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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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fort: »Nun, da ich dir für eine kurze Zeit die Mutter sein werde und dir überdies zum Dank für meine Befreiung aus dem Verlies verpflichtet bin, werde ich dir erzählen, was in der Nacht zwischen Mann und Frau geschieht. Möchtest du das?«
    Zelda schluckte, doch dann erwiderte sie mutig: »Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir alles erzählen würdest, was ich wissen muss.«
    »Nun gut. Um es uns beiden etwas einfacher zu machen, werde ich dir einfach meine eigene Liebesgeschichte erzählen. Du kannst sie dir anhören und dir merken, was dir für dich selbst wichtig erscheint. Bist du bereit?«
    Zelda nickte, kuschelte sich noch fester in die warmen, weichen Arme der Wehfrau, die in ihrem Leben schon alles gesehen zu haben schien, und schloss die Augen.
    »Eines Tages«, begann Elizabeth, »ich war gerade siebzehn Jahre alt, fand in dem kleinen Dorf, aus dem ich stamme, ein Maitanz statt. Auch die Bewohner der umliegenden Dörfer kamen zu diesem Fest. Ich hatte mir hellgrüne Bänder ins Haar geflochten und trug ein dunkelgrünes Kleid. Es war das erste Mal, dass ich zu einem Tanz gehen durfte. Meine Mutter war Wehfrau wie ich, und ich habe ihr so manches Mal bei ihrer Arbeit zur Hand gehen müssen. Ich wusste also sehr gut, an welcher Stelle die Neugeborenen den Mutterleib verlassen, nicht aber, wie sie da hineingeraten.
    Nun, die Stimmung war bald recht ausgelassen. Ich tanzte beinahe jeden Tanz, lachte und ließ mir die Scherzworte der Burschen gefallen. Einer aber war dabei, der sich abseits hielt. Er saß im Gras, kaute an einem Halm und sah mir beim Tanzen zu. Nicht einen Augenblick ließ er den Blick von mir, und manches Mal glaubte ich, in seinen Mundwinkeln ein leises Lächeln aufflackern zu sehen.
    Als die Dämmerung das Fest beschirmte und die ersten Mägde sich mit den Knechten ins Heu machten, ging ich zu dem Burschen und setzte mich neben ihn ins Gras.
    ›Warum siehst du mich die ganze Zeit so an?‹, fragte ich.
    ›Weil du schön bist. Ich bewundere dich – dein Haar, das Strahlen deiner Augen und die Anmut, mit der du tanzt. ‹
    Noch nie zuvor hatte mir ein Mann solche Worte gesagt. Noch nie hatte mir überhaupt irgendjemand gesagt, dass ich schön bin. Und ich war es auch nicht. Mein Haar, das damals noch nicht ergraut war, hatte die Farbe von Asche. Meine Augen waren so gut wie die irgendeiner anderen, und mein Körper eher plump. Einzig meine Hände waren schlank und feingliedrig, wie geschaffen für den Beruf einer Wehmutter.
    Ich sah den Burschen verwundert an, obgleich mir die Verlegenheit ins Gesicht geschrieben stand. Ich sah einen jungen Mann mit dunklem, fülligem Haar, das im Schein der Fackeln wie Ebenholz glänzte. Seine Augen erinnerten an blanke Kastanien, sein Mund war schön geschwungen. Der ganze Mann war wunderschön wie ein junger Gott, und ich fragte mich, wie ausgerechnet dieser Schönling Gefallen an einer wie mir finden konnte. Doch aus seinen Blicken sprachen weder Arg noch Lüge. Ich konnte in ihnen lesen wie in einem Buch. Ja, es hatte fast den Anschein, als könnte ich ihm bis auf den Grund seiner Seele blicken.
    Wir saßen nebeneinander und unterhielten uns. Der Bursche berichtete von den Geschehnissen, die er auf seiner Wanderschaft als Schmiedegeselle erlebt hatte, und ich erzählte ihm im Gegenzug von meinem Leben. Die Zeit schien wie im Flug zu vergehen. Wir bemerkten nicht einmal, dass das Fest sich seinem Ende entgegenneigte und die meisten sich schon auf den Heimweg machten.
    Irgendwann waren wir beide allein. Die Nacht war dunkelblau und samtig, der Wind streichelte über unsere Gesichter.
    Der Bursche stand plötzlich auf und hielt mir seine Hand hin. ›Komm!‹, sagte er und zog mich hoch.
    Ohne zu fragen, folgte ich ihm. Er führte mich in einen Heuschober, der noch vom letzten Herbst stehen geblieben und mit duftendem getrocknetem Gras gefüllt war.
    Als er die ersten Schritte ging, sah ich, dass er hinkte.
    ›Was ist mit dir geschehen?‹, fragte ich neugierig.
    ›Nichts‹, erwiderte er und schüttelte so energisch den Kopf, dass ich nicht nachzufragen wagte.
    Im Heuschober nahm er mein Gesicht zärtlich in seine Hände und sah mir tief in die Augen. ›Du gefällst mir‹, flüsterte er. ›Ich habe das Gefühl, dich schon ewig zu kennen. ‹
    Ich nickte. Mir erging es ebenso. Der Bursche, den ich nie zuvor gesehen hatte, war mir so vertraut, als hätte ich ihn vom ersten Tag meines Lebens an gekannt.
    ›Ich möchte dich gern zu meiner Frau

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