Ufer des Verlangens (German Edition)
an die Höcker der Kamele, an krankhafte Beulen, aus deren Spitzen Schleim fließt. Eure Hände erinnern an Klauen, Eure Haut fühlt sich an wie verdorbener Quark und verströmt denselben säuerlichen Geruch.«
»Seid still! Wenn Ihr mich so ekelhaft und abstoßend findet, dann lasst mich einfach gehen.«
Zelda versuchte, sich aus dem Griff seiner Hände, die plötzlich wie Eisenklammern um ihre Gelenke lagen, zu befreien. Doch Bandas Griff war so fest, dass schon die geringste Gegenwehr Schmerzen bereitete.
»Wenn Ihr nur sehen könntet, wie hässlich Ihr Euer Gesicht verzieht. Eine Fratze tragt Ihr, eine Fratze, bösartig und von abstoßender Hässlichkeit. Ja, schließt nur die Augen, macht sie zu, versteckt Eure Blicke. Ich habe schon längst die Bosheit und Falschheit einer Schlange darin gesehen. Und genau diese Bosheit und Falschheit werde ich Euch austreiben. Meint Ihr, Ihr könnt einen braven Mann einfach mit Eurer Lüsternheit überfallen? Habt Ihr mir nicht am Lagerfeuer eindeutige Blicke zugeworfen? Gebt Ihr zu, mich gelockt zu haben, indem Ihr die Brüste recktet, den Hals nach hinten beugtet, um mir Eure Kehle darzubieten wie eine Hündin? Habt Ihr nicht den Rock gelüpft, damit ich einen Blick darunter werfen kann?«
»Nein«, stammelte Zelda. »Nichts von alldem, was Ihr mir vorwerft, habe ich getan. Ich habe mich gewiss nicht unanständig und kokett betragen. Ihr wart es, der mich mit seinen Blicken belästigt hat.«
In Bandas Augen glommen unbändiger Hass und ohnmächtige Wut, er vergaß sich nun vollends.
»Du sprichst mit der Falschheit einer Schlange, du Hure. Aber ich werde dich lehren, wie sich eine Frau einem Mann gegenüber zu verhalten hat. Bestrafen werde ich dich für deine Sündigkeit, die in mir alle männlichen Triebe gegen meinen Willen geweckt hat. Ich werde dir die Lust vergellen, die du in mir angestachelt hast.«
Schon beugte sich der Mann über sie und betrachtete mit gierigen Blicken und halb offenem Mund Zeldas Brüste, die sich unter dem engen Mieder in raschen Atemstößen hoben und senkten.
Dann näherte sich sein wilder, triebhafter Mund ihren Lippen. Seine Zunge drängte sich brutal in ihren Mund, sodass Zelda das Gefühl hatte, ersticken zu müssen.
Sie versuchte, den Kopf hin und her zu drehen, aber der Mann war so viel stärker als sie. Sie strampelte mit den Beinen, doch schon zwang Banda ihre Beine zwischen seine starken Schenkel, sodass sie sich nicht mehr rühren konnte. Sie versuchte zu schreien, doch die fremde Zunge in ihrem Mund, die sich anfühlte wie ein dreckiger Lappen, versagte ihr jeden Ton.
Er hatte ihre Arme nach oben gerissen und hielt ihre beiden Handgelenke mit eiserner Faust umklammert. Mit der anderen versuchte er, ihre Röcke nach oben zu schieben. Er keuchte dabei vor Anstrengung und musste seine Lippen von Zeldas Mund lösen.
Zelda nutzte den Augenblick sofort: »Hilfe!« schrie sie wie am Spieß. »Hilfe, Ihr Leute, so helft mir doch!«
Eine kräftige Maulschelle raubte ihr für einen Moment fast die Besinnung. Bunte Sterne kreisten vor ihren Augen, der Atem stockte in ihrer Brust.
»Halt’s Maul, du Dirne«, keuchte Banda. »Denkst du, ich weiß nicht, dass man nach euch sucht? Ich rate dir in deinem eigenen Interesse, keinen Lärm zu machen und ein bisschen nett zu mir zu sein. Erst gestern waren wir in einem kleinen Städtchen, wo die Stadtschreiber euch an jeder Ecke ausrufen ließen. Sogar eine Belohnung ist auf euch ausgesetzt. Ein Pferd bekommt derjenige, der dich und deine Gevatterin der Obrigkeit ausliefert.«
Zelda erschrak bis ins Mark. Doch um keinen Preis der Welt hätte sie sich davon etwas anmerken lassen. »Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr redet. Lasst mich sofort los! Auf der Stelle, sage ich, denn sonst schreie ich den ganzen Trupp zusammen.«
Banda presste eine Hand auf ihren Mund, sodass sie keinen Ton herausbrachte.
»Schrei nur!«, flüsterte er und lachte dreckig. »Ich weiß, was ich weiß. Ihr seid flüchtige Verbrecher. Und wenn du mir nicht ein bisschen zu Willen bist, dann verdiene ich mir den Gaul.«
In seinem Blick lauerten Bosheit und die Bereitschaft, sich mit Gewalt zu nehmen, was Zelda ihm um nichts in der Welt freiwillig geben würde. Sie wand sich wie eine Schlange unter der Last seines Körpers. Der Geruch seiner Hand bereitete ihr Übelkeit, doch die Angst verlieh ihr Bärenkräfte.
Mit allergrößter Anstrengung gelang es ihr, ihr Gesicht ein wenig zur Seite zu bewegen. Sofort schnappte
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