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Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Titel: Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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mir, Tommi.«
    »Ich vertraue dir, aber mach keinen Unsinn.«
    »Versprochen.«
    Anita legte auf und kehrte rasch in die Küche zurück. Ohne das Licht einzuschalten, spähte sie zwischen den Vorhängen hindurch auf die Straße. Doch von dem Mann mit der schwarze Melone war nichts mehr zu sehen.
    Also klopfte sie an die Tür zum Badezimmer, und trat ein, noch bevor ihre Mutter Herein gesagt hatte.
    »Ich habe es mir überlegt«, sagte Anita. Sie setzte sich auf den Wannenrand.
    Von einer Wolke aus Badeschaum umgeben, sah ihre Mutter sie fragend an.
    »Ich will zu Papa nach London«, fuhr Anita fort.

Kapitel 9
Der Weg nach Kilmore Cove
    Anita streckte die Hand aus dem Fenster und ließ ihren Blick über die Landschaft schweifen. Die Straße wurden von grünen, mit gelben Blumen übersäten Wiesen gesäumt, die von niedrigen Steinmauern unterteilt wurden. Immer wieder ragten einige krumm gewachsene Bäume in den Himmel.
    Auch Anitas Vater hatte das Fenster geöffnet und stützte sich mit dem Ellenbogen auf dem Rahmen ab. Er fuhr mit aufgekrempelten Hemdsärmeln und lächelte. Mr Bloom hatte den Vorschlag seiner Tochter begeistert aufgenommen. Nichts war schöner, als ein paar Tage in Cornwall zu verbringen. Natürlich hatte er keine Ahnung von den Plänen seiner Tochter.
    Anita hatte bei den Reisevorbereitungen keine Zeit verloren und den Flug noch am Abend des Melonen-Mann-Vorfalls über das Internet gebucht. Gleich nach der Landung in Gatwick hatte sie ihrer Mutter eine SMS geschickt (»Heil und gesund gelandet! Furchtbares Frühstück!«) und eine zweite an Tommaso (»Operation Kilmore Cove gestartet!«). Ihr Vater hatte sie abgeholt und sie waren sofort in Richtung Cornwall aufgebrochen.
    »Zennor, wir kommen! Hast du deinen Badeanzug dabei?«, hatte ihr Vater sie grinsend gefragt. Wie üblich in diesen Breiten hatte der Frühlingstag grau und kühl begonnen.
    Doch je weiter sie sich von London entfernt hatten, desto besser war das Wetter geworden. Wind war aufgekommen, hatte den Nebel fortgeweht und bewegte jetzt am Himmel die Wolken, sodass ab und zu ein bisschen strahlendes Blau zu sehen war.
    Nach der Abzweigung Richtung Bristol hatten sie die Autobahn verlassen und waren einer kleineren Straße gefolgt, die an der Küste entlang verlief. Schließlich erreichten sie Zennor, einen Ort, der nur aus einer Handvoll Häusern bestand.
    Anita bekam feuchte Hände. Ab hier begann ihre Suche nach dem geheimnisvollen Kilmore Cove.
    Es war noch keine Touristensaison und Zennor zeigte sich menschenleer. Nur ein paar Möwen spazierten die Straßen auf und ab.
    »Hier hat sich ja einiges verändert, seit ich das letzte Mal da war!«, stellte Anitas Vater fest, der aus Versehen in eine Sackgasse gefahren war.
    Anita genoss das Panorama: dicht gedrängte kleine Häuser aus dunklem Stein oder Holz, wie mit dem Lineal gezogene Steinmäuerchen und ein weiter, offener Himmel über dem Meer.
    Das Hotel tauchte am Ende der nächsten Straße auf. Es war ein bescheidenes
Bed & Breakfast
, das nur für sie geöffnet hatte. Zwischen zwei weiß getünchten Häusern eingezwängt und über und über mit Kletterpflanzen bewachsen, sah es ein bisschen verzaubert aus.
    »Wir sind da!«, freute sich Mr Bloom und parkte den Wagen am Straßenrand.
    Anita und ihr Vater lernten die in die Jahre gekommene Besitzerin der Pension kennen, trugen das Gepäck in ihr Zimmer unter dem Dach und öffneten das Fenster, von dem aus man das Meer sehen konnte.
    Dann gingen sie im Ort spazieren. Im einzigen Pub aßen sie eine leckere Bohnensuppe und unterhielten sich mit dem Wirt, der einen riesigen Schnurrbart trug, über das wechselhafte Wetter. Anita bemühte sich, ruhig zu wirken. In Wirklichkeit aber fand sie den Gedanken, nun tatsächlich in Cornwall zu sein, sehr aufregend.
    »Haben Sie schon einmal von einem Städtchen namens Kilmore Cove gehört?«, fragte sie den Wirt in möglichst beifälligem Ton, als ihr Vater kurz zur Toilette ging.
    »Nein, tut mir leid«, erwiderte dieser und kehrte hinter den Tresen zurück.
    Auch keiner der anderen Gäste konnte Anita weiterhelfen.
    Der Mond schien durch den zugezogenen Vorhang ins Zimmer und Anita konnte nicht einschlafen – im Gegensatz zu ihrem Vater, dem sofort die Augen zugefallen waren.
    Sie musste ständig an das Gedicht denken und an das Wenige, was sie über Kilmore Cove wusste. Sie hatte sich von Tommaso die ersten Bände von Ulysses Moore ausgeliehen und sie gelesen. Daher wusste sie nun, dass

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