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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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dir schon wieder passiert?«
    »Zwei Maskierte haben mich überfallen. Einer davon war Gotthard, der Metzger aus dem Schlachthof. Den anderen habe ich nicht gekannt.«
    »Aber dir ist nichts passiert?«
    »Hätte die Eisenstange dort getroffen, wo sie treffen sollte, wäre ich jetzt tot.« Er sah Bärbel an und genoss es, dass sie jetzt ein schlechtes Gewissen hatte.
    »Tut mir leid. Ich hätte dich da nicht mit reinziehen dürfen. Aber ich dachte, du bist Gefahr gewohnt. Naiv, nicht?«
    »Es muss irgendetwas mit den Fotos zu tun haben, die ich geschossen habe.«
    »Aber du hast sie doch nicht mehr? Oder hast du mir nur gesagt, sie hätten sie dir geklaut, weil etwas drauf ist, das ich nicht wissen soll?« Bärbel witterte Verschwörung. »Warum sonst hast du die CD an Belledin abgegeben? Da steckt doch irgendwas dahinter. Ihr wollt etwas vertuschen. Die Großen decken, hab ich recht? Ihr macht es euch einfach. Wenn man an die Großen nicht rankommt, schiebt man den Fall einfach auf die üblichen Verdächtigen. Das ist billig, Killian, sehr billig! Jetzt ist mir klar, warum du an der Front so lange überlebt hast. Weil du immer wusstest, wie du dich mit den Mächtigen arrangierst. Küsschen für die Despoten, solange sie gut zahlen, was? Und die Fotos, die du angeblich auf dem Schlachthof gemacht hast? Die wurden dir wirklich von den Metzgern wieder abgenommen? Oder haben sie einfach nur besser bezahlt als wir? Komm, sag, wie viel willst du? Zehn-, zwanzig-, hunderttausend? Das können wir natürlich nicht bringen. Tut mir leid!«
    Bärbel knallte das Weinglas auf den kleinen Holztisch, der zwischen ihr und Killian stand, und keifte weiter: »Zeig mir die Fotos!«
    »Ich habe sie nicht.«
    »Schon vertickt? Ging aber schnell.« Bärbel sprang auf und stapfte zur Schiebetür. Dort drehte sie sich noch mal um. »Wenn du deine Alimente auf diese Art verdienst, kannst du sie dir in den Arsch schieben.« Sie riss die Tür auf und verschwand.
    Killian ging ihr nach. Das tat er sonst nie. »Bärbel, bleib. Es ist so, wie ich es dir gesagt habe. Mir wurde die Kamera von einem der Metzger abgenommen. Ich weiß nicht, wo sie gerade ist.«
    Bärbel sah ihn skeptisch an.
    »Das ist wahr.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie schüttelte sie ab.
    »Von wem ist der Knutschfleck?«, fragte sie.
    »Es gibt wichtigere Fragen, findest du nicht?«
    »Natürlich. Interessiert mich auch nicht wirklich. Nur Wunderfitz.«
    Killian nahm sie bei der Hand. »Kommst du noch mal rein?«
    »Nur wenn du einen Roten aufmachst.«
    »Merdinger Bühl?«
    »Hunger habe ich auch.«
    »Ich hab nur noch schwarze Schokolade.«
    »Gehen wir essen?«
    »Ungern.«
    »Ist nicht einfach mit dir. Solltest mehr unter Menschen. Geh doch in den Musikverein. Die können eine Klarinette bestimmt gebrauchen.«
    »Oder zu den Tierschützern? Da ist auch gerade wieder eine Stelle frei geworden.«
    Bärbel starrte ihn an. »Wie kann man nur so geschmacklos sein. Zählt ein Menschenleben für dich denn gar nichts mehr? Bist du so abgestumpft?« Sie klatschte ihm die Hand ins Gesicht. Er packte sie am Handgelenk. Instinktiv. Und sehr fest.
    »Aua. Du tust mir weh.« Bärbel versuchte, ihre Hand wegzuziehen. Killian hielt sie fest und zog sie an sich. Mindestens drei mögliche nächste Aktionen schossen ihm durchs Hirn: Arm auf den Rücken drehen und Schulter auskugeln. Direkt mit der Stirn auf ihr Nasenbein schlagen. Küssen. Er tat nichts dergleichen, sondern ließ ihr Handgelenk los.
    Bärbel sah ihn entgeistert an. »Du solltest endlich in Behandlung«, sagte sie leise.
    Killian reagierte nicht. Er war woanders. Bärbel ging langsam rückwärts zu ihrem Wagen und stieg ein. Der Motor sprang an, die Rücklichter färbten Killians Gesicht. Der Beetle fuhr davon, und das Rot auf Killians Gesicht wechselte zu grellem Weiß. Ein anderer Wagen, der an die Rampe gefahren kam, brachte das neue Licht.
    Der Motor wurde abgestellt, die Scheinwerfer gelöscht. Killian, noch geblendet, hörte eine Autotür knallen, dann eine Stimme, die er noch nicht oft gehört hatte, die ihm aber seit Jahrhunderten vertraut klang.
    »Ich habe uns Pizza mitgebracht. Und Bier. Und eine CD , die es in sich hat«, sagte sie, ging an ihm vorbei und verschwand im Atelier.
    *
    Belledin war kurz vor der Ortseinfahrt nach Achkarren gewesen, als ihn die Nachricht übers Handy erreicht hatte. Ein roter Toyota Cruiser mit Tübinger Kennzeichen war zwischen Bötzingen und Eichstetten von der Fahrbahn

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