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überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

Titel: überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
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stützen. Er hoffte bloß, dass Alcott nicht nah genug war, um aus seinem Tod Kraft zu ziehen.
    Entsetzt starrte Alana Colin an, der sich den heulenden Simulacra entgegenwarf. Feuer umgab seinen Körper und verbrannte ihren zerrissenen Stringtanga, der wie eine Peitsche durch die Luft schnellte. Er würde sich noch selbst umbringen!
    Ein Simulacrum kreischte, als Colin nach ihm schlug. Er schlug wild nach Colin, der seinen Vorteil zu nutzen wusste. Sein Angriff öffnete eine Lücke zwischen den Simulacra, die groß genug war, dass Alana hindurchlaufen und zurück in die Gärten und zu den Bäumen rennen konnte, die sie beschützen würden.
    »Lauf, Alana!«, rief er. Seine Stimme war vor Schmerz heiser. Erneut schoss ein Simulacrum auf ihn zu. Das Wesen war so schnell, dass es vor Alanas Augen zu einer Bewegung verschwamm. Es krachte mit Colin zusammen, und die Flammen, die ihn umgaben, flackerten auf.
    »NEIN!« Sie sammelte alle Kraft, die sie aufbringen konnte - mehr Magie, als sie in ihrem bisherigen Leben je geballt beherrscht hatte - und sandte die Kraft durch ihre Brosche. Sie rief alle Pflanzen in der Umgebung herbei, damit sie Colin zur Hilfe kämen.
    Grüne Triebe schossen zwischen den Kopfsteinpflastersteinen der Straße nach oben und wucherten aus dem Kanal hinauf. Wein rankte sich von den Übertöpfen an den Straßenlampen empor und wurden holzig, während die Ausläufer über das Pflaster krochen. Die Bäume entlang der Bürgersteige streckten ihre Äste aus und versuchten, die Simulacra zu erhaschen.
    Harte Stöcke hieben auf lehmige Körper ein, prügelten auf untote Erde ein und zerbrachen den Simulacrum zu Erdklumpen, die um die geduckte Gestalt ihres Liebsten herabrieselten. Gras verwob sich inmitten der Straße zu einem Rasenteppich und hielt die anderen Simulacra ab. Leise kreischten die Pflanzen, weil es sie so viel Kraft kostete, ihr zu helfen.
    Alana schnellte vor. Sie schüttelte Colin und versuchte, ihn aufzuwecken. Das Erdreich, das ihn bedeckte, brannte wie trockenes Eis und saugte alle Wärme und alles Leben aus ihren Händen. Verzweifelt wischte sie die Erdkrumen von seinem Körper. Ihre Haut prickelte entsetzlich, sobald sie ihn berührte. Sie musste sich beeilen; die Pflanzen würden die Simulacra nicht ewig aufhalten können. Schon jetzt formten sich die Erdklumpen wieder und fanden zueinander, obwohl die Stöcke unablässig auf sie eindroschen und die Weinranken sie immer wieder auseinanderrissen.
    »Colin?«
    Er war kalt und gab keine Antwort. Selbst im gelblichen Schein der Straßenlaternen war sein Gesicht fahl. Wenn er noch atmete, konnte sie seinen Atem nicht spüren.
    Sie stützte sich auf ihre Baummagie, um ihre Gliedmaßen zu stärken, und zerrte ihn aus dem erkaltenden Berg Erde, der ihm alle Lebenskraft entzog. »Colin, wach auf! Ich werde dich nicht hier zurücklassen.«
    Er schien irgendwie die Bedrohung zu spüren, der sie ausgesetzt waren. Seine Lider flatterten schwach. Dann brach er in verzweifeltes Keuchen aus. Das schmerzerfüllte Husten klang in ihren Ohren wie der Gesang der ersten Vögel am Morgen.
    Tränen der Erleichterung schossen ihr in die Augen. Tränen, die sie nicht vergießen durfte. Nicht jetzt, solange die Gefahr ihnen so nah war. »Wir müssen hier weg.«
    Colin schüttelte sich keuchend. Mit einem plötzlichen Aufflammen warf er Sand und Erdreich ab. Stolpernd kam er auf die Füße. Er hielt sich nur mühsam auf den Beinen, aber irgendwie gelang es ihm, sich zwischen sie und die Simulacra zu stellen, vor denen sie ihn beschützt hatte.
    »Hier entlang!« Sie packte seine Hand und rannte die Straße hinunter. Zurück in Richtung Vergnügungsviertel, zurück in den Schutz der Bäume. Sie hoffte, die Pflanzen, die sie gerufen hatte, konnten die Simulacra noch ein bisschen länger aufhalten.
    Sie erreichten die Gärten. Nach wenigen Schritten hörte sie gurgelndes Wasser. Genau so, wie sie es in Erinnerung hatte. Sie führte ihn eine Böschung hinab in einen Bach und folgte dem Bachlauf. Sie platschte durch das Wasser, das eisig war; Vorbote des Winters. Das Wasser betäubte ihre Zehen und kühlte ihre Beine ab. In diesem schnellen Tempo spritzte das Wasser bis zu ihrem Po. Wenn Bryce sie verfolgte, würde ihr Marsch durchs Wasser sicher ihre Spuren verwischen.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst weglaufen«, knurrte Colin kaum hörbar. In seiner Stimme klang etwas Schmerzliches. Er folgte ihr, aber seine Bewegungen waren bisher eher vorsichtig,

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