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Um die Ecke gekusst

Titel: Um die Ecke gekusst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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nächsten Morgen (am Pool, das weißt du doch noch, oder?) hast du gesagt, dass du alles für mich tun würdest, wenn ich dich mal brauchte.
    Na ja, und jetzt ist es so weit. Ich komme auf dein Angebot zurück und fordere den Gefallen ein, den du mir damals versprochen hast.
    Ach, scheiße, ich muss das Handy ausschalten, weil wir gleich starten. Melde dich schnell, Mann.
    Max
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    Von: John Trent < [email protected] >
    An: Jason Trent < [email protected] >
    Betreff: Max Friedlander
    Ich wusste, dass das eines Tages passieren würde. Und jetzt ist es so weit: Max Friedlander hat sich gemeldet und fordert eine Gegenleistung für den Gefallen ein, den er mir damals, in unserem Abschlussjahr auf dem College, getan hat.
    Mein Gott, das ist zehn Jahre her. Und dabei hat der Kerl ein Gedächtnis wie ein Sieb: Seine Sozialversicherungsnummer weiß er nicht, wohl aber, dass ich ihm noch einen Gefallen schulde. Was habe ich verbrochen, dass das Schicksal mich mit diesem Kerl straft?
    Du erinnerst dich doch an Max, oder? Ich habe mir in unserem Abschlussjahr ein Zimmer und später, in der Stadt, eine Wohnung mit ihm geteilt. Weißt du noch, wie wir gleich am ersten Abend in dieser Spelunke im Hell’s-Kitchen-Viertel gelandet sind? Wo dieser Typ ein Messer in den Rücken bekommen hat? Es stand am nächsten Tag sogar in der Zeitung! Im Nachhinein glaube ich, dieses Erlebnis hat dazu geführt, dass ich Polizeireporter geworden bin. Und weißt du noch, wie Mim sich bereit erklärt hat, mich aus dem Mietvertrag rauszupauken, damit ich bei ihr einziehe und endlich – ich zitiere – »wie ein zivilisierter Mensch« lebe. Großer Gott, nach zwei Monaten mit Max war ich fast so weit, dass ich ihr Angebot angenommen hätte. Er hat sich aufgeführt, als wären wir noch auf dem College – halb Manhattan hat in unserem Wohnzimmer abgehangen und sich Football im Fernsehen angeschaut.
    Andererseits hat er es mir nicht weiter übel genommen, als ich am Ende ausgezogen bin. Bis heute meldet er sich alle paar Monate − einfach so, damit wir den Kontakt nicht verlieren.
    Und jetzt das.
    Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Max von mir will. Wahrscheinlich soll ich ein Floß voll kubanischer Ballerinas retten oder so. Oder die australische Rugby-Mannschaft unterbringen. Oder ihm 50 000 $ leihen, die er der Russenmafia schuldet.
    Ich überlege ernsthaft, ob ich kurzzeitig auswandern soll, Jase. Ob Mim mir wohl ihren Privatjet übers Wochenende leiht, was glaubst du?
    John
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    Von: Jason Trent < [email protected] >
    An: John Trent < [email protected] >
    Betreff: Max Friedlander
    Ich traue mich ja eigentlich nicht zu fragen, aber als großer Bruder habe ich wohl das Recht, es zu erfahren. Also: Was für eine Art Gefallen hat Max Friedlander dir damals getan, dass du so tief in seiner Schuld stehst?
    Jason
    P. S.: Stacy fragt, wann du mal wieder vorbeikommst. Die Kinder haben sich nach dir erkundigt. Brittany macht jetzt Distanzreiten, und Haley hat letzte Woche bei der Pferdemesse das Springen gewonnen.
    P. P. S.: Der Lear steht leider nicht zur Verfügung. Julia braucht ihn.
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    Von: John Trent < [email protected] >
    An: Jason Trent < [email protected] >
    Betreff: Max Friedlander
    Her name was Heidi. She was a Showgirl. She had feathers in her hair − und das war mehr oder weniger ihr ganzes Kostüm. Na gut, nicht ganz. Aber sie hieß tatsächlich Heidi und war ein Showgirl. Und ich war drauf und dran, sie zur ersten Mrs. John Trent zu machen.
    Du kannst das natürlich nicht nachvollziehen – schließlich hast du in deinen fünfunddreißig Lebensjahren nie etwas auch nur ansatzweise Anrüchiges getan, Jason, aber versuch dich mal für einen Augenblick in meine Lage zu versetzen:
    Es waren Ferien. Ich war zweiundzwanzig. Ich war verliebt.
    Und ich hatte mich bis zum Anschlag mit Margaritas volllaufen lassen.
    Max hat mich aus dieser Hochzeitskapelle gezerrt, Heidi in die Wüste geschickt, mir die Schlüssel abgenommen, damit ich ihr nicht nachfahren konnte, und mich dann ins Bett gesteckt und ausgenüchtert.
    Manchmal denke ich noch an sie. Sie hatte rote Haare und leichte Hasenzähne. Sie war hinreißend.
    MEHR aber auch nicht.
    John
    P. S.:

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