Übersetzt du noch oder verstehst du schon?
mit.
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COME IN AND FIND OUT
ODER: WEGWEISER DURCH PARFÜMERIEN
Dieser Spruch hat inzwischen fast Kultstatus erreicht, ist er doch durch unsere erste Claimstudie so berühmt geworden, dass die Presse meist von der „Come-In-And-Find-Out-Studie“ spricht. Auch wenn man wenig Zeit für Besucher hat und diese höflich schnell wieder loswerden möchte, findet der Spruch inzwischen seine – ursprünglich ungewollte – Anwendung.
Was steckt dahinter? Die in deutschen Fußgängerzonen omnipräsente Parfümeriekette DOUGLAS warb Anfang des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend mit dem Spruch „Come in and find out“. Dabei handelt es sich um einfache Vokabeln, die in den Augen vieler auch ohne Englisch-Leistungskurs leicht übersetzt werden können: „come“ = „komm(en)“, „in“ = „(he)rein“, „and“ = „und“, „find“ = „finde(n)“ und „out“ = „(he)raus“.
So glaubte auch die Mehrheit der Befragten, nämlich 54 Prozent, zu wissen, was der Spruch bedeutet:
Komm herein und finde wieder raus!
Einige waren aber der Ansicht, das sei eine zu simple Übersetzung, und glaubten, der Spruch bedeute:
Erst „in“ sein und dann „out“ sein.
Tatsächlich aber meinte die Parfümeriekette damit, dass Kunde und Kundin sich und das Sortiment „ausprobieren“ sollten, um „herauszufinden“, was ihm und ihr am besten gefällt. „Komm herein und schau dich um“ ist wohl die nächstliegende Übersetzung. Damit wollte man die Breite des Angebotes unterstreichen.
Aber ebenso wie „herausfinden“ zwei verschiedene Bedeutungen im Deutschen hat (1. räumlich aus einem Ort – Haus/ Straße/Stadt – herausfinden und 2. etwas „ermitteln“), trifft dies auch auf den englischen Ausdruck „to find out“ zu.
Trotz oder gerade wegen der relativen Ähnlichkeit der deutschen und englischen Ausdrücke verstand nur etwa ein Drittel der Befragen (34 Prozent) den Spruch im Sinne von DOUGLAS.
Bekanntermaßen änderte DOUGLAS daraufhin seinen Claim. Seitdem heißt es auf den deutschsprachigen Märkten: „Douglas macht das Leben schöner“.
Die Top Ten der Werbesprache
Extra for you – die Nummer fünf der aktuellen Top Ten
YOU & YOUR
In der direkten Kundenansprache zählen „you“ und „your“ (engl. „du/Sie“ und „dein/Ihr“) zu den am häufigsten verwendeten englischen Vokabeln in der deutschen Werbung. Das kann ganz praktisch sein, weil man damit der Du-Sie-Problematik entgeht. Einige Kunden mögen es nicht, von Werbetreibenden geduzt zu werden, andere wiederum empfinden ein Siezen als unsympathische Distanz.
„Ich liebe dich“ klingt auf Deutsch schon sehr persönlich, mit „I love You“ mögen zwar die meisten noch verstehen, was gemeint ist, empfinden das aber nicht so nah und eventuell aufdringlich wie es in ihrer Muttersprache klingen kann.
In den letzten zehn Jahren wurde das Wörtchen „you“ in ca. 1400 verschiedenen, in Deutschland veröffentlichten Claims und ca. 970 Mal „your“ verwendet. Dazu kommen noch jeweils ca. fünfzigmal die Variante „yourself“ und „yours“.
Essen, Trinken & Rauchen – Wie gut muss Werbung schmecken?
Was gut schmecken soll, sollte sich auch gut anhören. Nicht nur das Auge isst mit, sondern auch das Ohr. Das gilt natürlich auch für Werbesprüche. Zählen doch einige Claims aus dem Genussmittelsektor zu den ältesten und bekanntesten Werbesprüchen überhaupt. Man denke nur an „HARIBO macht Kinder froh“ , der schon 1935 eingeführt wurde (und 1962 ergänzt wurde mit „…und Erwachsene ebenso“) . HARIBO steht dabei übrigens für „Hans Riegel Bonn“. Auch ein Klassiker der Werbe-Gastronomie, den man heute allerdings in Ermangelung des dahinterstehenden Unternehmens nicht mehr nutzt, steckt noch immer in den Köpfen der älteren Generation: „Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den Wienerwald“. Reime erfreuen sich offenbar gerade im Zusammenhang mit Ess- und Trinkbarem bis in unsere Tage einer besonderen Beliebtheit, wie etwa diese Werbung für gefrorene Back- und Konditoreiwaren: „Coppenrath & Wiese – wo gibt’s noch Qualität wie diese“.
Aber auch zum Essen existieren inzwischen englische Sprüche, die sich meistens nicht reimen. Doch ganz ehrlich, wer möchte es sich wirklich antun, Englisch im Zusammenhang mit Essen genannt zu wissen? Schließlich ist die englische Küche – Jamie Oliver möge es verzeihen – traditionell nicht gerade für kulinarischen Genuss bekannt. Das erkennt
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