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Um Leben und Tod - Ennigkeit, O: Um Leben und Tod

Um Leben und Tod - Ennigkeit, O: Um Leben und Tod

Titel: Um Leben und Tod - Ennigkeit, O: Um Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ortwin;Höhn Ennigkeit
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mitteilte, dass du unseren gemeinsamen Urlaub abgesagt hast, war er richtig wütend. Da habe ich es ihm gesagt. Wir haben dann beschlossen, nicht wegzufahren, damit ich in deiner Nähe bin und dir helfen kann, wenn es nötig würde.«
    »Ich verstehe das schon, aber die Polizei hat so darauf gepocht, niemandem etwas zu erzählen. Ich hoffe, dein Vater plaudert es nicht weiter aus!«
    »Da kannst du beruhigt sein, das würde er niemals machen. Aber sag mir, wie soll es jetzt weitergehen? Hat die Polizei einen Plan?«
    »Ich weiß überhaupt nichts. Das ist ja das Schreckliche. Bei uns übernachten zwei Polizisten in Zivil im Haus. Sie haben in der Dämmerung Mamas Auto mit eingeschaltetem Standlicht in der Einfahrt geparkt, wie es die Entführer gefordert hatten. Und in der Nacht von Sonntag auf Montag um 1.00 Uhr ist die Lösegeldübergabe. Mehr wissen wir alle nicht. Aber ich muss dir noch was sagen,« – Elenas Stimme wurde zögernd – »Maja, ich glaube, es war der Maggi.«
    »Bist du verrückt, wie kommst du denn darauf?« Majas Stimme klang empört .
    »Ich weiß nicht, aber ich spüre es, ich habe einfach so ein Gefühl. Der ist so geldgeil, er nervt mich auch mit seinem Dauerlächeln, das ist so falsch, seine Augen lächeln nie, ist dir das schon mal aufgefallen?«
    »Elena, dir ist Maggi halt nicht sympathisch, aber deshalb ist er doch kein Entführer!« Maja klang geschockt . »Außerdem hat der doch genug Geld!«
    »Der hat kein Geld, überleg doch mal, diese bescheidene Wohnung, in der er lebt, und ein neues Auto kann er sich auch nicht kaufen, obwohl er ständig davon spricht.« Elena klang sicher.
    »Nein, das ist Unsinn. Nein, das kann ich nicht glauben.«
    »Aber man kann niemanden ausschließen!«
    Sandra drückte auf Stopp.
    »Jetzt kommt nichts Wichtiges mehr. Was hältst du davon?«
    »Es könnte eine Spur sein. Wer ist Maggi? Das ist natürlich ein Spitzname. Auf der Liste kommt er nicht vor, aber ich kontrolliere nochmal die Namen. Morgen müssen wir die Eltern fragen, ob sie den Namen schon einmal gehört haben. Es kann aber auch sein, wie Maja behauptet, dass dieser Maggi Elena nicht gefällt und sie in der Angst um ihren Bruder jemanden verdächtigen muss, um sich besser zu fühlen. Wir werden sehen, auf alle Fälle danke, Sandra, dass du mich gleich gerufen hast.«
    Maggi, von welchem Namen war denn Maggi abgeleitet?
    Ich verständigte sofort den Führungsstab über das abgehörte Gespräch und las dann langsam Namen für Namen auf meiner Personagrammliste. Es gab einige Namen, die mit M anfingen, viele Frauennamen, aber die waren ja auszuschließen. Es blieben Markus, Martin und Matthias als Vornamen und Mohr, Metzger und Mehrlingen als Nachnamen [alle Namen geändert]. Es war sinnlos. Wir mussten nachfragen, wer damit gemeint war.
    Ich fühlte mich zerschlagen, ausgelaugt und hatte Lust auf eine Zigarette. Am offenen Fenster zog ich den Rauch tief ein. Um diese Uhrzeit kroch die herbstliche Kühle ins Zimmer. Es tat gut. Ich betrachtete den sternenklaren Himmel und hoffte inständig, dass sie den Jungen nicht draußen versteckt hielten. Es klopfte, und mein Stellvertreter Jürgen P. kam herein. »Geh jetzt mal schlafen, Ortwin, morgen früh um 7.30 Uhr ist Lagebesprechung. Wenn es davor etwas Neues geben sollte, rufe ich dich sofort an.«
    »Okay, Jürgen, dann fahre ich los, ich bin wirklich kaputt.« Ich rief noch schnell meine beiden Kleinen an. Normalerweise holte ich sie alle 14 Tage bei ihrer Mutter in der Eifel ab. Dieses Mal musste unser gemeinsames Wochenende ausfallen.
    Ich packte meine Sachen und ging zu meinem Auto. Dieser seltsame Name »Maggi« könnte auch ein ausländischer Name sein, am nächsten Tag wollte ich recherchieren. Wenn der wirklich an der Entführung beteiligt sein sollte, wäre es besser, Elena würde nicht erfahren, dass ihr Telefon abgehört wurde. Sollte sie dieser Maggi anrufen, und Entführer melden sich häufig bei den Angehörigen, könnte sie befangen sein, und er würde es spüren. Das wäre gefährlich für Jakob. Ja, sollte er anrufen, werden wir eingreifen, vorher nicht. Außerdem blieb die Bewertung durch den Führungsstab und den Polizeipsychologen abzuwarten.
    Ich fuhr los. Die Fahrt zog sich hin, es war eine stockdunkle Nacht.
    Ich vermisste meine beiden Kleinen, ihr Geplänkel und ihr Lachen. Seit sie mit ihrer Mutter weggezogen waren, fehlten mir auch die täglichen Kleinigkeiten, die wie nebenbei unsere Zusammengehörigkeit

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