-Hotel. (Nicht dass Alberta je in einem gewesen wäre, aber sie war sich sicher, dass es so sein musste.) Ihr Zimmer war ein Meer aus sahnigen Gelbtönen, die perfekt mit den Glyzinienranken harmonierten, die das Fenster einrahmten. Auf dem Nachttisch gab es Hochglanzmagazine neben einer Flasche Wasser und einem Glas. Auf dem Frisiertisch stand ein kleiner Krug mit gelben Rosen. Alberta packte schnell aus, sog den Duft der Rosen ein und ging hinunter.
    Philippa stand am Herd und strahlte beim Anblick ihrer Tochter. »Sei ein Engel und putz die Saubohnen. Die Cartwrights

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