Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
Chef der Brandstifter.
    Tommaso ging zu dem Beiboot, das die Affen ins Trockene gezogen hatten. Er legte die Hände darauf und sagte: »Wir entern jetzt das Schiff.«
    Voynich schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, Junge.« Er hatte seinen Satz kaum beendet, als der Strand erbebte.
    Beunruhigt sahen sich alle um. Die Affen stießen verstörte Laute aus.
    Das Meer begann, vom Strand zurückzuweichen, so als würde es von einer unsichtbaren Kraft angesaugt. Ein metallischer Klang stieg vom Meeresboden auf und wurde immer lauter.
    »Aber was …?«, stammelte Tommaso und schaute sich nach allen Seiten um.
    Er sah, wie der junge Puma Schritt um Schritt vom Wasser zurückwich. Die Affen taten es ihm nach. Instinkt, schoss es Tommaso durch den Kopf. Die Tiere folgen ihren Instinkten.
    Das Wasser entfernte sich immer weiter vom Strand.
    Dann sah Tommaso Blasen aufsteigen, die ständig größer und mächtiger wurden.
    »Weg hier!«, schrie er und lief so schnell, wie er konnte, auf den Ort zu. »Wir müssen hier weg!«
    Wenige Augenblicke später baute sich eine riesige Welle auf und krachte auf den Strand. Eine zweite Monsterwelle erfasste JohnDoo und riss ihn mit sich fort.
    Der Sitz in Raum Nummer eins vibrierte immer heftiger und die Platten der Wandverkleidung mit ihm. Die Metallringe begannen sich zu drehen, jeder in eine andere Richtung, und wurden schneller und schneller. Jason ließ den Hebel los, den er betätigt hatte, weil auch der sich bewegte. Er griff nach einem anderen, aber der rutschte ihm mit so viel Wucht aus den Fingern, dass er sie ihm beinahe ausgerissen hätte.
    »Okay, du bist stark«, sagte der Junge laut. »Aber jetzt bleibst du wieder stehen, okay? Halt an!«
    Die sanfte Musik aus der Spieldose hatte sich in ein ohrenbetäubendes Kreischen von Metall auf Metall verwandelt. Die Metallringe drehten sich in einem wahnsinnigen Tempo, und Jason hatte keine Ahnung, wie er sie stoppen könnte.
    Er schaute hinauf und sah, dass sich die Decke des Raums so schnell wie eine Bohrerspitze drehte.
    »Oh nein! Nicht so! Was machst du nur, du komische Maschine?«
    Jason kam sich vor, als säße er in einer ins All geschossenen Rakete. Sein Sitz war das Einzige im Raum, das sich nicht drehte. »Peter, was soll ich nur tun? Wie hält man das hier an?«, schrie er in panischer Angst.
    Aber es war niemand da, der ihn hätte hören können. All der Krach, der hier unten entstand, wurde von dem Getöse der riesigen Schaufelblätter übertönt, die sich um die Felsnadeln herumdrehten und das Meer aufschäumen ließen.
    Julia rannte die Treppe hinunter und in den linken Gang hinein. Weil sie hörte, dass ihr Affen entgegenkamen, riss sie die nächstbeste Tür auf und versteckte sich in dem Raum dahinter. Es war eine ziemlich großzügig bemessene Kabine mit einem Bett, einem Tisch, Seekarten an den Wänden und einem Bullauge, durch das man auf das Meer hinausschauen konnte.
    Als sie es sah, dachte sie sofort nur noch an eines: nämlich an Flucht.
    Sie versuchte, das Bullauge zu öffnen, aber sie musste einiges an Kraft aufwenden, bis es ihr gelang.
    Julia hörte das Klatschen der Wellen gegen den Schiffsrumpf und spürte die kalte Luft im Gesicht. Sie sah den Himmel, der heller wurde, und hörte die Schreie der Möwen, die allmählich den Schutz der Klippen verließen.
    Frei. Sie könnte wieder frei sein.
    Vorsichtig steckte sie den Kopf durch das Bullauge und dann eine Schulter – und blieb stecken. Nein, auf diese Weise kam sie nicht durch. Sie ließ sich in die Kabine zurückgleiten, streckte sich nach dem oberen Rand des Bullauges und zog sich daran hoch. Sie steckte erst einen Fuß und dann den anderen durch die Öffnung, ließ Beine und Hüften folgen – und kam wieder nicht weiter.
    Sie musste es irgendwie schaffen. Wenn sie sich vielleicht ein wenig fester hindurchdrückte … Sie tat es, bog dabei den Rücken durch und merkte, wie ihr Morice Moreaus Notizbuch aus der Gesäßtasche fiel.
    »Mist!«, fluchte Julia. Während sie sich mit der einen Hand am oberen Rand des Bullauges festhielt, in dem sie auf Hüfthöhe steckte, versuchte sie, mit der freien Hand nach dem Büchlein zu angeln, aber sie erreichte es nicht. »Komm her, los!«, zischte sie verzweifelt. Sie musste sich entscheiden. Von der Brigantine aus ins Wasser springen oder sich zurück in die Kabine winden, um das Fensterbuch wieder einzustecken.
    Das Buch war zu wertvoll.
    Sie konnte es nicht auf Spencers Schiff

Weitere Kostenlose Bücher